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Die Verschwörer von Kalare

Die Verschwörer von Kalare

Titel: Die Verschwörer von Kalare Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim Butcher
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Gracchus war ein hervorragender Tribun Logistica, aber bei seinen Verzeichnissen war er schlampiger als ein Akadem bei seinen Hausarbeiten. Wir versuchen noch immer herauszufinden, wo eigentlich alles gelagert ist, und das macht es schwierig, die eigentliche Arbeit zu erledigen.«
    Tavi seufzte. »Mein Fehler. Ich habe vergessen, einen neuen Tribun Logistica zu ernennen, ehe ich aufgebrochen bin.«
    »Na, der hätte vermutlich auch nicht viel mehr auf die Beine stellen können.«
    »Ich kümmere mich darum. Wie sieht es mit der Militia aus?«
    Der Erste Speer verzog das Gesicht. »Wir befinden uns in einer bedeutenden Schmugglerstadt, Hauptmann.«
    Tavi seufzte. »Bestechung also?«
    »Sie haben den besten Rat, den man sich für Geld kaufen kann«, bestätigte Marcus. »Es gab kaum zweihundert vollständige Rüstungen, und die waren nicht einmal gut gepflegt. Ich könnte mir gut vorstellen, dass Kalarus’ rebellische Legionares den Großteil der Ausrüstung tragen, der mal in dieser Stadt vorhanden war. Mit den Schwertern sieht es ein wenig besser aus, aber nicht sehr viel. Placida schickt sie mit seinen Legionares nach Hause, wenn sie ihren Dienst beendet haben, und es gibt eine Menge Freie aus Placida, die in diese Gegend ziehen.«

    »Wie sieht es mit den Wehrhöfen aus?«, erkundigte sich Tavi.
    »Die Boten wurden ausgeschickt, allerdings wird es eine Weile dauern, bis die Freiwilligen hier eintreffen. Bislang haben sich nur Männer aus den Wehrhöfen der nahen Umgebung gemeldet.«
    Tavi nickte. »Die Verteidigungsanlagen?«
    »Im gleichen Zustand wie die Waffenkammer. Wenn du uns zwei Tage gibst, bringen wir alles auf Vordermann.«
    »Die werden wir wohl nicht mehr bekommen«, sagte Tavi. »Plane lieber ein, dass der Kampf noch vor dem Nachmittag losgeht.«
    Marcus’ Miene wurde noch eine Spur grimmiger, und er nickte. »Dann sollten wir unser Augenmerk lieber ganz auf die Pionierkohorte an der Südmauer richten. Die Legion könnte sie lange genug halten, bis die Pioniere in den anderen Stellungen fertig sind.«
    Tavi schüttelte den Kopf. »Nein. Ich möchte Befestigungen auf der Brücke. Steine, Sandsäcke, Palisaden, was auch immer du bekommen kannst. Auf der eigentlichen Brücke werden fünf Verteidigungslinien eingerichtet. Die Pioniere werden die letzte Bastion am Nordende der Brücke so gut befestigen wie möglich.«
    Der Erste Speer blickte ihn scharf an. Dann sagte er: »Hauptmann, es gibt einige schwerwiegende Gründe, weshalb das kein guter Plan ist.«
    »Und mehr Gründe, die dafür sprechen. Kümmere dich darum.«
    Lastendes Schweigen senkte sich über das Zelt, und Tavi blickte auf. »Hast du nicht gehört, Erster Speer?«
    Marcus schob das Kinn vor, trat dicht an Tavi heran und beugte sich vor, damit er ihm in die Augen sehen konnte. »Junge«, sagte er mit einer Stimme, die draußen vor dem Zelt nicht zu hören sein würde, »ich bin vielleicht alt. Und hässlich. Aber dumm bin ich nicht.« Plötzlich bekam sein Flüstern einen harschen, wütenden Unterton. »Du bist keinLegionare .«

    Tavi kniff stumm die Augen zusammen.
    »Ich bin gewillt, dich den Hauptmann spielen zu lassen, weil die Legion einen braucht. Aber du bist kein Hauptmann. Das hier ist kein Spiel. Dieser Kampf wird viele Männer das Leben kosten.«
    Tavi wich dem Blick des Ersten Speers nicht aus und dachte hektisch nach. Valiar Marcus, das wusste er, konnte ihm leicht den Befehl über die Legion abnehmen. Er war unter den Veteranen der Legionares wohlbekannt und wurde von den übrigen Zenturionen respektiert, und da er gegenwärtig der ranghöchste Zenturio war, fiele ihm der Befehl zu, falls Tavi ausschied, da es außer Tavi keine anderen einsatzfähigen Offiziere mehr gab.
    Schlimmer noch, der Erste Speer war ein Mann mit Grundsätzen. Wenn Marcus glaubte, Tavi habe etwas Idiotisches vor und werde Legionares sinnlos in Lebensgefahr bringen, würde er den Befehl übernehmen. In dem Falle würde er nicht auf die Gefahren vorbereitet sein, die ihnen drohten. Gewiss würde er mit Mut und Ehre kämpfen, aber mit den üblichen Taktiken würde die Legion den nächsten Sonnenuntergang nicht mehr erleben.
    Und so musste Tavi seine nächste Schlacht genau hier und genau jetzt ausfechten, im Kopf und im Herzen des Ersten Speers. Wenn Marcus ihn unterstützte, würden sich ihm die anderen Zenturionen anschließen. Tavi musste Valiar Marcus überzeugen, Tavis Pläne mit Begeisterung zu unterstützen und nicht nur unwillig Befehle

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