Die Verschollenen
Initiative liegt bei ihm. Wir können nur bereit sein …«
Sie brach ab, als ein lautes Trillern plötzlich wie eine Vibroklinge durch den Salon schnitt. »Alarm T-Sieben!«, erklang eine barsche Chiss-Stimme über die Lautsprecher. »Bogen Zwölf-zwei. Wiederhole: Alarm T-Sieben; Bogen Zwölf-zwei.«
Der nächste Kom-Anschluss befand sich am anderen Ende der übernächsten Couch. Luke erreichte ihn als Erster. »Hier spricht Meister Skywalker«, sagte er. »Was ist los?«
»Das braucht Sie nicht zu …«
»Hier spricht Aristocra Formbi, Meister Skywalker«, schnitt Formbis Stimme dem anderen Chiss das Wort ab. »Bitte kommen Sie so schnell wie möglich zum Schiff der Geroons.«
»Wir sind auf dem Weg«, versprach Luke. »Was ist passiert?«
Aus dem Lautsprecher drang die Spur eines Seufzens. »Einer der Geroons wurde angeschossen.«
Drei Dutzend Chiss befanden sich in dem Flur vor dem Shuttle der Geroons, als Luke und Mara eintrafen. Zwei von ihnen, Feesa und jemand im Schwarz der Verteidigungsflotte, knieten neben der sich windenden und stöhnenden Gestalt eines Geroon und versuchten, ihn zu verarzten. Formbi stand mit finsterer Miene an der Seite, wo er nicht im Weg war. »Was ist passiert?«, fragte Luke, als sie sich durch den äußeren Kreis von Chiss gedrängt hatten.
»Er wurde mit einem Charric angeschossen, als er sein Schiff verließ«, sagte Formbi. »Am oberen Rücken, links. Wir sind schon auf der Suche nach der Waffe.«
Luke ging um Feesa herum und schaute nach unten. Er stöhnte innerlich auf, als er einen Blick auf das Gesicht des Opfers werfen konnte. Es war Estosh, der jüngste Geroon, der das Gesicht schmerzerfüllt verzog. Die Haut an seiner linken Schulter war verkohlt und geschwärzt.
»Sie sind ein Jedi«, fuhr Formbi fort. »Es heißt, Jedi hätten heilende Kräfte.«
»Einige von uns«, sagte Luke, kniete sich neben Estosh und betrachtete die Wunde. Hinter sich konnte er Maras Mitgefühl spüren, mit dem sie den Verwundeten ansah. Sie war einmal selbst mit einem Charric angeschossen worden und wusste genau, wie sich das anfühlte. »Leider haben wir beide keine besonderen Fähigkeiten auf diesem Gebiet.«
»Können Sie denn gar nichts tun?«, fragte Feesa.
Luke schürzte die Lippen und versuchte nachzudenken. Bei ihm selbst oder einem anderen Jedi wäre eine Heiltrance die offensichtliche Antwort gewesen. Er hätte sogar versucht, es bei Fel oder einem der menschlichen Sturmtruppler zu wagen, wenn sie das Opfer gewesen wären.
Aber bei einem Nichtmenschen, besonders einem, dessen körperliche, geistige und emotionale Struktur er nicht kannte, wäre das viel zu gefährlich, solange es noch andere Möglichkeiten gab. »Können Sie mir sagen, wie schlimm es ist?«, fragte er Feesa. »Besteht Lebensgefahr, oder ist es nur sehr schmerzhaft?«
»Es ist zweifellos schmerzhaft«, sagte Feesa steif. »Mehr weiß ich nicht. Wieso ist das wichtig?«
»Es ist sehr wichtig.« Luke sah sich im Flur um. Die anderen Geroons, bemerkte er überrascht, waren nirgendwo zu sehen. »Wo sind Bearsh und die anderen?«
»In ihrem Schiff«, sagte Formbi. »Sie sagen, sie fürchten um ihr Leben.«
Luke verzog das Gesicht. Aber wahrscheinlich sollte er ihnen diese Reaktion nicht übelnehmen. »Jemand soll sie herholen«, verlangte er. »Sagen Sie ihnen, es gibt nichts zu befürchten.«
»Sie werden nicht kommen«, erklärte ein Chiss verächtlich. »Sie fürchten jetzt, dass die gesamte Chiss-Flotte gegen sie steht.« Er machte ein klickendes Geräusch tief in der Kehle. »Sie sind eine leicht zu verängstigende Spezies.«
»Sie können hinterher verängstigt sein«, sagte Luke schlicht. »Im Augenblick brauche ich jemanden, der mir sagen kann, wie schlimm das hier ist.«
»Ich gehe«, meldete sich Mara und eilte auf den Eingangsbereich zu. »Wenn sie den Chiss nicht trauen, trauen sie vielleicht einem Menschen.«
Was immer sie ihnen sagte, es funktionierte offenbar. Zwei Minuten später erschienen Bearsh und die anderen zögernd aus dem Transfertunnel und sahen sich um wie Kinder in einem Spukhaus. »Kommen Sie her, Bearsh«, sagte Luke und winkte. »Ich muss wissen, wie schwer die Verletzung ist.«
»Es ist schrecklich«, stöhnte Bearsh, der nervös an den Chiss vorbei zu Estoshs Seite schlich. »Wie konnte ihm jemand so etwas antun?«
»Wir hoffen, das bald zu erfahren«, sagte Formbi. »Inzwischen muss Meister Skywalker wissen, ob seine Wunden lebensgefährlich sind.«
Bearsh kniete
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