Die Verschollenen
vor allem, nachdem so viel zerstört wurde.«
Eine weitere lange Minute starrte Pressor ihn mit zusammengekniffenen Augen an, als versuchte er zu entscheiden, ob diese Bitte ernst gemeint war oder nur das Wortspiel eines Diplomaten. »Also gut«, sagte er, schob den Stuhl zurück und stand auf. »Sie wollen unser Zuhause sehen? Dann gehen wir und sehen es uns an.«
»Was ist mit den anderen?«, fragte Jinzler und stand ebenfalls auf. »Die Skywalkers und Aristocra Formbi und der Rest?«
»Die bleiben im Augenblick noch in den Liftkabinen«, sagte Pressor und ging um den Tisch herum auf die Tür zu. »Bis ich entschieden habe, was ich mit Ihnen machen werde.«
»Es wäre eine freundliche Geste, zumindest Aristocra Formbi freizulassen«, drängte Jinzler vorsichtig weiter. »Wir befinden uns hier im Chiss-Raum, und er ist ein hochrangiger Angehöriger der Chiss-Regierung. Sie werden zweifellos seine Hilfe brauchen, bevor das hier vorüber ist.«
Pressor kniff kurz die Lippen zusammen. »Also gut«, sagte er zögernd. »Der Aristocra und seine Gruppe können sich uns anschließen. Aber die Jedi bleiben, wo sie sind.« Er dachte einen Moment nach. »Und diese gepanzerten Soldaten auch, denke ich. Ihr Aussehen gefällt mir nicht.«
Jinzler nickte. »Danke, Hüter«, sagte er. Ihm gefielen die Sturmtruppler ebenso wenig. Fel konnte so viel davon reden, wie er wollte, dass sein Imperium der Hand nicht die despotische Tyrannei Palpatines war. Vielleicht sagte er sogar die Wahrheit. Aber Jinzler hatte einmal in einem Imperium gelebt, und er hatte schon vor langer Zeit gelernt, dass Worte nichts kosteten.
Pressor erreichte die Tür. Dann drehte er sich abrupt um. »Noch eins«, sagte er ein wenig zu beiläufig. »Ihr Name – Jinzler. Sind Sie vielleicht mit der Jedi Lorana Jinzler verwandt?«
Jinzler spürte, wie sich ein fester Klumpen um sein Herz bildete. »Ja«, sagte er und zwang sich, ebenso beiläufig zu tun wie Pressor. »Sie war meine Schwester.«
Pressor nickte. »Ah.«
Dann wandte er sich wieder der Tür zu. »Hier entlang.«
13
»Was war das?«, fragte Drask plötzlich. »Haben Sie etwas gehört?«
Mara, auf der anderen Seite der Kabine, schaltete das Lichtschwert ab. Luke dehnte seine Machtwahrnehmung aus und lauschte angestrengt. Er hörte das Geräusch einer sich schließenden Tür … einer der Repulsorliftgeneratoren schien plötzlich die Tonhöhe zu ändern …
»Eine der Turboliftkabinen bewegt sich«, sagte Mara, die den Kopf schief gelegt hatte. »Abwärts, denke ich.«
»Welche?«, fragte Drask. »Können Sie hören, welche?«
Luke verzog vor Konzentration das Gesicht, aber die Geroons und Chiss waren ihm zu fremd, als dass er es wirklich hätte feststellen können. »Ich weiß es nicht«, sagte er, »Mara?«
»Ich glaube nicht, dass Jinzler in dieser Kabine ist«, sagte sie und schüttelte den Kopf. »Mehr kann ich auch nicht wahrnehmen.«
Drask murmelte leise vor sich hin. »Wir müssen hier raus«, verkündete er dann. »Aristocra Chaf’orm’bintrano könnte in großer Gefahr sein.«
»Wir arbeiten, so schnell wir können«, erklärte Luke und versuchte, das flaue Gefühl in seinem Magen zu ignorieren. Wenn Jinzler unterwegs war … War Hüter Pressor zu dem Schluss gekommen, dass die Kolonisten mit Jinzler reden sollten? War das etwa die ganze Zeit Jinzlers Plan gewesen – derjenige zu sein, der den ersten Kontakt mit ihnen herstellte?
Er schüttelte den Gedanken wieder ab. Nein – das war lächerlich. Wie hätte Jinzler wissen sollen, dass an Bord noch jemand am Leben war?
Dennoch – der Mann mochte keine bösen Absichten haben, aber er verfügte auch nicht über eine diplomatische Ausbildung. »Mara?«, murmelte er.
»Ich arbeite, so schnell ich kann«, erinnerte sie ihn und fuhr mit der Spitze der Lichtschwertklinge vorsichtig über das Metall.
Luke verzog das Gesicht, aber er wusste ebenso gut wie sie, dass sie nichts übereilen durfte. Wenn sie zu tief schnitt und eins der Energiekabel der Repulsoren ritzte, würde keiner von ihnen Formbi, Jinzler oder den anderen helfen können. Er berührte seinen eigenen Lichtschwertgriff und kultivierte seine Jedi-Geduld.
Und dann kam das metallene Rechteck ganz plötzlich aus der Wand. Luke war so überrascht, dass es beinahe auf den Boden gefallen wäre, bevor er es mit der Macht packen und sanfter absetzen konnte. »Also gut«, sagte Mara, schaltete ihr Lichtschwert ab und trat beiseite. »Jetzt bist du dran.«
»In
Weitere Kostenlose Bücher