Die Verschollenen
stattfinden, der losbrechen würde, sobald die Nachricht von dem Massaker bekannt wurde.
Matthew machte sich keine Illusionen. Diese Mission würde hundertprozentig mit seinem Tod enden. Realistisch gesehen gab es gar keine andere Möglichkeit. Weder auf der Insel noch auf dem Schiff gab es einen Ort, an dem er sich hätte verstecken können, ohne letztendlich gefunden zu werden. Wenn das Ende kam, würde es nicht schön werden und bestimmt nicht ohne Gewalt ablaufen. Der Sturm war ein Geschenk des Himmels gewesen. Dadurch hatte er mehr Kontrolle über die Situation und bekam die Chance, mehr Leute umzubringen, ohne dass es sofort bemerkt wurde. Der Rest der Crew würde erst zurückkommen, wenn sich der Sturm gelegt hatte. Und dann wäre er für sie bereit. Er musste sich einfach
um die Dinge hier kümmern, dann genug Geiseln nehmen, um sich eine Überfahrt zum Schiff zu sichern, und sie dann lange genug bei sich behalten, um die Videos abschicken zu können. Dann …
Na ja, in der Zwischenzeit würde er noch ein wenig Spaß haben. Immerhin gab es keinen zwingenden Grund, sie alle sofort umzubringen. Besonders nicht Becka und Pauline. Sobald er mit den anderen fertig war, würde er diesen beiden seine ganze Aufmerksamkeit widmen.
Mit der freien Hand rieb Matthew durch die Shorts über seinen erigierten Penis. Seine Augen leuchteten erwartungsvoll. Er nahm den blutigen Speer. An der Spitze klebten Haare und Hautfetzen. Zusätzlich zu dieser Waffe besaß er jetzt ein Taschenmesser, das er gefunden hatte, als er die Taschen der Toten durchsucht hatte. Während er alles andere weggeworfen hatte - Geld, Schlüssel, Brieftaschen und Bilder ihrer Liebsten -, hatte er sich gefragt, warum Mark nicht versucht hatte, sich mit dem Messer gegen ihn zu wehren. Jesse hatte seltsamerweise ein Plektron in der Tasche gehabt. Das hatte Matthew ebenfalls weggeworfen.
Er stemmte sich die Kamera auf die Schulter und ging in den Dschungel, wobei er auf den Regen lauschte, der auf die Blätter trommelte. In Gedanken war er bei Becka und all den Dingen, die er mit ihr anstellen würde, bevor er sie tötete. Mit Pauline würde er es wahrscheinlich schnell durchziehen. Ein
kurzer, brutaler Fick und ein Schnitt durch die Kehle. Vielleicht würde er ihr vorher noch die Brustimplantate rausschneiden.
Aber bei Becka wollte er sich Zeit lassen. Sie würde er sich bis zum Schluss aufheben.
Matthew rief sich ins Bewusstsein, dass er einen Job zu erledigen hatte, bevor er irgendwelche abschließenden Belohnungen auskosten konnte. Er ging weiter durch den Dschungel, immer Richtung Camp. Seine Sinne waren angespannt, und er war voll konzentriert. Einmal meinte er, einen Blick auf sich zu spüren, aber als er sich umdrehte, war niemand zu sehen. Er ignorierte das Gefühl und ging weiter. Es gab eine Menge zu tun. Er hatte nicht viel Zeit, um alles zu schaffen.
Über ihm wütete der Sturm mit voller Kraft.
Er wusste, wie sich das anfühlte.
ELF
M it voller Wucht und seiner ganzen Kraft fegte Ivan über die Insel und hinterließ dabei eine Schneise der Zerstörung. Er schluckte den letzten Rest Tageslicht, und das Gebiet um das Camp wurde stockfinster. Die letzten, hartnäckigen Flammen des Lagerfeuers flackerten im heftigen Regen und erloschen schließlich. Das erhitzte Holz zischte und fauchte im unaufhörlich rauschenden Wasser. Die Glut der Kohle wurde immer schwächer. Innerhalb weniger Minuten war die Temperatur spürbar abgesunken. Ein heftiger Windstoß wirbelte die nasse Asche des Lagerfeuers auf und schleuderte sie wie weißen Schlamm auf die Kandidaten. Ein wenig trockene Asche, die wundersamerweise dem Sturzregen entkommen war, taumelte herum wie ein kleiner Tornado. Außerdem trieb der Sturm jede Menge Müll in das Camp: abgerissene Äste, Blätter, Vogelfedern und -kadaver, Sand, eine tote Schildkröte und Abfälle, die von achtlosen Crewmitgliedern zurückgelassen worden waren. Er entwurzelte einen großen Baum, dessen Stamm fast zwei Meter breit war, und schleuderte ihn in die Latrine. Die behelfsmäßige
Konstruktion brach unter seinem Gewicht zusammen. Das Wasser lief in kleinen, sich windenden Bächen durch das Camp und trug leichtere Gegenstände und Müll mit sich fort. Troys unfertige Steinmauer trug dazu bei, dass die Ströme nicht in den Unterstand liefen, aber im Rest des Lagers grub das Wasser flache Gräben in die Erde und weichte den Boden auf.
Stuart und die Kandidaten hatten sich in den Unterstand geflüchtet, wo
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