Die Verschollenen
zurückkehren und sich vorbereiten«, sagte Formbi. »Wir beginnen in einer Stunde.«
Die Chaf Envoy neben dem freiliegenden Dreadnaught zu landen war nicht allzu schwierig, obwohl sich zunächst die Frage stellte, ob die losen Steine das Gewicht des Schiff tragen konnten, besonders wenn man bedachte, dass unter ihnen vielleicht ein beschädigtes, viel größeres Schiff begraben lag. Zum Glück schien alles fest genug zu sein. Die Anbringung des Verbindungstunnels wurde mit ähnlicher Effizienz durchgeführt.
Aber dann stießen sie auf ein unerwartetes Problem. Die Schleuse, die Drask ausgewählt hatte und die vollkommen funktionstüchtig wirkte, erwies sich als gerade genug verzogen, dass man sie unmöglich öffnen konnte, und die Chiss mussten schließlich Schneidbrenner benutzen, um eine Öffnung zu schaffen.
Das war ein langwieriger Prozess. Selbst der relativ dünne Lukendeckel eines Kriegsschiffs der Alten Republik war unglaublich stabil, und die Notwendigkeit, auf engem Raum zumindest ein Mindestmaß an Sicherheitsmaßnahmen einzuhalten, limitierte die Energie, die die Chiss für ihre Brenner einsetzen konnten. Luke dachte mehr als einmal daran, Formbi anzubieten, stattdessen sein Lichtschwert einzusetzen. Damit würde sich die Arbeit leichter, sauberer und erheblich schneller erledigen lassen.
Aber jedes Mal unterdrückte er den Impuls wieder. Die mitternächtlichen Worte des Aristocra über das willkürliche Benutzen fremdartiger Waffen waren ihm noch deutlich im Gedächtnis, und er wusste bereits genug über den Stolz der Chiss, um sich vorstellen zu können, dass Formbi und die anderen es wahrscheinlich lieber auf ihre Art tun würden, als seine Hilfe anzunehmen. Besonders, wenn diese Hilfe nicht wirklich notwendig war.
So warteten sie also, während die Besatzungsmitglieder die Arbeit beendeten. Sobald sie durch die Luke gebrochen waren, gab es eine weitere kurze Verzögerung, während der der Sanitäter des Schiffs die Atmosphäre prüfte und bestätigte, dass keiner der Mikroorganismen, Gasspuren oder Schwebepartikel gefährlich für Chiss oder Menschen waren. Da sie nur ein paar Tage Erfahrungen mit der Biochemie der Geroon hatten sammeln können, war er weniger sicher, ob die Luft im Schiff schädlich für Bearsh und seine Leute sein würde, und es wurde erwogen, Schutzanzüge für die vier, die an Bord kommen würden, zu finden.
Aber Bearsh lehnte dieses Angebot ab. In einem solchen Anzug wäre es unmöglich, dem Ritual angemessene Kleidung zu tragen, erklärte er, und er versicherte Formbi, dass er und seine Leute bereit seien, alle notwendigen Risiken einzugehen.
Nach all diesen Verzögerungen dauerte es beinahe drei Stunden, bis alle schließlich bereit zum Aufbruch waren.
Und sie stellten eine wirklich seltsam aussehende Gruppe dar, dachte Luke, als sie sich am Eingang des Tunnels aufstellten. Drask und Formbi trugen die gleichen Staatsgewänder wie beim Empfang am ersten Abend, während Feesa und ein schwarz uniformierter Chiss-Krieger, die ein kunstvolles Banner hielten, erheblich schlichter und funktioneller gekleidet waren. Fel trug wieder Galauniform, und Luke hätte schwören können, dass die vier Sturmtruppler besondere Sorgfalt aufgewendet hatten, um ihre Rüstungen auf Hochglanz zu polieren. Jinzler hatte sein mehrschichtiges Tunika-Gewand gegen etwas Schlichteres, weniger Einschränkendes getauscht, und Luke fragte sich, ob der »Botschafter« an Bord des Dreadnaughts vielleicht Schmutz und Enge erwartete oder ob er einfach genug von seinem Theater hatte.
Jeder der vier Geroons, die mitkommen würden, trug über einem dicken braunen Gewand einen mit blaugoldenem Halsband versehenen Wolvkil um die Schultern, was einen seltsamen Kontrast zu Estosh bildete, dessen Schulter immer noch verbunden war. Der junge Geroon hatte sich längere Zeit mit Bearsh in ihrer melodischen Sprache unterhalten, weil er offensichtlich mitkommen wollte, und schien immer noch unglücklich zu sein, weil ihm das nicht erlaubt wurde. Er stand an der Seite, die Hand an der verwundeten Schulter, und sah sogar noch verlorener und jämmerlicher aus als sonst.
Luke trug seinen dunklen Overall mit dem ärmellosen Mantel, aber Mara hatte ihr Kleid nicht wieder angezogen, sondern war in einen ähnlichen Overall wie Luke geschlüpft, sodass sie sich frei bewegen konnte, falls das notwendig würde. Ihre natürliche Haltung und Eleganz bewirkten jedoch, dass er den Eindruck hatte, sie wäre viel besser
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