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Die Verschwörung

Die Verschwörung

Titel: Die Verschwörung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Baldacci
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Sachen, die sie am Leib trug. Faiths armselige Kindheit war schlagartig wiedergekehrt, in all ihrer tristen Hoffnungslosigkeit.
    Sie verfügte zwar über eine große Summe Bargeld, aber es lag in einem Schließfach ihrer Washingtoner Bank. Die Bank öffnete erst am nächsten Morgen. Außerdem waren zwei andere Dinge in dem Schließfach, die Faith noch wichtiger waren als das Geld: ein Führerschein und eine weitere Kreditkarte, beide auf einen falschen Namen ausgestellt. Es war zwar ziemlich einfach gewesen, an diese Papiere heranzukommen, doch Faith hatte gehofft, sie nie benützen zu müssen, so daß sie beides im Bankschließfach deponiert hatte, statt es an einem zugänglicheren Ort aufzubewahren. Nun konnte sie über ihre Dummheit nur noch den Kopf schütteln.
    Mit dem Führerschein und der Kreditkarte stand ihr fast die ganze Welt offen. Faith hatte sich oft mit dem Gedanken beruhigt, daß beides ihre Rettung sein würde, wenn um sie herum einmal alles zusammenbrechen sollte. Tja, dachte sie, das Dach ist weg, die Wände knirschen, der Killertornado tobt vor dem Fenster, und die Sopranistin sitzt in einer Limousine und ist auf dem Rückweg zum Hotel. Es wird Zeit, das Zelt abzubrechen und zu verschwinden.
    Sie schaute Lee an. Was sollte sie mit ihm machen? Sie wußte, daß es ihre größte Herausforderung war, den Rest der Nacht zu überleben. Vielleicht konnte er ihr dabei helfen. Er schien nicht auf den Kopf gefallen zu sein und hatte eine Kanone. Wenn es ihr gelang, in die Bank hinein- und wieder rauszukommen, ging alles schon irgendwie weiter. Noch sieben Stunden, bis die Bank öffnete. Es hätten ebensogut sieben Jahre sein können.

KAPITEL 9
    Thornhill saß in dem kleinen Arbeitszimmer seines wunderschönen, efeuumrankten Hauses in einem teuren Viertel von McLean, Virginia. Die Familie seiner Frau war reich. Er genoß den Luxus, den man sich mit dem Geld kaufen konnte, ebenso wie die Freiheiten, die ihm sein Beruf als Staatsdiener verlieh. Im Moment fühlte er sich allerdings nicht sonderlich wohl.
    Die Nachricht, die Thornhill soeben erreicht hatte, erschien ihm unglaublich. Andererseits konnte jeder Plan schiefgehen. Er schaute den Mann an, der ihm gegenübersaß. Auch er war ein CIA-Veteran und gehörte Thornhills geheimer Truppe an. Philip Winslow teilte Thornhills Ideale und Bedenken. Sie hatten manchen gemeinsamen Abend in seinem Arbeitszimmer zugebracht, im Ruhm vergangener Erfolge geschwelgt und Pläne geschmiedet, daß es auch in Zukunft wieder Triumphe gab. Beide Männer hatten ihr Examen in Yale abgelegt und gehörten zu den besten und erfolgreichsten Absolventen. Sie waren zur CIA gegangen, als es noch ehrenvoll gewesen war, dem Vaterland zu dienen, als ein Mann noch alles getan hatte, um die Interessen seiner Heimat zu schützen und als die CIA nur die allerbesten Absolventen eingestellt hatte. Thornhill, ein Mann mit Weitblick, glaubte von ganzem Herzen daran, daß man bereit sein mußte, Risiken einzugehen, wollte man seine Visionen verwirklichen.
    »Der FBI-Mann ist tot«, sagte er zu seinem Freund und Kollegen.
    »Und Lockhart?« fragte Winslow.
    Thornhill schüttelte kurz den Kopf. »Sie ist verschwunden.«
    »Dann haben wir also einen Top-Agenten des FBI erledigt und die Zielperson entwischen lassen«, faßte Winslow zusammen und schüttelte die Eiswürfel in seinem Glas. »Das ist gar nicht gut, Bob. Die anderen werden sich nicht darüber freuen.«
    »Es gibt aber auch eine gute Nachricht«, sagte Thornhill ironisch. »Unseren Mann hat’s auch erwischt.«
    »Hat der FBI-Mann ihn erledigt?«
    Thornhill schüttelte den Kopf. »Nein. Es war heute abend noch jemand dort. Man weiß noch nicht, wer es ist. Serow hat Meldung gemacht. Er hat uns eine Beschreibung des Mannes geliefert, der sich am Haus aufgehalten hat. Wir lassen sie gerade vom Computer auswerten. Kann nicht lange dauern, bis wir seine Identität kennen.«
    »Kann er uns irgendwas erzählen?«
    »Im Moment nicht. Mr. Serow befindet sich momentan in einem Unterschlupf.«
    »Dir ist doch klar, Bob, daß das FBI jetzt Himmel und Hölle in Bewegung setzt.«
    »Genauer gesagt«, sagte Thornhill, »es wird alles tun, um Faith Lockhart zu finden.«
    »Wen verdächtigt das FBI?«
    »Buchanan natürlich«, erwiderte Thornhill. »Ist doch logisch.«
    »Dann stellt sich wohl die Frage, was wir mit Buchanan anstellen.«
    »Im Moment nichts. Wir halten ihn auf dem laufenden. Das heißt, natürlich bekommt er nur unsere Version der

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