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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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geringstes Problem. Bleibt unten , flehe ich stumm. Bleibt unten oder haut ab .
    »Ich halte Wache«, sagt der mit der rauen Stimme. »Und wenn ich noch mal etwas höre, gehen ich und mein Messer nach oben – dann darf dort gerne noch jemand verwesen. Und alles, was ich erbeute, ist meins.«
    Eben noch habe ich überlegt, ob ich Aureljo und Dantorian wecken soll, damit sie nicht völlig schlaftrunken sind, wenn die Fremden uns entdecken. Jetzt fürchte ich, dass die Situation dadurch nur schlimmer wird. Niemand schreckt absolut geräuschlos aus dem Schlaf. Eine rasche Bewegung, ein unwillkürlich lautes Einatmen – wenn der Wachhabende unter uns die Ohren spitzt, hört er es wahrscheinlich. Ich wünschte, unser Unterschlupf hätte eine Tür, die man schließen und verriegeln kann, statt traurig schief hängender Holzreste.
    »Maiossa?« Der mit der vertrauten Stimme hört sich nun gar nicht mehr arrogant an.
    »Was denn?«, fragt das Mädchen.
    »Gibt es noch etwas, das du mir über Vilem erzählen kannst? Je besser ich ihn einschätzen kann, desto –«
    »Was ich weiß, habe ich dir gesagt. Und jetzt schlaf.«
    Mein Atem kommt mir unnatürlich laut vor, aber das ist hoffentlich nur Einbildung. Vilem! Die vier sind auf dem Weg zu den Dornen, einen von ihnen kenne ich, und ich würde viel dafür geben, wenn mein Gedächtnis mir ein passendes Gesicht zu der Stimme liefern würde. Oder wenn diese Maiossa ihr Gegenüber ebenfalls mit Namen angesprochen hätte.
    Ich kann dir etwas über Vilem erzählen, das du noch nicht weißt, denke ich. Er ist nämlich tot. Hilft dir das dabei, ihn besser einzuschätzen?
    Ich muss vorsichtig sein, sonst werde ich noch zu lachen beginnen, aus reiner Anspannung. Aber meine Konzentrationsübungen versagen, ich bin zu sehr damit beschäftigt, meine Erinnerungen zu durchforsten und gleichzeitig darauf zu achten, dass weder Aureljo noch Dantorian sich allzu heftig bewegen oder wieder zu schnarchen beginnen. Als ob sich das kontrollieren ließe.
    Die Nacht kriecht dahin und ich gelange an einen Punkt, an dem ich überzeugt bin, dass sie nie vergehen wird.
    Irgendwann rührt sich Aureljo im Schlaf und ich lege blitzschnell meine Hand auf seinen Arm.
    »Ruhig«, hauche ich. »Wir sind nicht allein. Unten sind Fremde.«
    Er hat mich verstanden. Ich höre ihn schlucken.
    »Hast du denn etwas geschlafen?«, flüstert er ebenso leise wie ich.
    »Nur kurz. Ich bin aufgewacht, als sie die Tür geöffnet haben. Es sind vier. Man hört hier oben alles und unten bekommen sie jedes noch so kleine Regung von uns mit.« Von dem, dessen Stimme ich zu kennen glaube, erzähle ich Aureljo nichts. Kein guter Zeitpunkt für lange Erklärungen.
    »Dann schlaf jetzt. Ich bleibe wach und passe auf.«
    »Danke.« Ich würde mich gerne umdrehen, aber ich wage es nicht. Wahrscheinlich werde ich nicht einschlafen können, denn ich lausche immer noch angestrengt auf Laute aus dem Stockwerk unter uns. Ich kann einfach nicht anders.
    Trotzdem ist es hell, als ich das nächste Mal die Augen aufschlage. Was mich geweckt hat, sind die Geräusche, die die vier Fremden beim Aufbruch machen. Viel wird nicht gesprochen. Der Heisere gibt einige kurze Anweisungen, das ist alles.
    Ich wechsle einen schnellen, erleichterten Blick mit Aureljo, der lächelt und nickt. Gleich werden sie fort sein, dann können auch wir aufbrechen. Ich fühle mich wie gerädert und unterdrücke meinen Neid auf Dantorian, der geschlafen hat wie narkotisiert.
    Die Tür quietscht.
    »Es ist wärmer geworden«, sagt die mir vertraute Stimme.
    »Es wird ein schöner Tag«, antwortet Maiossa.
    Schritte entfernen sich. Ich befreie mich von meiner Decke und laufe zu dem Spalt zwischen den Mauersteinen. Spähe hindurch.
    Vier Gestalten. Zwei davon groß und breitschultrig, mit zottigem Haar, das ihnen weit über die Schultern fällt. Einer trägt einen Bogen auf dem Rücken, daneben einen Köcher voller Pfeile. Der zweite hat eine lange Klinge in der Hand.
    Die beiden anderen folgen ihnen in wenigen Metern Abstand. Maiossa ist hochgewachsen, ihre Lederstiefel reichen ihr bis über die Knie und ein glänzend brauner Zopf bis zu ihrem Gürtel.
    Der junge Mann an ihrer Seite trägt eine Felljacke mit Kapuze, die sein Haar verdeckt. Er überragt Maiossa nur um einige Zentimeter.
    Mit der ganzen Kraft meiner Gedanken versuche ich ihn dazu zu bewegen, sich umzudrehen und einen letzten Blick auf die Ruine zu werfen. Doch diesen Gefallen tut er mir nicht. Er geht

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