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Die Verschworenen

Die Verschworenen

Titel: Die Verschworenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Poznanski
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schon das unfreundliche Gesicht der Zuteilerin erkennen. Die offensichtlich Fragen stellt.
    Meine Handflächen beginnen zu schwitzen und das vertraute Schweregefühl im Magen kehrt ebenfalls zurück, als sie Aureljo nach links winken. Bei den Männern geht es offenbar schneller mit der Zuteilung.
    Seine Hand streicht über meinen Rücken.
    »Viel Glück«, flüstere ich und sehe ihm nach, wie er auf die Schleuse zugeht. Die Schiebetür öffnet sich vor ihm. Schließt sich hinter ihm. Wenn alles gut geht, wird sich in ein paar Minuten die nächste Tür öffnen, der eigentliche Zugang in die Sphäre. Wenn nicht, sitzt er in der Falle.
    So wie ich.
    »Nächste!« Der Sentinel winkt mich heran.
    Ich gehe mit gesenktem Kopf auf ihn zu, damit er möglichst wenig von meinem Gesicht sieht, und mein Herz bleibt beinahe stehen, als er mir plötzlich in den Weg tritt. Eine Hand fasst nach meinem Kinn, hebt es an.
    Umdrehen. Weglaufen. Schnell.
    Doch ich sehe nichts Alarmierendes in seinen Augen. Nicht einmal große Wachsamkeit, eher Neugierde. »Na, Mädel?« Seine Hand bleibt eine Spur zu lange an meinem Gesicht liegen und ich warte auf den Ruck, das Blinzeln, mit dem ein plötzliches Erkennen normalerweise einhergeht. Doch seine Lippen verziehen sich nur zu einem wohlwollenden Grinsen, er versetzt mir einen freundschaftlichen Stups auf die Schleuse zu. »Nicht so schüchtern, hm? Vielleicht sehen wir uns ja bald wieder. Würde mich freuen.«
    Ich stolpere vorwärts. Noch ist nichts überstanden, im Gegenteil. Wie hinter allen, wird sich auch hinter mir gleich eine Hermetoplasttür schließen, und dann darf mir kein Fehler unterlaufen.
    Ich wünschte, ich hätte mit Aureljo und Dantorian trainiert.
    Der entscheidende Schritt. Hinein. Das Zischen der Schiebetür. Ein dumpfer Laut, als der letzte Spalt sich schließt. Ich fühle meinen Herzschlag im ganzen Körper.
    »Name?« Die Zuteilerin hasst ihre Tätigkeit, geht man nach ihrem Tonfall und ihrem Gesichtsausdruck. Ihr Blick streift mich flüchtig und mit demonstrativem Desinteresse; ich bin sicher, sie ahnt nicht, was für einen großen Gefallen sie mir damit tut.
    »Sindra Holun.«
    Das Lesegerät sieht wie eine breite Zange aus. Die Frau klemmt sie mir ans Ohr, genau über den Identitätschip. Mein frisch durchstochenes Ohr schmerzt, aber damit habe ich gerechnet. Kein Zucken.
    Das Gerät piepst drei Mal und ich hoffe inständig, dass das so sein soll.
    »Hm. Gebürtig aus Sphäre Liechtenstein? Hatten wir schon lange nicht mehr. Umdrehen.«
    Sie tastet mich ab, wonach? Waffen?
    »Mund auf.«
    Ich tue, was sie verlangt, lasse zu, dass sie mir mit einem behandschuhten Finger die Mundhöhle entlang und sogar unter die Zunge fährt. Danach durchforstet sie meinen Rucksack, fördert Sandors Stablampe zutage, nimmt sie aber ebenso wenig an sich wie den Rest meiner kümmerlichen Besitztümer.
    »In Ordnung. Wie heißt der Präsident des Sphärenbundes?«
    Aha, eine Runde Anti-Prim-Fragen, mit deren Hilfe Außenbewohner herausgefiltert werden sollen. Ich dagegen müsste ihnen problemlos gewachsen sein, eigentlich. Ausgenommen natürlich, sie beziehen sich auf etwas, das in den letzten drei Monaten passiert ist. Hätte ich es erfahren, wenn der Präsident getötet worden wäre?
    »Hammer«, sage ich gleichmütig.
    »Du warst Küchenhilfe. Wie viele Teller fasst eine Spülmaschine vom Typ T922?«
    Würde ich das wissen, wenn ich wirklich Sindra Holun wäre? Ist es eine Fangfrage? Gibt es diesen Typ überhaupt? Die Spülmaschinen, die ich aus der Küche von Sphäre Hoffnung kenne, waren riesig, aber das muss nichts heißen. Besser, ich bleibe vage, bevor ich noch etwas Entlarvendes sage. »Keine Ahnung. Ich weiß nicht mal, ob wir diese Art Maschine in Konstanz hatten. Dreihundert? Vierhundert?«
    »Ah. Du warst in Konstanz? Wann?«
    »Von da komme ich gerade.« Wenn sie jetzt beschließt, sich dort nach mir zu erkundigen, bin ich erledigt. Ich habe keine Ahnung, wo überall Sindra Holun gearbeitet hat, aber dass sich die Wahrheit mit meinen Lügen deckt, halte ich für ausgeschlossen.
    »Sehr hat dich die Küche dann wohl nicht interessiert, was?«
    Ich zucke die Schultern. »Ging so.«
    »Egal, dort ist sowieso fast alles besetzt. Welche Farbe haben die Tabletts, mit denen in Sentinel-Quartiere geliefert wird?« Ich denke blitzschnell nach, das weiß ich, ich habe den Bringdienst unzählige Male an mir vorbeilaufen gesehen.
    »Blau. Die für die leitenden Beamten sind rot, die

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