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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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soll, Claire.“
    ‚Sie haben mir gesagt, dass ich es tun soll, Claire.‘ Sie versteht nicht. ‚Sie haben mir gesagt‘?
    „Wer sie?“
    Er winkt ab.
    Sie haben ihm gesagt, dass er es tun soll. Claire hört, wie sie sich den Satz wiederholt, aber sie begreift nicht seinen Sinn.
    „Mein Trainer, Claire, und ein Mann, den ich noch nie zuvor gesehen hatte.“
    „Was haben sie gesagt?“
    „Dass ich es tun soll.“
    „Was tun soll?“
    „Dich kennen lernen.“
    Claire schüttelt den Kopf.
    „Sie wussten, dass du wegen der Fotos kommen würdest, du hattest bei der Presseagentur ja angefragt. Sie haben mir gesagt, dass ich einen Kontakt zu dir aufbauen soll, dass mir das helfen würde bei meinen nächsten Kämpfen.“
    Claire versteht noch immer nicht.
    „Ich bin schwach gewesen, Claire, ich dachte, ich schaffe es vielleicht niemals, wenn sie mir nicht helfen. Das Boxen ist nicht immer einfach, du musst nicht nur gut sein, du musst auch die richtigen Kämpfe bekommen. Du brauchst Freunde, Claire - und sie sagten, sie wollten meine Freunde sein. Sie haben mir ein Foto von dir gezeigt - und ich dachte: Klar, zu der bin ich nett.“
    Es war nicht SIE gewesen, was ihm den Kopf verdreht hat.
    „Als du mit mir in der Umkleidekabine allein warst, nach dem Sieg, es war einfach ein Rausch, ich hab mich dem hingegeben.“
    Ihr Bauch ist Eis.
    „Ich habe nicht nachgedacht. Aber als ich dich in der Wohnung aufgesucht habe, in der Speisekammer - plötzlich war alles anders, Claire, plötzlich warst du nicht mehr nur das hübsche Mädchen, zu dem ich nett sein sollte. Plötzlich … es war, als würde ich plötzlich klar sehen. Ich habe mich da in dich verliebt, Claire. Plötzlich war alles falsch. Ich hatte dich angelogen, ich war in der Wohnung eines anderen Mannes - ich hatte mich … “ Seine Stimme verlor sich.
    ‚Aber jetzt‘, schießt es ihr durch den Kopf, ‚ist es noch immer nur vorgetäuscht?‘ Sie sieht sein Gesicht durch das Halbdunkel schimmern.
    „ … ich habe mich dafür hergegeben - ich hätte das niemals tun dürfen.“
    Sie beugt sich nach vorn, streicht sich ihr offenes Haar hinters Ohr. „Warum, Frederik?“ Ihre Stimme ist fest. „Warum wollten sie, dass du das tust?“
    „Ich weiß es nicht.“
    Ist er noch immer nicht ehrlich zu ihr?
    „Warum Frederik, was denkst du?“
    Er schweigt, die leise an den anderen Tischen geführten Gespräche dringen zu ihnen herüber.
    „Ich glaube, es geht um den Mann, mit dem du zusammenlebst.“
    „Um Konstantin.“
    „Er arbeitet doch bei der Polizei, oder?“
    Die beiden Morde. Die beiden toten Frauen.
    „Ich glaube, sie wollen an ihn herankommen.“
     

 
     
    BERLIN GOTHIC 2
     
    Dritter Teil
     


     
    Rückblende: Vor zwölf Jahren
     
    „Das habe ich noch nie getan - und ich habe es auch jetzt nicht gemacht.“
    Julia sah ihren Mann als schwarzen Schattenriss vor dem erleuchteten Wohnzimmerfenster stehen. Auf seiner hageren Wange, dem kurzen, gescheitelten Haar schwamm ein Abglanz des Lichtes.
    Er hatte Max also nicht geschlagen.
    „Er hat einfach so geschrien.“ Bentheim machte einen Schritt auf sie zu. „Wahrscheinlich hatte er plötzlich Angst, dass ich ihm etwas tun könnte.“
    Julias Blick wanderte an Bentheim vorbei in den nächtlichen Garten. Sie hatte sich auf einen der Korbstühle gesetzt, die auf der kleinen Natursteinterrasse draußen vor dem Wohnzimmer standen. Ihre Beine zitterten und sie fühlte sich, als ob ihr ganzer Körper taub wäre.
    „Julia, ich … kann ich kurz mit dir reden?“ Bentheim stand an ihrem Tisch und schaute auf sie herunter.
    ‚Was für eine Frau‘, hallte es in ihrem Kopf.
    „Falls du dir Sorgen machst, wegen dem, was Max gesagt hat … Julia?“
    Sie blickte zu ihm auf.
    „Es gibt nichts, worüber du dir Sorgen machen musst.“
    „Was für eine Frau, Xaver?“
    „Sie arbeitet für Felix.“
    „Was hat sie bei dir zu suchen gehabt?“
    Xaver stützte die Fingerspitzen der rechten Hand auf die Glasplatte des Tisches. „Es geht um das, was ich für Felix mache.“
    „Was hat sie bei dir im Gartenhaus zu schaffen gehabt, Xaver?“
    „Das kann ich nicht sagen.“
    Es war, als ob ihr ein langes, dünnes und unendlich scharfes Messer quer durch die Eingeweide schneiden würde.
    „Warum nicht?“
    „Es ist noch zu früh, Julia, es ist nicht so einfach … “
    „Was ist nicht so einfach? Dass Felix dich mit Frauen versorgt? Dass du sie hier bei uns auf dem Grundstück meiner Eltern triffst?“

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