Die Verschwörung
altmodischen Vergrößerungsglas und so was. Ich hab’ drei Brüder. Der jüngste arbeitet in einem Motorradladen im südlichen Alexandria. Er heißt Scotty, aber auf dem College hatte er den Spitznamen Scooter, weil er Football gespielt hat und verdammt schnell auf den Beinen war. Wenn Sie wollen, können Sie ihn anrufen, die Sache überprüfen und mich zurückrufen.«
»Nicht nötig. Sie haben mich überzeugt. Was ist passiert? Warum sind Sie abgehauen?«
»Tja, Sie würden auch abhauen, wenn jemand versucht, Sie zu töten.«
»Erzählen Sie mir alles, Mr. Adams. Lassen Sie nichts aus.«
»Hören Sie, ich weiß zwar, wer Sie sind, aber ich bin mir nicht sicher, daß ich Ihnen vertrauen kann. Was können Sie dagegen tun?«
»Sagen Sie mir, warum Faith zum FBI ging. Daß sie es getan hat, weiß ich bereits. Und dann werde ich Ihnen sagen, mit wem Sie es wirklich zu tun haben. Ich bin es nicht. Aber wenn ich Ihnen sage, mit wem Sie sich auseinandersetzen müssen, werden Sie sich wünschen, ich wäre es.«
Lee dachte kurz darüber nach. Er hörte, daß Faith gerade aufstand; wahrscheinlich ging sie unter die Dusche. Also, dann mal los! »Sie hatte Angst. Sie hat gesagt, Sie hätten sich seltsam benommen, wären ‘ne Zeitlang sehr nervös gewesen. Sie hat versucht, mit Ihnen darüber zu sprechen, aber Sie haben sie abblitzen lassen, sie sogar aufgefordert, die Firma zu verlassen. Mit dem Erfolg, daß Faith noch mehr Angst bekam. Sie hatte Schiß, die Behörden hätten Sie auf dem Kieker. Daraufhin hat sie sich ans FBI gewandt, um Sie dazu zu bringen, ebenfalls auszusagen. Gegen die Leute, die Sie bestochen haben. Sie beide hätten einen Handel abgeschlossen und wären straffrei davongekommen.«
»Das hätte niemals funktioniert.«
»Na ja, im nachhinein ist man immer klüger, wie Faith so schön sagt.«
»Dann hat sie Ihnen also alles erzählt?«
»Jedenfalls ziemlich viel. Faith hielt es für möglich, daß Sie versucht haben, sie umzubringen. Aber diese Befürchtung hab’ ich ausgeräumt.« Hoffentlich habe ich recht.
»Bevor Faith verschwand, wußte ich nicht mal, daß sie zum FBI gegangen ist.«
»Aber nicht nur das FBI ist hinter ihr her. Da gibt’s noch ein paar andere. Diese Leute waren am Flughafen. Und sie hatten was dabei, das ich bislang nur auf ‘nem Seminar über Terrorismusbekämpfung gesehen habe.«
»Wer hat das Seminar abgehalten?«
Diese Frage verblüffte Lee. »Den Schmus über Terrorismusbekämpfung haben die üblichen Leute erzählt, die sich nicht großartig vorgestellt haben. Sie wissen schon, wahrscheinlich die Jungs von der CIA.«
»Nun ja«, sagte Buchanan, »wenigstens sind Sie dem Feind begegnet und leben noch. Das ist gut.«
»Was soll das heißen ...?« Plötzlich schien das Blut in Lees Schläfen zu schießen. »Wollen Sie damit genau das sagen, was ich glaube?«
»Drücken wir es mal so aus, Mr. Adams: Faith ist nicht die einzige, die für eine bedeutende Bundesbehörde arbeitet. Wenigstens hat sie sich freiwillig mit ihnen eingelassen. Von mir kann man das nicht unbedingt behaupten.«
»Ach du Scheiße!«
»Um es milde auszudrücken, ja. Wo sind Sie?«
»Wieso?«
»Weil ich zu Ihnen kommen muß.«
»Und wie wollen Sie das schaffen, ohne die Scharfschützen der Spezialeinheiten auf uns zu hetzen? Ich gehe davon aus, daß Sie unter Beschattung stehen.«
»Unter unglaublicher und erstaunlich enger Beschattung.«
»Okay. Dann bleiben Sie uns bloß von der Pelle.«
»Mr. Adams, wir haben nur eine Chance, wenn wir zusammenarbeiten. Aus der Ferne ist das unmöglich. Und da ich es nicht für klug halte, daß Sie zu mir kommen, muß ich zu Ihnen kommen.«
»Hört sich nicht sehr überzeugend an.«
»Wenn ich die Leute nicht abschütteln kann, komme ich nicht.«
»Sie abschütteln? Hören Sie, für wen halten Sie sich, für die Wiedergeburt von Houdini? Dann lassen Sie sich von mir sagen, nicht mal Houdini könnte sowohl das FBI als auch die CIA abschütteln.«
»Ich bin weder Spion noch Zauberkünstler. Ich bin ein bescheidener Lobbyist, aber ich habe einen Vorteil: Ich kenne diese Stadt besser als jeder andere. Und ich habe Freunde in hohen und weniger hohen Positionen. Und zur Zeit sind beide gleichermaßen wertvoll für mich. Glauben Sie mir, wenn ich zu Ihnen komme, wird mich niemand verfolgen. Und dann werden wir diese Sache vielleicht überleben. Jetzt möchte ich mit Faith sprechen.«
»Ich weiß nicht, ob das eine gute Idee ist, Mr. Buchanan.«
»Doch,
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