Die Verschollenen
tief unter ihm. Es mussten viele Menschen sein. »Wir sind nicht allein hier, Aristocra Formbi. Es sind Überlebende an Bord.«
11
Jemand keuchte – ein scharfes Nach-Luft-Schnappen, das ebenso schnell wieder abbrach. »Was sagten Sie da?«, fragte Bearsh, das Kom vergessen in seiner Hand. »Sagten Sie … Überlebende? «
»Entweder das, oder die Chiss unterhalten hier ein Urlaubshotel«, sagte Mara und versuchte mithilfe der Macht, dieses Durcheinander von Empfindungen zu sortieren. »Da unten sind Menschen, mindestens hundert. Wahrscheinlich mehr.«
»Aber das ist unmöglich«, sagte Jinzler heiser. »Dieses Schiff ist vor fünfzig Jahren gestorben. Es ist gestorben .«
Mara runzelte die Stirn und entzog den fernen Empfindungen ein wenig ihre Konzentration, um sie auf Jinzler zu richten. Sein faltiges Gesicht war angespannt, seine Sinne wirbelten umher wie Sturmwolken in böigem Wind. Jede geistige Schutzmauer war angesichts einer seltsamen Mischung von Hoffnung, Angst und Schuldgefühlen eingestürzt.
Und in diesem Augenblick wusste sie, dass er nicht gelogen hatte, zumindest nicht, was seine Schwester anging, die an Bord gewesen war.
Vielleicht war sie ja immer noch an Bord? War das der Gedanke, der bei ihm dieses emotionale Erdbeben verursachte? »Vielleicht ist das Schiff gestorben, Botschafter«, sagte sie. »Aber nicht alle an Bord starben mit ihm.«
»Nun«, meldete sich Fel mit bemüht sachlicher Stimme zu Wort. »Das kompliziert die Dinge.«
»In der Tat.« Formbi hatte die Augen vor Konzentration zusammengekniffen. »Es kompliziert die Dinge gewaltig.«
Mara warf einen Blick zu Luke. »Was meinst du?«, fragte sie. »Sollen wir sie hier zurücklassen, damit sie die diplomatischen Konsequenzen diskutieren können, während du und ich einfach losziehen, um diese Leute zu suchen?«
Das funktionierte. »Nein!« Formbi riss sich aus seiner Nachdenklichkeit. »Sie dürfen nicht alleine gehen.«
»Auf keinen Fall«, stimmte Drask ihm zu und deutete auf die Standartenträger. »Sie kehren zur Chaf Envoy zurück und geben Captain Brast’alshi’barku in meinem Auftrag die Anweisung, einen Drace-Zwei- Alarm auszulösen. Er soll drei Einheiten …«
»Einen Moment«, unterbrach Luke ihn. »Sie können nicht einfach ein Kontingent Soldaten hier hereinbringen.«
»Dieses Schiff ist immer noch Eigentum der Chiss«, erklärte Drask mit einem warnenden Blick. »Wir werden tun, was wir wollen.«
»Das streite ich ja auch nicht ab«, beschwichtigte Luke. »Ich mache mir einfach Sorgen, was die Passagiere tun könnten, wenn sie einen Trupp bewaffneter Chiss sehen, der durch die Flure auf sie zukommt.«
»Er hat nicht Unrecht«, sagte Formbi widerstrebend. »Sie erinnern sich vielleicht daran, dass es ein Vorpostentrupp der Verteidigungsflotte der Chiss war, der ihr Schiff zerstörte.«
»Und daher werden sie Angst haben, bis wir mit ihnen sprechen und ihnen unsere Absichten klarmachen können«, erwiderte Drask ungeduldig. »Ich glaube nicht, dass ein paar Minuten Angst zu viel verlangt sind.«
»Es ging mir nicht darum, wie sie sich fühlen«, sagte Luke. »Ich dachte daran, was sie vielleicht tun , wenn sie ein Kontingent bewaffneter Chiss sehen. Wenn man bedenkt, was das letzte Mal geschah, als sie eine solche Truppe sahen.«
»Syndic Mitth’raw’nuruodo hat keine Krieger an Bord geschickt«, widersprach Drask. »Es gibt keinerlei Aufzeichnungen darüber, dass er so etwas getan hat.«
»Aber sie werden Leute mit blauer Haut und roten Augen gesehen haben«, erklärte Mara. »Entweder Thrawn selbst oder einen anderen Gesandten. Es sei denn, Sie sind der Ansicht, dass er angegriffen hat, ohne ihnen auch nur die Gelegenheit zur Kapitulation zu geben?«
Drask starrte sie wütend an. »Nein«, knurrte er. »Nicht einmal Mitth’raw’nuruodo hätte so etwas getan.«
»Also gut«, sagte Mara. »Sie haben also gewusst, wer ihr Feind war. Und sie hatten fünfzig Jahre, um sich auf einen Angriff vorzubereiten.«
»Und wie Commander Fel schon sagte, Dreadnaughts waren in erster Linie Kriegsschiffe«, fügte Luke hinzu.
Die anderen schwiegen einen Augenblick, als sie begriffen, was die Jedi sagen wollten. »Was schlagen Sie vor?«, fragte Formbi.
»Was Mara gerade vorgeschlagen hat«, antwortete Luke. »Sie und ich gehen sie suchen. Allein.«
»Nein«, flehte Bearsh. »Sie dürfen uns nicht ausschließen. Wir wollten dem Andenken dieser tapferen Leute Respekt erweisen. Das gilt noch viel mehr ihnen
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