Die Verschwörung
sich um Lees Hund zu kümmern. »Das tue ich oft, weil Lee oft weg ist. Er ist nämlich Privatdetektiv.«
»Das wissen wir. Er hat also nicht gesagt, wohin er will? Hat er gar nichts gesagt?« fragte Connie drängend.
»Das tut er nie. Es heißt ja nicht umsonst Privatdetektiv. Lee hat seinen Beruf immer ernst genommen.«
»Hat er irgendwo ein Büro?«
»Nein, das Büro ist in seiner Wohnung. Er kümmert sich auch ums Haus. Er hat die Kamera draußen angebracht und die Türen gesichert. Solche Sachen. Hat auch nie einen Cent dafür genommen. Wenn jemand im Haus ein Problem hat - die meisten Mieter sind in meinem Alter -, geht er zu Lee. Und der kümmert sich dann darum.«
Brooke lächelte herzlich. »Hört sich so an, als wäre er ein netter Kerl. Aber erzählen Sie weiter.«
»Tja, ich hatte Max gerade beruhigt, als der UPS-Mann kam. Habe ihn durchs Fenster gesehen. Dann rief Lee an und sagte, ich soll Max rauslassen, und .«
Brooke unterbrach sie. »Hat er aus dem Haus angerufen?«
»Keine Ahnung. Die Verbindung war aber nicht gut. Könnte eines von diesen neumodischen Handys gewesen sein. Aber das Komische ist . Ich habe ihn nicht weggehen sehen. Kann aber auch sein, daß er hinten raus und die Feuerleiter runter ist.«
»Wie hat er geklungen?«
Mrs. Carter legte die Hände zusammen und dachte über die Frage nach. »Tja, ich nehme an, er war wegen irgend etwas sauer. Es überraschte mich, daß ich Max rauslassen sollte. Wie gesagt, ich hatte ihn gerade erst beruhigt. Lee hat gesagt, er müsse ihm noch eine Spritze geben oder so was. Das habe ich zwar nicht verstanden, aber ich hab’ getan, was er wollte. Und dann brach die Hölle los.« »Haben Sie den UPS-Mann gesehen?«
Mrs. Carter schnaubte. »Er war kein UPS-Mann. Er hatte zwar eine UPS-Uniform an, aber ich hab’ den Mann hier noch nie gesehen.«
»Vielleicht ein Ersatzmann. Eine Aushilfe.«
»Ich habe noch nie einen UPS-Mann mit einem Schießeisen gesehen. Sie etwa?«
»Ein Schießeisen?«
Sie nickte. »Als er die Treppe heruntergelaufen kam. Er hatte eine Pistole in der Hand. Die andere Hand hat geblutet. Aber der Reihe nach. Vorher habe ich Max bellen gehört wie noch nie. Dann kam es zu Tätlichkeiten, ich habe es genau gehört. Füßestampfen ... und ein Mann hat geschrien ... und Max’ Krallen auf dem Holzfußboden. Dann habe ich einen Plumps gehört, und dann hat der arme alte Max geheult. Und dann schlug jemand auf Lees Tür ein. Dann hörte ich eine Menge Leute die Feuerleiter hinaufrennen. Ich habe aus dem Küchenfenster geschaut, und tatsächlich, da stiegen Männer die Feuerleiter rauf. Es war wie im Fernsehen. Ich bin nach vorn gegangen und habe durch das Guckloch geschaut. Da rannte der UPS-Mann durch die Haustür raus. Ich nehme an, er ist hinten herum zu den anderen. Ich weiß es nicht genau.«
Connie beugte sich im Sessel vor. »Haben die anderen Männer auch irgendwelche Uniformen getragen?«
Mrs. Carter musterte ihn eigenartig. »Tja, aber gerade Sie müßten das doch wissen.«
Brooke schaute sie verdutzt an. »Was meinen Sie damit?«
Doch Mrs. Carter fuhr mit ihrer Geschichte fort. »Als sie die Tür einschlugen, ging die Alarmanlage los. Die Polizei war sofort hier.«
»Und was ist dann passiert?«
»Die Männer sind hier geblieben. Jedenfalls einige von ihnen.«
»Hat die Polizei sie festgenommen?« »Natürlich nicht. Sie haben Max mitgenommen und die Männer die Wohnung durchsuchen lassen.«
»Haben Sie eine Ahnung, warum die Polizisten das getan haben?« fragte Brooke.
»Aus dem gleichen Grund, aus dem ich Sie reingelassen habe.«
Brooke schaute Connie entsetzt an. Dann fiel ihr Blick wieder auf die alte Frau. »Soll das heißen ...«
»Das soll heißen«, sagte Mrs. Carter, »daß sie vom FBI waren.«
KAPITEL 25
»Was genau tun wir hier, Lee?« fragte Faith. Sie hatten nach dem Taxi, das sie am Flughafen aufgelesen hatte, noch zweimal ein neues genommen. Das letzte Taxi hatte sie mitten im Nirgendwo abgesetzt; seither hatten sie schon einige Kilometer durch Gassen und Nebenstraßen zurückgelegt.
Lee warf Faith einen kurzen Blick zu. »Regel Nummer eins, wenn man vor dem Gesetz auf der Flucht ist: Geh immer davon aus, daß sie den Fahrer ausfindig machen, mit dem du abgehauen bist. Deshalb läßt man sich von einem Taxifahrer nie an seinem wahren Ziel absetzen.« Er deutete nach vorn. »Wir sind fast da.« Während er weiterging, nahm er die Kontaktlinsen heraus, so daß seine Augen wieder ihr
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