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Die Verschollenen

Die Verschollenen

Titel: Die Verschollenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Timothy Zahn
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mürrisch zu. »Was haben Sie anzubieten, dass es wert wäre, mein Volk zu verraten?«
    Am Ende des Tischs rührte sich Bearsh. Jinzler warf ihm einen scharfen Blick zu, und er lehnte sich wieder zurück, ohne etwas zu sagen. »Ich weiß nicht genau, was Ihnen zugestoßen ist«, sagte er, nun wieder an Pressor gewandt. »Es ist offensichtlich, dass Sie alle schrecklich gelitten haben. Aber ich bin hier – wir sind hier – in der Hoffnung, diesem Leid ein Ende zu machen.«
    »Und was dann?«, fragte Pressor. »Eine ruhmreiche Rückkehr in die Republik? Die meisten von uns haben sich genau deshalb freiwillig für diesen Flug gemeldet, um dem zu entkommen, was Sie uns anbieten.«
    »Wir sind nicht die Republik, die Sie verlassen haben«, sagte Jinzler. »Wir sind die Neue Republik.«
    »Und es gibt keine Streitereien mehr zwischen Fraktionen und Mitgliedern?«, erwiderte Pressor. »Es gibt keine Bürokratie mehr? Die Anführer sind weise, wohlwollend und gerecht?«
    Jinzler zögerte. Was sollte er dazu sagen? »Selbstverständlich gibt es noch Bürokratie«, sagte er vorsichtig. »Es ist unmöglich, ohne so etwas zu regieren. Und es gibt auch noch Auseinandersetzungen und Fraktionen. Aber wir haben inzwischen auch die andere Seite erprobt: Herrschaft durch ein diktatorisches Imperium. Die meisten von uns ziehen die Alternative der Republik vor.«
    »Ein Imperium?«, fragte Pressor stirnrunzelnd. »Wann war das?«
    »Der Weg dorthin war bereits eingeschlagen, als das Extragalaktische Flugprojekt Coruscant verließ.« Jinzler fragte sich, wie viel mehr er verraten sollte. Sein Ziel bestand darin, Pressor zu überzeugen, dass die Neue Republik ihm und seinen Leuten Hoffnung zu bieten hatte, nicht die gesamte Geschichte des spektakulären Versagens eines Politikers zu erzählen. »Zunächst schien Palpatine nur den Frieden zu wollen …«
    »Palpatine?« , schnitt Pressor ihm das Wort ab. »Der Oberste Kanzler Palpatine?«
    »Genau der«, bestätigte Jinzler. »Wie ich sagte, am Anfang schien er die Republik einen zu wollen. Erst im Nachhinein zeigte sich, dass er dabei mehr und mehr Macht an sich gerissen hatte.«
    »Interessant«, sagte Pressor. »Aber das war die Vergangenheit. Jetzt geht es um die Zukunft. Und ich warte immer noch auf einen guten Grund, wieso wir Ihnen trauen sollten.«
    Jinzler holte tief Luft. »Sie sind hier draußen ganz allein«, sagte er. »Sie befinden sich in fremdem Territorium, umgeben von Gefahren und tödlicher Strahlung in einem dichten Sternhaufen, in einem ruinierten und nutzlosen Schiff.«
    »Dieses Schiff ist alles andere als nutzlos«, widersprach Pressor verärgert. »Nach all der Arbeit, die mein Vater und die Droiden hineingesteckt haben, ist dieser Dreadnaught hier so gut wie flugfähig.«
    »Warum haben Sie dann noch nicht alle an Bord gebracht und sind gestartet?«, erwiderte Jinzler. »Ich sage Ihnen, warum. Sie sind nicht losgeflogen, weil Sie keine Ahnung haben, wie Sie hier herauskommen sollen.« Er sah Pressor in die Augen. »Es läuft doch alles auf eins hinaus, Hüter. Wenn Sie uns nicht trauen, wenn Sie uns umbringen oder auch nur wegschicken, werden Sie und Ihre Nachkommen für immer hier festsitzen.«
    Pressors Lippen zuckten. »Ich kann mir Schlimmeres vorstellen.«
    »Und wenn es nur um Sie ginge, hätte ich mit dieser Entscheidung auch kein Problem.« Jinzler drehte sich um und sah Evlyn an, die schweigend an der Tür stand. »Aber Sie sind nicht allein, oder?«
    Pressor murmelte leise etwas. »Nun, eins hat sich auch in dieser Neuen Republik offenbar nicht geändert«, sagte er. »Die Politiker und Diplomaten wissen immer noch, wie man mit unlauteren Mitteln kämpft.«
    Er winkte ab, als Jinzler dazu ansetzte zu widersprechen. »Schon gut. Ich nehme an, so wurde dieses Spiel immer gespielt.«
    »Ich versuche nicht, Sie zu etwas zu drängen«, sagte Jinzler leise. »Wir sind nicht in Eile, und Sie brauchen jetzt noch keine Entscheidung zu fällen. Aber am Ende sollten Sie sich bewusst sein, dass Ihre Entscheidung mehr als Ihr eigenes Leben betreffen wird.«
    Pressor antwortete nicht. Jinzler lauschte der Stille und versuchte zu überlegen, was er noch sagen könnte. »Während Sie darüber nachdenken«, begann er erneut, als ihm schließlich etwas eingefallen war, »würden wir sehr gern den Rest unserer Gruppe wiedersehen und uns Ihr Schiff anschauen. Es ist ein Beweis des Einfallsreichtums und der Zähigkeit Ihrer Leute, dass Sie alle so lange überleben konnten,

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