Die Verschollenen
Notbeleuchtung.«
»Ja, ich weiß.« Jinzler zuckte die Achseln. »Ich habe einfach nicht darüber nachgedacht. Jedenfalls hörte ich, wie sich jemand im Dunkeln bewegte, und wollte mehr wissen.«
»Wie ein vollkommener Idiot«, warf Mara ein, die hinter ihm stand. »Was, wenn er auf sie geschossen hätte?«
Jinzler kniff kurz die Lippen zusammen. »Ich fürchte, daran habe ich ebenfalls nicht gedacht.«
Mara warf Luke über Jinzlers Kopf hinweg einen wütenden Blick zu. Luke zuckte kaum wahrnehmbar die Achseln – er konnte ebenfalls keine Lüge wahrnehmen.
Was leider überhaupt nichts bewies. »Also gut, Sie haben also jemanden gehört«, sagte er. »Was haben Sie gesehen?«
Jinzler schüttelte den Kopf. »Ich fürchte, nichts. Wer immer es war, muss mich gehört haben, denn es war niemand mehr im Generatorraum, als ich dort eintraf. Ich sah mich gerade um, ob irgendetwas nicht stimmte, als Sie alle hereinstürmten.«
Luke schaute zurück zur Tür des Salons, wo der Sturmtruppler und die Chiss das Verhör schweigend beobachteten. Die Chiss, bemerkte er, standen so weit von dem Imperialen entfernt, wie es möglich war, ohne dabei den Eingang zu verlassen. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe«, sagte er. »Wir werden uns weiter um die Sache kümmern. Sie können zu Ihren anderen Pflichten zurückkehren.«
»Man hat ihn in einem Bereich gefunden, der nur für militärisches Personal zugelassen ist«, sagte einer der Chiss. »Er wird sich vor General Drask verantworten müssen.«
»Er ist ein Botschafter der Regierung der Neuen Republik«, erwiderte Luke. »Dieser Titel sichert ihm bestimmte Rechte und Privilegien. Außerdem kann ich mich nicht erinnern, dass General Drask oder Aristocra Formbi erwähnt haben, dass bestimmte Teile des Schiffs gesperrt sind.«
»Was ist mit dem da?«, fragte der andere Chiss und zeigte auf den Sturmtruppler. » Er hat bestimmt keine Botschafterprivilegien.«
»Er hat mich begleitet«, sagte Mara. »Oder hatten Sie vor, mir diese Privilegien ebenfalls abzusprechen?«
Die Chiss sahen einander an, und Luke hielt den Atem an. Technisch gesehen hatten weder er noch Mara hier eine offizielle Position, sie waren einfach nur Formbis Gäste. Er wusste immer noch nicht, was mit den Lampen und Triebwerken der Chaf Envoy geschehen war, aber er befürchtete, dass Drask aus diesen Problemen das Recht ableiten könne, den Notstand auszurufen und alle Nicht-Chiss in ihren Quartieren einzusperren.
Und in diesem Fall würde man Maras Versuch, sich auf ihren Rang zu berufen, für sehr verdächtig halten, und es würde nicht nur auf sie, sondern auch auf Formbi zurückfallen. Bei dem subtilen Tauziehen, das zwischen den beiden Chiss-Anführern im Gange war, konnte das langfristige Konsequenzen haben.
Aber im Augenblick schienen die Besatzungsmitglieder Maras Worte nicht anzuzweifeln. »Wir werden in diesem Flur warten«, sagte der erste Chiss. »Wenn Sie hier fertig sind, begleiten wir Sie wieder in die öffentlichen Bereiche des Schiffs.«
Dann sah er den Sturmtruppler an. »Dieser gesichtslose Soldat jedoch sollte lieber sofort in sein Quartier zurückkehren«, fügte er hinzu.
Der Sturmtruppler bewegte sich leicht, als wäre er unschlüssig, was er denn nun tun sollte. »Gehen Sie«, sagte Mara, bevor er sich entscheiden konnte. »Und danken Sie Commander Fel bitte für seine Hilfe.«
»Verstanden.« Er vollzog eine zackige militärische Kehrtwende und verschwand aus dem Eingang. Die beiden Chiss verbeugten sich knapp und folgten.
Leise atmete Luke wieder aus. Mit das Beste an Sturmtrupplern, dachte er, war ihre Willigkeit, sofort und ohne Fragen Befehle zu befolgen. Es war selbstverständlich auch das Schlimmste an ihnen. »Also gut, Jinzler«, sagte er, zog einen Sessel heran und setzte sich dem älteren Mann gegenüber. »Bisher haben wir große Geduld mit Ihnen gehabt. Aber jetzt ist Schluss. Wir wollen wissen, wer Sie sind und was Sie hier machen.«
»Ich weiß, dass Sie sehr geduldig waren.« Jinzler nickte. »Und ich bin Ihnen dafür sehr dankbar. Ich weiß, dass Sie beide viel für mich riskiert haben …«
»Hören Sie auf, Zeit zu schinden«, unterbrach Mara ihn und ging um die Couch herum, um sich ihm gegenüber aufzustellen. Von oben herab richtete sie ihren kalten Blick auf ihn. »Worum geht es hier?«
Jinzler seufzte, und er ließ die Schultern ein wenig hängen, als er den Blick zum Deck senkte. »Mein Name ist Dean Jinzler, genau, wie ich Ihnen gesagt habe«, erklärte
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