Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
schließen. Er und ein Zweiter gehen in Richtung des nahe gelegenen Wäldchens davon, so schnell, dass die zahlreichen Beutel um Krunnos Gürtel auf- und abwippen.
    Ich laufe ihm nach, halte ihn auf. »Hallo! Gut, dass ich dich noch erwische, ich habe dich schon gesucht.«
    Krunno kratzt sich nachdenklich hinter dem rechten Ohr, dann hellt seine Miene sich auf. »Sindra, richtig?«
    Ein gutes Gedächtnis, das muss man ihm lassen. »Ja, genau.«
    »Wie läuft es bei dir?« Er mustert meine Kleidung. »Oh, ich sehe, du bist im Medpoint gelandet, als Assistentin – alle Achtung! Wie ist denn das passiert?«
    »Jemand hat bemerkt, wie talentiert ich bin.« Ist es zu früh, das Paket unter meinem Hemd hervorzuholen? Mir wäre es lieber, ich müsste das nicht vor einem Fremden tun, doch Krunnos Gesprächspartner macht keine Anstalten, uns allein zu lassen. Dann muss ich eben deutlicher werden. »Ich würde gern etwas Geschäftliches mit dir besprechen.«
    Das ist ein Wink, den der andere sofort versteht. »Ich mache noch einen Abstecher zu Balsch«, sagt er, tippt sich mit zwei Fingern grüßend an die Schläfe und geht.
    Krunno schiebt die Unterlippe vor, er mustert mich von oben bis unten. »Geschäftliches? Aber du hast ja gar nichts mitgebracht.«
    Richtig. Es wird aber trotzdem gehen müssen. »Ich wusste ja nicht, was du gerne haben möchtest. Ist doch sinnlos, wenn ich Zeug anschleppe, das du dann nicht gebrauchen kannst.«
    Das erheitert ihn. »Ach?«, gluckst er. »Du klaust also gezielt, ja? Das machen die wenigsten. Nicht übel, mir fällt einiges im Medpoint ein, für das ich Verwendung hätte.«
    »Dann überleg dir schon mal etwas.« Ich ziehe das Päckchen unter meinem Hemd hervor. »Kannst du dieses Paket jemandem bringen? Er lebt einen halben Tagesmarsch entfernt.«
    Ich kann sehen, wie Krunno seine Erinnerung durchforscht. »Jaja, ich weiß«, sagt er langsam. »Das mit dem halben Tagesmarsch hast du schon bei unserer ersten Begegnung erwähnt. Und ich habe dir erklärt, dass es in dieser Distanz keine Sphäre gibt.«
    »Es ist nicht für einen Sphärenbewohner gedacht.«
    »Na, so was.« Er lächelt breit. Wartet mit schief gelegtem Kopf darauf, dass ich fortfahre.
    »Wen kennst du vom Clan Schwarzdorn?«
    Seine Augenbrauen wandern in Richtung Haaransatz. »Für einen der Dornen ist es? Was hast du denn mit denen zu schaffen? Schon gut, geht mich nichts an.« Er hebt die Hand und zählt die Namen mit seinen kurzen, dicken Fingern durch. »Hemina, Valgia, Sempron, Lors – mit denen handle ich normalerweise. Sie nehmen immer gern Lebensmittel.«
    Die Namen sagen mir alle nichts. Ich brauche aber jemanden, dem ich vertrauen kann. »Wie steht es mit Quirin?«
    Krunno zieht eine Grimasse. »Ja, Quirin bin ich schon begegnet. Er ist immer daran interessiert, Neuigkeiten zu erfahren, aber die letzten paar Male hat er mich nicht zu sich vorgelassen, sondern mir einen seiner Helfer geschickt.«
    Mein Herz macht einen Sprung. »Wie sieht der aus?«
    »Ziemlich groß, blond, mit einem langen Zopf. Leise Stimme, aber freundlich.«
    Bojan. Das ist perfekt. »Gib das Päckchen dem freundlichen Blonden. Sag ihm, er soll es an einen anderen Blonden weiterreichen, an einen, der kein Tageslicht sieht.«
    »Was?« Krunno zieht die Hand, die er nach dem Paket ausgestreckt hatte, wieder zurück. »Das ist eine merkwürdige Beschreibung.«
    Ich werde auf keinen Fall einen Namen nennen. Bojan muss auch so verstehen, dass Tycho gemeint ist. »Sag ihm, es ist für den klugen Frechdachs, den er so mag. Und sag ihm, es kommt von dem Mädchen zwischen den Büchern, dann wird er wissen, wen du meinst.«
    Mir selbst wäre eine präzisere Beschreibung auch lieber, aber auf diese Weise gehe ich kein Risiko ein. Auch wenn Krunno sich als Plaudertasche entpuppen sollte, wird niemand verstehen, wovon er spricht. Niemand außer den wenigen Dornen, die eingeweiht sind.
    »Und ich möchte, dass du eine Nachricht zu mir zurückbringst. Ob es allen gut geht, was sich in den letzten Wochen im Clan ereignet hat und ob es Neuzugänge gab.«
    »Hm.« Ich kann Krunno ansehen, dass ihm die Sache nicht ganz geheuer ist. Gut möglich, dass er das Päckchen auf halbem Weg öffnet, um zu sehen, was drin ist. Dann findet er Schmerzmittel und Desinfektionslösung; den Brief aber nur, wenn er gründlich sucht. Und selbst dann wird er den Inhalt nicht verstehen.
    »Na gut.« Er steckt das Paket tief in einen seiner Beutel. »Ist aber ein weiter Weg und

Weitere Kostenlose Bücher