Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
Vom Netzwerk:
weiter und weiter, mit langen, festen Schritten, bis die vier zwischen den Bäumen eines Fichtenwäldchen verschwinden.

23
    »Es war eine Stimme, die ich kannte.«
    Auch wir sind mittlerweile aufgebrochen. Mir steckt die Müdigkeit in allen Gliedern, aber ich versuche sie zu ignorieren. Drei Stunden , meinte Dantorian, dann müsste Vienna 2 in Sicht kommen .
    »Und du bist dir sicher, dass sie zu den Dornen wollen?«
    »Ja. Sie haben Vilem erwähnt. Das Mädchen meinte, er wäre nicht der Typ, der leicht wütend wird. So, wie ich es verstanden habe, möchten sie ihm eine gute Nachricht überbringen.«
    »Damit werden sie sich an Sandor wenden müssen«, meint Aureljo achselzuckend.
    Der Name versetzt mir einen Stich. Die Kratzwunden unter meinem Arbeitsoverall brennen immer noch, ich spüre sie bei jeder Bewegung. Jetzt solltest du mich hassen können.
    Als ob das so einfach wäre. Als ob ich nicht wüsste, dass viel mehr hinter seiner Tat steckt als ein plötzlicher Stimmungsumschwung.
    Knapp vor mir ist Aureljo abrupt stehen geblieben, beinahe laufe ich in ihn hinein. Er nimmt mich an der Schulter.
    »Da vorne ist jemand.«
    Jetzt schon? Ich reibe mir die brennenden Augen. Ja, wirklich, es kommt jemand auf uns zu. Noch ist derjenige zu weit entfernt, als dass wir Einzelheiten erkennen könnten, aber ich würde darauf wetten, dass er winkt. Beide Arme über dem Kopf schwenkt. Damit vermittelt er einen sehr harmlosen Eindruck, aber das kann täuschen.
    Dantorian hat ein Messer am Gürtel, das er nun zieht. Aureljos Waffe ist eine lange Lederpeitsche, die stark der von Yann ähnelt und mir allein deshalb ein flaues Gefühl im Magen beschert.
    »Hooooo!«, ruft der Mann uns zu, immer noch winkend. »Kommt ihr oder geht ihr? Verkauft oder kauft ihr?«
    Je mehr er sich nähert, desto ruhiger werde ich. Vor diesem Kerl müssen wir uns nicht fürchten. Er ist kaum so groß wie ich, dafür aber doppelt so breit – ein Eindruck, der möglicherweise auf die diversen Beutel an seiner Jacke zurückzuführen ist, Beutel, die um ihn herumbaumeln wie reife Früchte.
    »Hoooo! Ich bin es, Krunno. Und wer seid ihr?«
    Zögernd geht Aureljo weiter; Dantorian und ich bleiben dicht hinter ihm.
    »Mein Name ist Cecil Rehn«, ruft er. »Wir sind auf dem Weg nach Vienna 2.«
    »Das dachte ich mir, dachte ich mir«, keucht Krunno und verlangsamt seinen Schritt. Verbeugt sich tief, als wir uns gegenüberstehen.
    Sindra, memoriere ich, Sindra Holun, Sphäre Liechtenstein.
    »Es ist viel los rund um Vienna 2.« Krunno verfügt über tiefliegende kleine Augen, die jetzt vergnügt blitzen. »Ihr könntet einen wegeskundigen Führer gut gebrauchen, der euch die beste Route zeigt. Und euch die Gepflogenheiten dieser Sphäre näherbringt. Was meint ihr?« Er nimmt meine Hand und drückt sie so herzlich, dass es schmerzt.
    »Vor allem, weil ihr eine bezaubernde junge Frau bei euch habt. Es lagern Nachtläufer nicht weit von hier, die frisches Fleisch in jeder Hinsicht schätzen.« Er grinst breit. »Nicht dass sie euch fressen würden. Nein, nein, mein hübsches Sphärenmädchen. Diese Gerüchte stimmen nicht, jedenfalls, wenn es um die Nachtläufer geht. Aber einfach gehen lassen würden sie dich nicht.«
    Ich setze einen erschrockenen Gesichtsausdruck auf und nicke heftig. Vielleicht keine schlechte Idee, für Krunno das verängstigte und etwas einfältige Mädchen zu geben, das bisher kaum einen Schritt in die Außenwelt gesetzt hat. Zumindest Letzteres ist nicht so weit von der Wahrheit entfernt.
    »Sind Sie … Sind Sie ein Grenzgänger?«, stottere ich. Neben mir höre ich Dantorian ein nervöses Lachen unterdrücken, was ihm leider nur zum Teil gelingt. Wenn er so weitermacht, muss Krunno bald begreifen, dass ich ihm etwas vormache.
    »Du hast es erfasst. Das Land rund um Vienna 1, Vienna 2 und den breiten Strom ist mein Revier. Da kenne ich jeden Stein!«
    »Und … in den Sphären?«, frage ich schüchtern. »Da kennen Sie sich auch aus?«
    »Innen, außen und drumherum«, dröhnt Krunno. »Jahrelange Erfahrung, die ich gerne mit euch teile, wenn ihr mich ein klein wenig dafür bezahlt. Was habt ihr denn anzubieten?«
    Nicht allzu viel, leider. Von meiner Stablampe werde ich mich nicht trennen, obwohl ich diese Sentimentalität selbst lächerlich finde. Aber es stellt sich heraus, dass Krunno ein Auge auf unsere Thermodecken geworfen hat.
    »So dünn und trotzdem sehr stabil und warm. In der Sphäre werdet ihr sie nicht mehr

Weitere Kostenlose Bücher