Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
Vom Netzwerk:
»deshalb wird das FBI die Ermittlungen leiten.« Sie stellte fest, daß sie den Blick einfach nicht von der Leiche abwenden konnte. »Aber wir werden natürlich mit den Beamten des Staates und des Verwaltungsbezirks zusammenarbeiten müssen. Ich habe Verbindungen zu den Leuten; deshalb bin ich ziemlich sicher, daß wir den Informationsfluß kontrollieren können.«
    »Bei einem AFO müssen wir die VCU einschalten«, sagte Connie. Damit meinte er die Abteilung für Gewaltverbrechen des FBI. »Dann haben wir ein Loch in unserer chinesischen Mauer.«
    Brooke atmete tief ein, um die Tränen zurückzuhalten, die ihr in die Augen traten. »Wir werden tun, was wir können. Zuerst müssen wir den Tatort sichern, was hier draußen nicht allzu schwierig sein dürfte. Dann rufe ich Paul Fisher in der Zentrale an und sage ihm, was passiert ist.« Sie stellte sich die Befehlskette in der Außenstelle Washington des FBI vor. Man mußte den SAC verständigen, den diensthabenden Agenten, und den ASAC, seinen Stellvertreter, und natürlich den ADIC, den diensthabenden Direktor-Stellvertreter und Leiter der FBI-Außenstelle Washington, der nur eine Stufe unter dem FBI-Direktor stand. Bald, dachte Brooke, haben wir genügend Abkürzungen, um ein Schlachtschiff zu versenken.
    »Ich wette, daß auch der Direktor zu uns rauskommt«, meinte Connie.
    Reynolds’ Magenwände fingen an zu brennen. Ein ermordeter FBI-Agent war ein schwerer Schlag. Doch ein Agent, der sein Leben verlor, während er für sie Vertretung machte, war ein Alptraum, einer, aus dem sie nie wieder erwachen würde.
    Eine Stunde später wimmelte es am Tatort von den verschiedensten Fachleuten. Zum Glück waren keine Journalisten erschienen. Der Leichenbeschauer bestätigte, was ohnehin jeder wußte, der Newmans fürchterliche Wunde gesehen hatte: Spezialagent Ken Newman war an einer Kugel gestorben, die in den oberen Nacken eingedrungen und im Gesicht wieder ausgetreten war. Während die örtliche Polizei Wache schob, sicherten die Spezialisten vom FBI am Tatort die Spuren.
    Brooke, Connie und ihre Vorgesetzten versammelten sich hinter ihrem Wagen. Der ADIC war Fred Massey, der ranghöchste Agent am Tatort. Er war ein kleiner, humorloser Mann, der immer wieder auf übertriebene Weise den Kopf schüttelte. Sein weißer Hemdkragen hing lose um seinen dürren Hals. Sein kahler Schädel leuchtete im Mondschein wie eine Billardkugel.
    Ein VCU-Agent tauchte mit zwei schlammigen Stiefeln und einer Videokassette aus dem Cottage auf. Brooke und Connie hatten die Stiefel bei der Durchsuchung des Hauses zwar bemerkt, aber klugerweise darauf verzichtet, die Beweisstücke anzufassen.
    »Jemand war im Haus«, meldete der Agent. »Die Stiefel standen auf der hinteren Terrasse. Kein gewaltsames Eindringen. Die Alarmanlage war abgeschaltet, der Schrank mit der Elektronik stand offen. Sieht aus, als hätten wir den Eindringling auf Band. Er hat den Laser ausgelöst.«
    Er reichte Massey das Band, der es sofort an Brooke weitergab, um damit - alles andere als subtil - zu zeigen, daß die ganze Sache ihre Aufgabe war; ihr würde man Erfolge gutschreiben oder Fehlschläge anlasten. Der VCU-Agent schob die Stiefel in einen der Säcke für Beweismittel und ging ins Haus zurück, um die Suche fortzuführen.
    »Berichten Sie mir, was Sie beobachtet haben, Agentin Reynolds«, sagte Massey. Sein Tonfall war knapp. Jeder wußte warum.
    Einige andere Agenten hatten ganz offen Tränen vergossen und laut geflucht, als sie die Leiche ihres Kollegen gesehen hatten. Als einzige anwesende Frau und Newmans direkte Vorgesetzte hatte Reynolds nicht das Gefühl, sich den Luxus leisten zu können, vor den anderen zu weinen. Die große Mehrheit der FBI-Agenten mußte während ihrer gesamten Laufbahn niemals die Waffe ziehen, außer um ihren Waffenschein zu erneuern. Brooke hatte sich hin und wieder gefragt, wie sie reagieren würde, wenn eine solche Katastrophe eintrat. Nun wußte sie es: nicht sehr gut.
    Möglicherweise ging es um den wichtigsten Fall, den sie je bearbeiten würde. Vor kurzem war sie dem FBI-Dezernat zur Bekämpfung öffentlicher Korruption zugeteilt worden. Nachdem sie eines Abends einen Telefonanruf von Faith Lockhart erhalten und sich mehrmals heimlich mit der Frau getroffen hatte, war Reynolds zur Leiterin einer Sondereinheit ernannt worden. Diese Sondereinheit könnte imstande sein, einige namhafte Leute aus Regierungskreisen in Washington abzuservieren, sofern Faith Lockhart die

Weitere Kostenlose Bücher