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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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zum Treffen mit dem silberhaarigen Exekutor nur noch eine übrig.
    Der Geruch und die Gestalten, die in weißen Mänteln vorbeilaufen, lassen mich unwillkürlich an Fleming denken. Seine wortkarge Art, seine lange, schlaksige Erscheinung. Er fehlt mir, immer wieder. Ihm konnte ich damals nicht helfen, der Messerstich war zu gut platziert.
    Er hätte sich hier wohlgefühlt, obwohl dieser Medpoint mit dem Medcenter der Sphäre Hoffnung nicht zu vergleichen ist. Die Ausstattung wirkt abgenutzt und teils sogar veraltet, dafür sind die Ärzte sehr jung. Die Atmosphäre surrt vor Betriebsamkeit und ich werde drei Mal gefragt, ob ich Hilfe brauche, was ich immer freundlich verneine.
    Etwa eine halbe Stunde später kommt die rothaarige Ärztin zurück und setzt sich neben mich. Eine Haarsträhne klebt verschwitzt an ihrer Stirn. »Er lebt. Aber es war knapp. Herzinfarkt, wie du richtig vermutet hast.«
    »Das war geraten.« Ich lächle schüchtern, will aufstehen und mich verabschieden, aber sie nimmt meinen Arm und zieht mich auf die Bank zurück.
    »Von wegen geraten. Du hast eine Diagnose gestellt, plus zwei Alternativdiagnosen, die ebenfalls richtig hätten sein können.«
    Ja, weil ich dummerweise dann doch nicht aus meiner Haut kann. »Das war Zufall, wirklich. Ich habe als Pflegehelferin ein paar Sachen aufgeschnappt.«
    »So wie das Wort zyanotisch?« Sie schüttelt den Kopf, ihr Pferdeschwanz trifft mich fast im Gesicht. Ich schätze, dass sie höchstens drei oder vier Jahre älter ist als ich. »Es ist eine solche Schande.« Sie nimmt meine Hand, ihr Ärmel rutscht zurück und gibt den Blick auf ihren Salvator frei. »Nur weil du natürlich gezeugt bist, darfst du keine Karriere machen. Dabei könnte ich schwören, du bist intelligent und hast Talent, mehr als die Hälfte der Studenten an meiner früheren Akademie.«
    Darauf kann sie wetten.
    »An welcher Akademie?«, frage ich leise. Sollte sie Borwin-Akademie, Sphäre Hoffnung, antworten, nehme ich am besten gleich Reißaus. Dann haben sich unsere Studienzeiten sicher überschnitten und sie erkennt mich womöglich, wenn sie ein bisschen länger nachdenkt.
    »Pleasance«, sagt sie zu meiner Erleichterung. »Sag bloß, du kennst dich auch in der akademischen Welt aus.«
    Nein. Ich schüttle den Kopf, zunehmend nervös. Es ist noch eine knappe halbe Stunde, bis ich mich wieder in 3c einfinden soll, und davor müsste ich mich wenigstens kurz bei Gelunda melden und ihr erklären, was mich aufgehalten hat.
    Der jungen Ärztin entgeht meine Unruhe nicht. »Du machst dir Sorgen wegen der Verzögerung, nicht wahr? Musst du nicht, einer der Assistenten hat die Kantinenleitung informiert.«
    So viel Umsicht erstaunt mich. Damit ist zumindest ein Teil meines Problems gelöst.
    »Hör zu. Dein Einsatz hat mich beeindruckt und ich habe mir etwas überlegt. Komm mal mit.« Sie steht auf, wartet darauf, dass ich ihrem Beispiel folge, aber ich habe dafür jetzt keine Zeit mehr.
    »Ich muss wirklich zurück«, murmele ich, ohne ihr in die Augen zu sehen.
    Mein Widerspruch macht sie sichtlich wütend, aber diese Wut richtet sich nicht gegen mich. »Haben sie dich so eingeschüchtert? Verdammt, es ist einfach zum Kotzen. Glaub mir … Wie heißt du? Das habe ich dich noch gar nicht gefragt, entschuldige bitte.«
    Beinahe hätte ich Ria gesagt. Die Ärztin ist meinen Freunden aus der Akademie so ähnlich; diese Tatsache und der immer näher rückende Termin mit dem Exekutor bringen mich völlig aus dem Konzept. »Sindra. Sindra Holun.«
    Sie streckt mir eine kleine, kräftige Hand entgegen. »Ich bin Albina. Sei so nett und nenne mich auch so. Du musst nicht beunruhigt sein, die Frau, die die Kantine leitet, weiß, dass es noch länger dauern kann. Sie ist einverstanden.«
    Ich gebe mich geschlagen. Auch deshalb, weil mich Albinas Energie beeindruckt, von ihrer Einstellung ganz zu schweigen. Ich wünschte, ich hätte mir mehr Gedanken über die Lebensbedingungen der Arbeiter gemacht, als ich noch an der Akademie war.
    Wir gehen eine Treppe hoch und zwei Gänge entlang. Das rote Dossier rückt mit jedem meiner Schritte in weitere Ferne. Sollten die Exekutoren morgen wieder den Bringdienst anfordern, wird dann der Silberhaarige mein Wegbleiben zur Sprache bringen?
    Wir halten vor einer Tür ohne Schild. Albina klopft an, wartet, bis ein gedämpftes »Ja?« zu hören ist, und tritt ein.
    »Hallo, Osler. Das hier ist sie.« Sie zieht mich zu einem Schreibtisch, hinter dem ein ungefähr

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