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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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wurde schlagartig nutzlos, ein totes Gewicht.
    Nachdem Leonid Serow im Laufe seiner Karriere ein Dutzend Menschen ermordet hatte - stets mit einer Schußwaffe -, spürte er nun zum erstenmal am eigenen Leib, wie es war, wenn man getroffen wurde. Der Ex-KGB-Mann umklammerte das Gewehr mit der unverletzten Hand und legte einen professionellen Abgang hin. Er drehte sich um und rannte, und bei jedem Schritt, den er machte, spritzte Blut auf die Erde.
    Lee beobachtete die Flucht des Mannes einige Sekunden durch das Infrarot-Sichtgerät. So wie sein Gegner den Rückzug antrat, hatte er mindestens einen direkten Treffer abbekommen; da war Lee ziemlich sicher. Er gelangte zu der Ansicht, daß es dumm und unnötig war, einen bewaffneten und verletzten Mann zu verfolgen. Außerdem hatte er etwas anderes zu tun. Lee packte seinen Rucksack und rannte zum Cottage.

KAPITEL 6
    Während Lee und Serow ihren Schußwechsel austrugen, bemühte sich Faith verzweifelt, wieder Luft zu bekommen. Der Zusammenprall mit Newman hatte ihr den Atem geraubt; außerdem spürte sie einen pochenden Schmerz an der Schulter. Es kostete sie alle Kraft, Newmans Körper von sich herunterzuschieben. Dann spürte sie eine warme, klebrige Flüssigkeit auf ihrem Kleid. Einen schrecklichen Augenblick lang glaubte Faith, sie sei getroffen worden. Sie hatte es zwar nicht bemerkt, doch die Glock-Pistole des FBI-Agenten hatte wie ein Schild gewirkt und die Kugel beim Austritt aus seinen Körper abgelenkt. Nur aus diesem Grund war Faith noch am Leben. Einen Moment starrte sie auf das, was von Newmans Gesicht noch übrig war. Dann spürte sie, wie Übelkeit in ihr aufstieg.
    Faith riß den Blick von Newman los. Es gelang ihr, sich in die Einfahrt zu ducken, die Hand in die Tasche des Toten gleiten zu lassen und seinen Autoschlüssel hervorzuziehen. Ihr Herz schlug so schnell, daß sie sich kaum konzentrieren konnte. Sie konnte den verdammten Schlüssel nur mit Mühe halten. Immer noch geduckt, öffnete sie die Fahrertür.
    Sie zitterte so heftig, daß sie nicht wußte, ob sie den Wagen überhaupt fahren konnte. Als sie hinter dem Steuer saß, schlug sie die Tür zu und verriegelte sie. Der Motor sprang an, und Faith legte den ersten Gang ein, trat aufs Gaspedal - und würgte den Motor ab. Sie fluchte laut, drehte erneut den Zündschlüssel. Stotternd sprang der Motor wieder an. Faith trat vorsichtig aufs Gaspedal, bis die Maschine rund lief.
    Sie wollte gerade Gas geben, als sie sich beim Luftholen verschluckte. Vor der Seitenscheibe an der Fahrerseite stand ein Mann. Er atmete schwer und sah so verschreckt aus, wie Faith zumute war. Doch sie sah nur die Waffe, die genau auf sie gerichtet war. Der Mann gab ihr mit einer Geste zu verstehen, sie solle die Scheibe herunterkurbeln. Sie fragte sich, ob sie nicht lieber Gas geben sollte.
    »Versuchen Sie’s nicht«, sagte er. Er schien ihre Gedanken durch die Scheibe zu lesen. »Ich bin nicht der Kerl, der auf Sie geschossen hat«, fügte er hinzu: »Wäre ich nicht gewesen, wären Sie jetzt tot.«
    Schließlich ließ Faith die Scheibe herunter.
    »Machen Sie die Tür auf«, sagte der Mann, »und rutschen Sie rüber.«
    »Wer sind Sie?«
    »Fahren Sie los. Ich weiß zwar nicht, wie Sie die Sache sehen, aber ich will nicht mehr hier sein, wenn andere aufkreuzen. Vielleicht sind die bessere Schützen.«
    Faith entriegelte die Tür und rutschte auf die Beifahrerseite. Lee steckte die Waffe ins Halfter, warf den Rucksack nach hinten, stieg ein, schlug die Tür zu und fuhr an. Genau in diesem Moment klingelte das Handy auf der Mittelkonsole, und beide zuckten zusammen. Lee hielt an. Sie musterten das Handy, dann schauten sie einander an.
    »Das Telefon gehört mir nicht«, sagte er.
    »Mir auch nicht«, erwiderte Faith.
    Als das Klingeln verstummte, fragte Lee: »Wer ist der Tote?«
    »Von mir erfahren Sie nichts.«
    Der Wagen erreichte die Straße. Lee konzentrierte sich auf die Fahrbahn und gab Gas. »Vielleicht werden Sie es irgendwann bedauern.«
    »Das glaube ich nicht.«
    Ihr zuversichtlicher Tonfall schien ihn zu verwirren.
    Als er ziemlich schnell eine Kurve nahm, schnallte Faith sich an. »Wenn Sie den Mann da hinten erschossen haben, erschießen Sie auch mich - ob ich Ihnen etwas erzähle oder nicht. Wenn Sie die Wahrheit sagen und ihn nicht erschossen haben, bringen Sie mich nicht um, nur weil ich Ihnen nichts erzähle.«
    »Was Gut und Böse betrifft, haben Sie sehr naive Ansichten«, sagte er. »Auch die Guten

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