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Die verschollene Karawane

Titel: Die verschollene Karawane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rolf Ackermann
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Benzin, Wasser und den Vorräten auf dem Dachgepäckträger zogen das Fahrzeug mit jeder abrupten Gegenlenkbewegung extrem zur Seite. Sand wirbelte auf. Der Wagen hüpfte über kleine Sanddünen, Fahrrinnen und Steine. Nach hundert Metern gelang es ihm, das Auto am Pistenrand zum Stillstand zu bringen.
    Jahzara war bei den ersten jähen Lenkbewegungen aus dem Schlaf hochgeschreckt. Ihre weit aufgerissenen Augen starrten ihn erst panisch, dann gequält lächelnd an. Mit einem schnellen Blick erfasste sie die Situation.
    »Na, wo waren wir denn mit den Gedanken? Ein bisschen zu viel an Yvonne gedacht, hm?«
    Peter verzog keine Miene, er starrte in den Rückspiegel. Der Mann auf dem Rücksitz war wütend. Seine Augen blitzten. Er riss sich den Schleier vom Kopf. Peter erkannte ihn sofort wieder.
    Der Mann, den er in Venedig unabsichtlich fotografiert hatte, brüllte sofort los: »Verdammter Hurensohn! Ich bringe dich um, wenn du das noch mal versuchst!«
    Jahzara wandte sich um. Sie sah die Augen, sah die Aggression in seinem Blick, die Pistole und registrierte Peters versteinertes Gesicht. Dann schrie sie: gellend, in Todesangst. Auch sie erkannte den Mann.
    Der Araber riss ihren Kopf an den Haaren brutal nach hinten und presste den Lauf seiner Waffe an ihre Schläfe.
    »Ja, ich bin es, Sahib al-Saif, Statthalter des Schwertes, Racheengel des Al-Sakina-Ordens, und endlich hab ich euch! Und damit eins klar ist: Wenn einer von euch beiden in den nächsten Tagen irgendwelche Tricks versucht oder Anstalten macht, zu fliehen, erschieße ich euch sofort. Alle beide! Ihr habt mir schon so viel Ärger bereitet, dass ich euch am liebsten jetzt gleich eine Kugel in den Kopf jagen würde. Aber leider brauche ich euch noch.« Zu Peter gewandt, der apathisch durch die Windschutzscheibe stierte, zischte der Araber: »Denk an deine Freundin in München. Machst du noch mal so eine Scheiße, siehst du sie nie wieder.«
    Bei den letzten Worten des Arabers zuckte Jahzara zusammen. Zitternd blickte sie auf.
    Peters Stimme verriet ihr, dass auch er grenzenlose Angst hatte.
    »Die haben Yvonne. Sie haben sie in München als Geisel genommen. Sie hat eben, als du eingenickt bist, angerufen. Tut mir leid, Prinzessin.«
    Nach einer Stunde marternder Gedanken kam Peter zu dem Schluss, dass die Situation nahezu aussichtslos war. Eine vage Hoffnung hatte sich in ihm breitgemacht, als er an das Schreiben dachte, das er dem Bezirksvorsteher in Likrakar übergeben sollte. In der Einöde einer versandeten Ebene mit nur einigen wenigen Akaziensträuchern tauchten vereinzelte Lehmhäuser auf. Kinder winkten ihnen zu. Er traute sich nicht, die freundlichen Grüße zu erwidern. Im Vorbeifahren sah er ein großes Plakat mit dem Namen Sundance. Eine Schweizer Flagge und einige Worte auf dem Plakat ließen ihn erahnen, dass hier eine Schweizer Hilfsorganisation Solaranlagen und Brunnen baute. Aber nirgendwo war ein weißes Gesicht zu sehen. Die letzte Hoffnung schwand mit dem letzten Lehmhaus. Der Araber forderte ihn wortlos auf, weiterzufahren.
    Peter begriff nun, dass auch der Gouverneur von Timbuktu Teil dieser Verschwörung war. Der ganze Handel um Genehmigungen war ein Täuschungsmanöver gewesen. Das Geld hatte er völlig umsonst bezahlt. Der Gouverneur hatte fraglos schon vor ihrer Ankunft gewusst, was sie vorhatten. Der Araber hatte sie in Timbuktu bereits erwartet. Wie Idioten waren Jahzara und er in die Falle getappt! Er dachte angestrengt nach. Yvonne war in München in der Gewalt dieser Verbrecher. Hatte sie überhaupt eine Chance, das zu überleben? Hatten Jahzara und er eine Chance, hier lebend rauszukommen? Kaum! Diese Männer wollten den Schatz, die Karawane. Oder waren sie noch hinter etwas anderem her? Sie wussten, dass er und Jahzara die Unterlagen und das Wissen besaßen, die sie zu dem Schatz führen könnten. Sollte es die Karawane wirklich geben, wäre es nur eine Frage der Zeit, bis diese skrupellosen Männer sie beide töten und in der Sahara verscharren würden. Yvonne konnten sie wohl kaum am Leben lassen. Also war die Situation ausweglos. Woher sollte Hilfe kommen?
    Plötzlich schoss ihm ein Gedanke durch den Kopf. Ja, das war es! Nur wenn Jahzara und er überlebten, gab es auch eine theoretische Chance, Yvonne zu retten. Eine theoretische. Mehr nicht! Bei seinen Gedanken an Yvonne füllten sich seine Augen mit Tränen. Schemenhaft nahm er zwei Kamele am Straßenrand wahr. Die Bastkörbe beidseitig der Höcker waren mit

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