Die Verschwörung
an der Wand installiert war.
Lee schaute sie an. »War meine Idee. Ich weiß gern im voraus, wer mich besuchen will.«
Sie stiegen vier Treppen bis in den obersten Stock hinauf und gingen dann über einen Flur bis zur letzten Tür auf der rechten Seite. Faith betrachtete die drei Türschlösser. Lee öffnete jedes mit einem speziellen Schlüssel.
Als die Tür aufschwang, hörte Faith ein piepsendes Geräusch. Sie betraten die Wohnung. An der Wand war die Steuertafel einer Alarmanlage zu sehen. Darüber befand sich eine glänzende Kupferplatte, die an einem Scharnier an die Wand geschraubt war. Lee legte die Platte um, so daß sie die Steuertafel verdeckte. Seine Hand glitt unter die Kupferplatte und betätigte mehrere Knöpfe. Das Piepsen verstummte.
Er blickte Faith an, die ihn aufmerksam beobachtete.
»Van-Eck-Strahlung. Sagt Ihnen wahrscheinlich nichts.«
Sie runzelte die Stirn. »Wahrscheinlich.«
Neben der Alarmanlage befand sich ein kleiner, in die Wand eingelassener Monitor, auf dem die Eingangstreppe vor dem Haus zu sehen war. Allem Anschein nach war es eine Bildverbindung zu der Kamera, die Faith draußen gesehen hatte.
Lee verschloß die Wohnungstür und klopfte mit der Hand dagegen. »Sie ist aus Stahl und wird von einem Spezialrahmen gehalten, den ich selbst gebaut habe. Es spielt keine Rolle, wie stark das Schloß ist - meist gibt der Rahmen nach. Die meisten Rahmen taugen nichts. Sie sind für Einbrecher die reinsten Weihnachtsgeschenke. Aber mit dieser Tür dürften die Jungs Probleme kriegen. Außerdem gibt’s hier einbruchsichere Fensterschlösser, Bewegungsmelder im Freien und eine Telefondirektverbindung, die auf die Alarmanlage reagiert. Hier sind wir sicher.«
»Sie legen großen Wert auf Sicherheit, stimmt’s?« sagte Faith.
»Nein, ich leide unter Verfolgungswahn.«
Faith hörte irgend etwas, das sich auf dem Flur näherte. Sie zuckte zusammen, entspannte sich aber, als sie Lee lächelnd in Richtung des Geräusches gehen sah. Eine Sekunde später trottete ein alter Schäferhund um die Ecke. Lee hockte sich hin und spielte mit dem großen Tier, das sich auf den Rücken legte. Lee begrüßte ihn, indem er seinen Bauch kraulte.
»He, Max, wie geht’s, alter Knabe?« Er streichelte Max’ Kopf, und der Hund leckte liebevoll die Hand seines Herrchens.
»Max ist das beste Sicherheitssystem, das je erfunden wurde. Bei ihm braucht man sich keine Gedanken über Stromausfälle, auslaufende Batterien oder Leute zu machen, die irgendwann zur anderen Seite wechseln.«
»Sie wollen also, daß wir hierbleiben?«
Lee schaute zu ihr auf. »Haben Sie Hunger? Durst? Über diese und andere Fragen sollten wir uns lieber mit vollem Magen Gedanken machen.«
»Essen kann ich im Moment noch nichts, aber ein heißer Tee wäre nicht übel.«
Ein paar Minuten später saßen sie am Küchentisch. Faith nippte an einem Kräutertee, während Lee sich eine Tasse Kaffee machte. Max döste unter dem Tisch.
»Wir haben ein Problem«, sagte Lee. »Als ich im Cottage war, habe ich irgendein Gerät aktiviert. Ich bin gefilmt worden.«
Faith blickte entsetzt drein. »Mein Gott - dann könnten sie schon hierher unterwegs sein.«
»Vielleicht ist es ganz gut so.« Lee schaute sie jäh an.
»Und weswegen?«
»Weil ich Verbrechern nicht helfe.«
»Sie halten mich also für eine Verbrecherin?«
»Sind Sie eine?«
Faith befingerte die Teetasse. »Ich habe mit dem FBI zusammengearbeitet - nicht gegen das FBI.«
»Na schön. Und in welcher Angelegenheit?«
»Das kann ich Ihnen nicht sagen.«
»Dann kann ich Ihnen nicht helfen. Kommen Sie, ich fahre Sie nach Hause.« Lee wollte sich aus dem Stuhl erheben.
Faith packte seinen Arm. »Warten Sie. Bitte, warten Sie.« Die Vorstellung, allein gelassen zu werden, lahmte sie.
Lee setzte sich wieder und wartete.
»Wieviel muß ich Ihnen erzählen, damit Sie mir helfen?«
»Kommt darauf an, welche Art Hilfe Sie haben wollen. Ich werde nicht gegen das Gesetz verstoßen.«
»Darum würde ich Sie auch nicht bitten.«
»Dann haben Sie keine Probleme - sieht man davon ab, daß irgend jemand Sie umbringen will.«
Faith trank nervös einen Schluck Tee. Lee beobachtete sie.
»Wenn man anhand des Videos herausfindet, wer Sie sind, sollten wir uns dann nicht lieber verziehen?« fragte sie.
»Ich hab’ das Videoband manipuliert. Habe einen Magneten darübergeschoben.«
Faith schaute ihn an. In ihren Augen flammte Hoffnung auf. »Glauben Sie, daß Sie das Band gelöscht
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