Die Verschollenen
schließlich gab sie den Gedanken auf. Fels militärische Ausbildung lag zweifellos nicht so weit zurück wie ihre eigene, und es war möglich, dass die Taktiker des Imperiums der Hand eine wirksamere Regel für solche Situationen aufgestellt hatten als das, was man ihr beigebracht hatte.
Nach den ersten fünfzig Metern wurde es ganz plötzlich schwieriger. Überall gab es zerbrochene Platten von Isoliermaterial, verbogene Schotten und verzogene Stützträger; Türen und die kleineren Seitenflure waren mitunter vollkommen blockiert.
»Was ist hier passiert?«, murmelte Feesa, als Luke vorsichtig ein paar baumelnde Energiekabel beiseiteschob, an denen Splitter von Panzerung klebten.
»Wir haben den Teil des Schiffs erreicht, in dem sich die wichtigsten Turbolaser befanden«, sagte Fel. »Mara erwähnte bereits, dass die Geschützbatterien am schwersten beschädigt sein würden, erinnern Sie sich? Sie sind zweifellos Thrawns Hauptziel gewesen.«
»Und er hat gute Arbeit geleistet, wie ich sehe«, sagte Formbi. »Warum haben die Wartungsmaschinen sich nicht darum gekümmert?«
»Keiner der Droiden, die sie an Bord hatten, wäre imstande gewesen, solche Schäden zu beheben«, sagte Fel. »Die Überlebenden sind offenbar zu dem Schluss gekommen, dass es nicht die Mühe wert war, sich selbst darum zu kümmern.«
»Oder sie konnten nicht ungefährdet hier arbeiten«, fügte Drask hinzu. »Bei so vielen Sternen, die einander so nahe sind, ist das Ausmaß der Strahlung hier in der Redoute höher als das, woran die meisten Menschen gewöhnt sind.«
»Heißt das, wir sind in Gefahr?«, fragte Bearsh nervös.
»Dafür werden wir nicht lange genug hier sein«, versicherte Luke ihm. »Der äußere Rumpf ist so dick, dass er den größten Teil der Strahlung abhält. Sie müssten Monate oder Jahre hier leben, bevor es wirklich gefährlich würde.«
»Was wahrscheinlich erklärt, wieso sie beschlossen haben, in einem der unteren Dreadnaughts zu leben«, warf Mara ein. »Was immer der Rumpf nicht abhält, all diese Steine da draußen sollten genügen.«
»Oder die anderen Dreadnaughts sind nicht so schwer beschädigt«, sagte Fel.
Luke zuckte die Achseln. »Wir werden es schon herausfinden.«
»Sind wir auf dem Weg dorthin?«, fragte Jinzler. »Zu den unteren Schiffen?«
»Dort halten sich die Überlebenden offenbar auf«, sagte Luke. »Bevor wir versuchen, den Weg nach unten zu finden, möchte ich jedoch sehen, ob wir auf diesem Schiff vielleicht ein paar Ebenen aufwärts zum Kommandodeck gelangen können. Wenn es in brauchbarer Verfassung ist, gibt es vielleicht Aufzeichnungen, die uns genau sagen können, was geschehen ist.«
Bearsh erzeugte ein leises pfeifendes Geräusch hinten in seinen Kehlen. »Und wie wahrscheinlich ist das?«, fragte er finster. »Wir sehen hier doch, wie ernst es dieser Thrawn meinte, was die Zerstörung der Schiffe anging.«
»Thrawn hat niemals mehr zerstört, als unbedingt notwendig war«, sagte Fel. »Es hätte keinen Grund gegeben, das Kommandodeck zu zerstören, wenn er nur die Schildgeneratoren und die Turbolaser auszuschalten brauchte.«
Jinzler drehte sich um. »Was in allen Welten reden Sie da?«, fragte er. »Auszuschalten brauchte ? Wieso musste er das Extragalaktische Flugprojekt denn überhaupt zerstören?«
»Er hatte seine Gründe«, sagte Fel.
»Er hatte Gründe, Zivilisten umzubringen?«, erwiderte Jinzler aufgebracht. »Männer, Frauen und Kinder, die ihm nie etwas getan hatten? Wollte er an diesem Tag einfach ein paar Zielübungen durchführen, und sie kamen zufällig vorbei?« Er starrte Formbi und Drask wütend an. »Sie sind Chiss. Was haben Sie getan, um ihn aufzuhalten?«
»Das genügt jetzt, Botschafter«, warf Mara ein und starrte ihn warnend an. Formbi hatte bereits gesagt, dass die Chiss ihre eigene Last an Schuldgefühlen wegen dieser Sache trugen. Es war nicht notwendig, das noch schlimmer zu machen. »Die Vergangenheit ist vergangen.«
»Ist sie das?«, fragte Jinzler. »Ist sie das wirklich?«
»Ja«, erklärte Luke mit fester Stimme. »Und jemandes – ganz egal wessen – Versagen zur Sprache zu bringen wird nichts mehr nützen. Konzentrieren wir uns darauf, diese Leute zu finden und zu sehen, was wir für sie tun können, in Ordnung?«
»Selbstverständlich«, murmelte Jinzler. »Es tut mir leid. Ich bin einfach …«
»Etwas kommt auf uns zu«, unterbrach ihn der Soldat neben Fel und richtete seinen BlasTech auf einen halb eingedrückten
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