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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Wachsamkeit je nachlassen, würde von den Wohlhabenden und Mächtigen in diesem Land nur noch das Echo ihrer Schreie bleiben. Es war ein faszinierender Gedanke.
    Er hörte dem unzusammenhängenden Geplapper seiner Frau über »ihren Tag« kaum zu, während er seinen Aktenkoffer abstellte, sich einen Drink mixte, in sein Arbeitszimmer flüchtete und die Tür hinter sich schloß. Von seinem Tag erzählte Thornhill seiner Frau nie. Sie würde bloß ihrem schweineteuren Promi -Coiffeur davon vorplappern, der es dann einer anderen Dame der Washingtoner Schickeria weitererzählen, und die würde es dann unter dem Siegel der Verschwiegenheit ... und übermorgen würde alle Welt es wissen! Nein, mit seiner Frau sprach Thornhill nie über dienstliche Angelegenheiten. Aber in fast jeder anderer Hinsicht ließ er sie gewähren. Selbst bei Kanapees!
    Ironischerweise ähnelte Thornhills Arbeitszimmer dem Buchanans: Es waren keine Urkunden oder Ehrenzeichen, keine signierten Fotos oder Souvenirs seiner langen Karriere zu sehen. Schließlich war er Spion. Sollte er sich vielleicht wie die Trottel vom FBI aufführen und Mützen und T-Shirts tragen, die vom CIA-Emblem geziert wurden? Bei diesem Gedanken wäre Thornhill beinahe an seinem Whiskey erstickt. Nein, seine Karriere war für die Öffentlichkeit unsichtbar, aber sichtbar genug für die Leute, auf die es ankam. Weil es ihn gab, war das Land viel besser dran, auch wenn die Normalsterblichen nie davon erfahren würden. Aber das war in Ordnung. Nur ein Narr würde von der breiten Öffentlichkeit, der Ignoranten Masse Lob und Anerkennung erwarten. Was er tat, tat er des Stolzes wegen. Stolz auf sich selbst. Stolz auf die Hingabe gegenüber seinem Heimatland.
    Thornhill dachte an seinen geliebten Vater, einen wahren Patrioten, der seine Geheimnisse, seine glänzenden Triumphe mit ins Grab genommen hatte. Dienst und Ehre. Um etwas anderes ging es nicht.
    Mit ein wenig Glück würde Thornhill in Kürze einen weiteren Triumph in seiner Karriere erzielen. Falls Faith Lockhart auftauchte, war sie binnen einer Stunde tot. Und Adams? Tja, auch der mußte sterben. Thornhill hatte den Mann am Telefon schlichtweg belegen - Betrug war in seiner Branche nicht mehr und nicht weniger als ein höchst effizientes Werkzeug. Man mußte nur dafür sorgen, daß die beruflich bedingten Lügen keine Auswirkungen auf das Privatleben hatten. Aber Thornhill hatte noch nie Schwierigkeiten gehabt, beides auseinanderzuhalten. Seine Gattin war der lebende Beweis dafür. Robert Thornhill konnte morgens grünes Licht für eine geheime Operation in Mittelamerika geben und abends im Country Club des Kongresses eine Partie Bridge spielen - und gewinnen. Wenn das kein gelungener Spagat war, was dann?
    Und was man innerhalb der CIA auch über ihn sagen mochte er war stets gut zu seinen Leuten gewesen. Er hatte ihnen immer geholfen, wenn sie Hilfe brauchten. Nie hatte Thornhill einen Agenten oder sonstigen Mitarbeiter schutzlos den Haien zum Fraß vorgeworfen. Doch wenn er wußte, daß die Leute sich aus eigener Kraft aus dem Dreck befreien konnten, hatte er sie vor Ort gelassen. Er hatte ein Gespür für solche Dinge entwickelt und sich nur selten geirrt. Und er trieb keine politischen Spielchen, wenn es um den Geheimdienst ging. Nie hatte er den Politikern nur nach dem Munde geredet, wie andere in der CIA es getan hatten - manchmal mit katastrophalen Folgen. Nun, er hatte getan, was er konnte. In zwei Jahren würde sich ein anderer mit diesen Problemen herumschlagen müssen. Thornhill würde ihm die Organisation in einem so guten Zustand wie möglich übergeben. Sein Abschiedsgeschenk. Er erwartete keinen Dank dafür.
    Dienst und Ehre! Er hob sein Glas im Andenken an seinen verstorbenen Vater.

KAPITEL 46
    »Unten bleiben, Faith«, sagte Lee, als er zu einem Fenster schlich, das einen Blick auf die Straße bot. Er hatte seine Waffe gezogen und beobachtete einen Wagen, der vor dem Haus gehalten hatte. Ein Mann stieg aus. »Ist das Buchanan?« fragte er.
    Faith spähte ängstlich über das Fensterbrett; dann entspannte sich ihr Körper.
    »Ja.«
    »Okay, mach die Tür auf. Ich geb’ dir Deckung.«
    »Ich habe dir doch gesagt, daß es Danny ist.«
    »Toll, dann laß >Danny< rein. Ich werde kein unnötiges Risiko eingehen.«
    Faith machte angesichts dieser Bemerkung ein düsteres Gesicht, ging aber zur Haustür und öffnete. Buchanan schlüpfte ins Zimmer, und Faith schloß und verriegelte die Tür hinter ihm. Dann

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