Die Verschollenen
sich vorsichtig hin und berührte die Ränder der verbrannten Haut. Estosh spannte sich an, schwieg aber. »Nein«, sagte Bearsh einen Augenblick später. »Aber er hat große Schmerzen.«
»Ich weiß«, sagte Luke widerstrebend. »Doch ich fürchte, dagegen kann ich nichts tun. Jedi-Heilkräfte können gefährlich sein. Ich kann es nicht wagen, wenn keine Lebensgefahr besteht.«
»Selbstverständlich nicht.« Bearsh klang bitter. »Er ist immerhin nur ein Geroon.«
»Ich meinte, es könnte für ihn gefährlich sein«, sagte Luke und versuchte angestrengt, nicht verärgert zu sein. Nichts von dem hier war seine Schuld. »Ich kann Ihnen nur helfen, ihn nach drinnen zu bringen.«
»Das wäre sehr freundlich«, murmelte Bearsh, dessen Bitterkeit sofort nachgelassen hatte. »Danke.«
»Kein Problem.« Luke verband sich mit der Macht, suchte einen geistigen Griff …
»Das wird nicht notwendig sein«, warf Formbi ein, noch bevor Luke anfangen konnte, den Geroon anzuheben. »Eine Bahre ist unterwegs. Meine Leute werden ihn nach drinnen bringen.«
Bearsh stand auf. »Wir würden die Hilfe des Menschen vorziehen«, sagte er steif. »Wir würden es vorziehen, wenn die Chiss unser Raumschiff nicht mehr betreten.«
»Sie haben keine andere Wahl«, sagte Formbi tonlos. »Die Chaf Envoy ist ein Schiff der fünften Familie der Chiss. Sie befinden sich auf diesem Schiff und fallen damit unter Chiss-Gesetze. Wenn wir Ihr Schiff betreten wollen, werden wir das tun.«
Einen Augenblick standen die beiden einander schweigend gegenüber. Bearsh wirkte lächerlich klein und zerbrechlich vor dem hochgewachsenen, königlichen Chiss. Dann ließ der Geroon mit einem Seufzen die Schultern hängen. »Selbstverständlich«, murmelte er und wandte sich ab. »Wie Sie wünschen.«
Luke regte sich und wollte einen Schritt nach vorn machen. Formbi war vollkommen unvernünftig …
Nein.
Er verharrte mitten im Gedanken und im Schritt, als er Maras dringliche Warnung spürte. Er drehte sich zu ihr um und sah, dass sie ihn auch mit dem Blick warnte.
Er verkniff sich seine protestierenden Worte. Das hier war immerhin Formbis Schiff. Wenn der Aristocra das jedem Anwesenden deutlich machen wollte, stand es Luke nicht zu, ihm zu widersprechen.
Aus dem Flur kamen zwei Chiss mit einem schwebenden Sanitätswagen heran. Luke schaute wieder zu Mara hin, bemerkte die geringfügige Bewegung ihres Kopfs und trat von dem verwundeten Geroon zurück, um ihnen Platz zu machen. Einen Augenblick später hatten die Chiss Estosh auf die Bahre gehoben und brachten ihn nach drinnen. Die anderen Geroons gingen in steinernem Schweigen neben dem Wagen her.
»Das ist dann alles«, sagte Formbi und wandte die glühenden Augen Luke und Mara zu, als die Gruppe durch den Transfergang verschwand. »Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe.«
Mit äußerster Anstrengung nickte Luke einfach. »Gern geschehen«, sagte er. »Ich nehme nicht an, dass Estosh sah, wer ihn angeschossen hat?«
Formbi schüttelte den Kopf. »Er sagte Feesa, es sei passiert, als er in den Flur kam. Er war nicht einmal sicher, woher der Schuss kam. Wir suchen nach der Waffe.«
»Ich verstehe«, sagte Luke. »Bitte lassen Sie uns wissen, wenn Sie sie gefunden haben.«
»Selbstverständlich«, erwiderte Formbi. »Gute Nacht.«
»Sie werden nichts finden«, murmelte er Mara zu, als sie an den Chiss vorbei und zu ihrem eigenen Quartier gingen. »Zehn zu eins, dass die Waffe wieder in ihrer Halterung oder in ihrem Schrank ist – oder woher auch immer sie genommen wurde.«
»Du glaubst, dass unser Freund letzte Nacht danach gesucht hat?«, fragte sie. »Nach einer Waffe?«
»Schon möglich, aber er hat sie zu diesem Zeitpunkt nicht genommen«, erwiderte Luke. »Wenn er das getan hätte, hätten die Suchmannschaften heute gemerkt, dass sie weg ist. Nein, gestern wollte er nur herausfinden, wie er sich leicht Zugang zu einer Waffe verschaffen konnte, um sie sich heute Abend zu nehmen und auf den erstbesten Geroon zu schießen, der aus dem Shuttle kam, und sie dann zurückbringen, bevor jemand sie vermisste.«
»Aber warum wollte er ausgerechnet einen Geroon anschießen?«
»Das weiß ich nicht«, sagte Luke angewidert. »Vielleicht will jemand einen Keil zwischen die Geroons und die Chiss treiben. Oder vielleicht nur zwischen sie und Formbi. Jemand, der nicht will, dass sie ihren eigenen Planeten bekommen.«
»Oder vielleicht will jemand Zwietracht zwischen uns und Formbi säen«, sagte Mara. »Du warst
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