Die Verschollenen
bildete, senkte sich dieses letzte lebhafte Bild von Bearsh wie ein schwerer Vorhang über den Rest: Bearsh, der ruhig daneben stand, während seine Wolvkils im Ratszimmer ein Gemetzel anrichteten. »Woher wissen Sie das?«, fragte er.
»Ihre Stimmen.« Uliar blickte geradeaus, entfernten Schmerz im Blick. »Oder genauer, ihre Sprache, als Bearsh direkt vor dem Angriff etwas sagte. Ich habe sie nur einmal zuvor gehört, aber das war etwas, was ich nie vergessen werde.« Nun konzentrierte sich sein Blick wieder. »Sie wussten wirklich nicht, wer sie waren?«
»Selbstverständlich nicht«, protestierte Jinzler. »Glauben Sie denn, wir hätten sie hierher gebracht, wenn wir das gewusst hätten?«
»Ich weiß es nicht«, sagte Uliar finster. »Einige von Ihnen vielleicht.« Er sah nun Formbi an. »Vielleicht die Erben derer, die das Extragalaktische Flugprojekt zerstört haben.«
»Lächerlich«, schnaubte Formbi, die Stimme angespannt vor unterdrücktem Schmerz. Er lag auf der Seite an der hinteren Wand, den Kopf in Feesas Schoß, und die Blutflecke an seinem Ärmel wurden immer größer. »Ich habe Ihnen doch schon zuvor gesagt: Die Regierung der Chiss hatte nichts mit seiner Zerstörung zu tun. Thrawn hat vollkommen eigenständig gehandelt.«
»Vielleicht«, sagte Uliar. »Aber was ist mit Ihnen , Aristocra? In wessen Auftrag handeln Sie ?«
»Warum verschwenden wir Zeit mit so unwichtigen Dingen?«, warf Feesa zornig ein. »Wir brauchen ärztliche Hilfe für Aristocra Chaf’orm’bintrano. Wo ist Ihre Medstation?«
»Was macht das für einen Unterschied?«, knurrte Uliar. »Diese Tiere werden jeden umbringen, der versucht zu gehen.«
»Nein«, widersprach Feesa. »Bei dem Kampf haben sie nur Leute angegriffen, die bewaffnet waren. Solange wir unbewaffnet sind und sie nicht bedrohen, sind wir vielleicht sicher.«
»Interessante Theorie«, sagte Tarkosa höhnisch. »Sind Sie bereit, unser aller Leben darauf zu wetten?«
»Niemand außer mir braucht etwas zu riskieren«, erwiderte Feesa und begann, sich aufzurichten. »Ich werde gehen.«
»Nein, tun Sie das nicht«, rief Evlyn. »Ich sah, wie einer von ihnen mit den Tieren gesprochen hat. Ich denke, er hat ihnen gesagt, sie sollen keinen von uns gehen lassen.«
»Tatsächlich«, sagte Uliar. »Und woher willst du das wissen?«
»Ich weiß es nicht«, erwiderte Evlyn. »Ich sagte, ich denke. «
»Ich werde das Risiko eingehen«, erklärte Feesa.
»Nein«, sagte Formbi und streckte die Hand aus, um ihren Arm mit seinen Fingerspitzen zu berühren. »Du bleibst hier.«
»Aber …«
»Das ist ein Befehl, Feesa«, erklärte Formbi. Er atmete jetzt schwer, da der Blutverlust seinen Preis forderte. »Wir werden alle hierbleiben.«
»Gehen die Blauen mit schwierigen Situationen immer so um?«, fragte Tarkosa höhnisch. »Einfach sitzen bleiben und nichts tun, bis sie sterben?«
»Vielleicht ist es das, worauf sie hoffen«, murmelte Keely. »Vielleicht sind ihre Leitungskriecher nicht so schlimm, wie sie uns glauben machen wollen. Vielleicht hoffen sie, dass wir uns herauswagen und zerrissen werden.«
»Also bleiben wir stattdessen hier sitzen und sterben?«, erwiderte Tarkosa erbost.
»Niemand geht irgendwohin«, sagte Jinzler mit fester Stimme. »Das ist nicht notwendig. Die Jedi und die Imperialen sind immer noch frei. Sie werden uns finden.«
Keely schnaubte. »Jedi!« Er spuckte das Wort aus wie einen Fluch.
»Es gibt keine Jedi mehr«, sagte Uliar. »Sie haben Bearsh gehört. Sie sind bereits tot.«
»Das glaube ich erst, wenn ich es sehe«, sagte Jinzler und spähte durch die Stühle. Die Wolvkils hatten aufgehört, sich zu putzen, und sich der behelfsmäßigen Zuflucht genähert, vielleicht angezogen von den Stimmen. Sie liefen nun eine Armeslänge vor der Tischbarriere hin und her, die Ohren aufgerichtet, die Schnauzen halb offen.
»Wir brauchen eine Waffe«, murmelte Uliar. »Das brauchen wir. Eine Waffe.«
»Pressors Leute und die Chiss hatten Waffen«, erinnerte Jinzler ihn und schaute an den Wolvkils vorbei zu den Leichen, die im Raum verstreut lagen. »Was wir wirklich brauchen, ist Hilfe …«
Er verstummte und konzentrierte sich auf den nächsten toten Friedenshüter und das Kom an seinem Gürtel
Das Kom, nach dem der Mann gegriffen hatte, als Uliar befahl, dass der Störsender abgeschaltet wurde.
»Direktor«, sagte er und versuchte, sich nicht anmerken zu lassen, wie aufgeregt er angesichts dieser neuen Hoffnung war. »Wenn wir ein
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