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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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abgedeckt.
    Bojan hat die Tür, die zu den Treppen führt, offen gelassen. Ich erinnere mich gut an den Weg, und je höher ich komme, desto heller wird es – gleich werde ich meine Stablampe nicht mehr brauchen.
    Dafür muss ich umso vorsichtiger sein. Auch wenn in dem riesigen alten Bau kein ständiges Kommen und Gehen herrscht, sind doch immer wieder Clanleute hier, die auf die eine oder andere Weise Quirins Hilfe suchen.
    Ich schleiche um die Ecken, lausche mit all meiner Aufmerksamkeit auf Schritte, auf Stimmen. Einmal verharre ich für gut fünf Minuten in einer Nische, weil ich nicht sicher bin, ob das Klappern, das ich höre, von Menschen verursacht wird oder von einem Fensterflügel, der im Wind schlägt.
    Als ich über eine weitere Treppe endlich vor dem Tor zu Quirins Halle ankomme, bin ich schweißnass. Das alte Holz ist zu dick, als dass ich hören könnte, was sich dahinter abspielt, also hämmere ich dagegen, einmal, zweimal, dreimal, um dann blitzschnell um die nächste Ecke zu verschwinden.
    Einige Sekunden vergehen, bis sich die hohe Tür öffnet, ohne dass ich zuvor Schritte gehört hätte. »Wer ist da?«
    Quirins Stimme. Ich schlüpfe hervor, deute auf den Eingang zur Halle, setze ein fragendes Gesicht auf.
    »Ja, die Luft ist rein. Komm.«
    Das ist ein großes Glück und ich hoffe, dass es anhält.
    »Es gibt etwas Dringendes, das ich dir sagen muss«, beginne ich schon beim Eintreten, erst dann sehe ich, dass Quirin doch nicht allein ist in seinem Reich. Fürst Vilem sitzt an dem runden Tisch, an dem sonst Aureljo und Dantorian ihre Tage verbringen, und er wirkt nicht, als würde er sich freuen, mich zu sehen. Möglicherweise ist er aber auch nur erschöpft, dafür spricht seine gebeugte Körperhaltung und die blasse Haut.
    »Wir waren mit unserer Unterhaltung ohnehin fast fertig«, sagt Quirin.
    »Nicht ganz.« Vilem sieht nur kurz zu mir und durchbohrt dann Quirin mit einem Blick, der die Worte ersetzen soll, die er in meiner Gegenwart nicht aussprechen will. Er wartet auf Zustimmung, doch Quirin verweigert sie ihm.
    »Wir bleiben bei dem, was wir ursprünglich besprochen haben«, entgegnet er. »Auch wenn nicht alle damit einverstanden sind.«
    »Soran und Rika wollen herkommen.« Vilems Stimme ist leise geworden. »Dann werden unsere Leute Fragen stellen, du weißt, warum.«
    »Lass ihnen ausrichten, sie sollen auf ihrem Territorium bleiben. Hier ist es im Moment ohnehin nicht sicher. Wer weiß, wann die Scharten das nächste Mal an–«
    »Was ich zu sagen habe, ist wichtig!«, unterbreche ich Quirin. Ich tue das nicht gerne, aber das Gespräch zwischen den beiden kann sich noch endlos hinziehen und über willkommenen oder unwillkommenen Besuch können die beiden auch später reden. »Es geht um den Transport, den Sandor mit seinem Trupp gestern überfallen hat.«
    Vilem richtet sich auf. »Was ist damit?«
    »Ich habe gehört, es soll sehr einfach gewesen sein. Die Sentinel waren langsam und haben erst spät eingegriffen.«
    Quirin verschränkt die Arme vor der Brust. »Wenn die Erzählungen von Sandor und den anderen stimmen, ja.«
    Es ist nur eine Vermutung und vielleicht liege ich falsch. Beginne unter Verfolgungswahn zu leiden, das wäre sogar verständlich. Trotzdem, der Verdacht, den ich hege, ist zu massiv, als dass ich ihn für mich behalten könnte.
    »Was ihr an Lebensmitteln erbeutet habt, solltet ihr nicht anrühren. Ich habe kein gutes Gefühl bei der Sache.«
    Vilem schiebt seinen Stuhl zurück und steht auf. »Du denkst, die Waren sind vergiftet?«
    »Das halte ich für möglich.«
    Er mustert mich lange. Für einen Sekundenbruchteil zuckt der Gedanke durch meinen Kopf, dass Vilems Erschöpfung bereits ein Vergiftungssymptom sein könnte. Ich denke an die gemeinsamen abendlichen Mahlzeiten in der Halle des großen Clanhauses. Wenn die erbeuteten Lebensmittel gleich verkocht worden sind …
    Langsam schüttelt Vilem den Kopf. »Bisher haben wir noch nichts davon angerührt.« Ein fragender Blick zu Quirin, der unerklärlicherweise lächelt. Als wäre er in einer wichtigen Sache bestätigt worden.
    »Sehr klug, Ria«, sagt er. »Siehst du, wir halten uns so gern für überlegen, und wenn etwas Schwieriges problemlos gelingt, dann klopfen wir uns selbst auf die Schulter und loben uns für unsere Geschicklichkeit.« Er streicht sich mit der Hand über den Bart, lässt sie am Kinn verharren. »Niemand von uns ist auf eine derartige Idee gekommen. Keiner hat den einfachen

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