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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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„Verstehst du? Wir dürfen nicht einfach nur abwarten, bis er fertig ist mit dem, was er vorhat. Wir müssen uns in Acht nehmen.“
    „Ich … meinst du wirklich - Max, ich glaube das nicht, mit den Frauen … das … das ist doch Wahnsinn, das stimmt nicht … ich … kann mir das nicht vorstellen.“ Till hatte sich auf den Rücken gelegt und starrte an die Decke.
    Max schien sich das, was er gesagt hatte, noch einmal durch den Kopf gehen zu lassen.
    „Die Papageien? Die Frau im Keller? Ich sage dir, er hat sich verändert“, sagte er schließlich. „Vielleicht ist es wegen dem Buch, das er schreibt. Ich weiß nicht, weshalb es so ist, wie es ist, aber es geht mit ihm etwas vor. Du hättest ihn sehen sollen, sein Gesicht, es kam mir fast so vor, als hätte es unter seiner Haut geblubbert, als er mich angestarrt hat. Es geht mit ihm etwas vor, Till. Und wenn ich meine Mutter anschaue, dann weiß ich, dass sie das auch denkt.“


     
    Drei Tage später fragte sich Till zum ersten Mal, ob Max vielleicht Recht haben könnte. Er presste sich in die Ecke eines grün gekachelten Tunnels, die Kapuze seiner neuen Fleece-Jacke hochgeschlagen, die Hände in den Taschen vor dem Bauch vergraben, das Herz ein Presslufthammer, der sich durch seinen Brustkasten fressen zu wollen schien. Die Augen hatte er starr geradeaus gerichtet, er wagte es nicht, sich zu rühren. Es war still in dem Tunnel, nur ganz entfernt waren noch vereinzelte Stimmen zu hören, eine Durchsage, Schritte, die rannten. Um Till herum war niemand mehr, es war kühl geworden in dem Gang, aber er war nicht allein. Ein leises Brummen war zu hören, Stille, dann wieder Röcheln, Knurren, Schmatzen.
    Zwei Meter vor Till stand ein Hund, er war ein bisschen größer als der Junge, er war mager, die Sehnen standen unter seinem Fell hervor. Seine Augen wirkten wie Nagelspitzen, metallisch, tot und funkelnd zugleich. Er hatte Till mit seinem Blick fixiert, reagierte auf jede Bewegung des Jungen, indem er sein raues Knurren anschwellen ließ. Der bittere, faulige Atem, der dabei aus seinem Maul strömte, legte sich auf Tills Gesicht und verklebte ihm Nase, Rachen und Augen. Das Furchtbarste an dem Vieh aber waren seine Zähne, sie schienen mit einer Stahlschleife in Form gebracht worden zu sein, drei Zentimeter hoch ragten sie vom Unterkiefer auf, spitz wie Nadeln am äußersten Ende, von einem schmutzigen Weiß, versenkt in das grau-rosa Zahnfleisch, von dem der Hund wieder und wieder die Lefzen zurückzog.
     
    Drei Tage lang hatten Till und Max auf eine Gelegenheit gewartet, mehr über Bentheim zu erfahren, dann war ihre Geduld endlich belohnt worden. Sie hatten beim Frühstück mitbekommen, wie Max‘ Vater mit seiner Frau besprochen hatte, dass er am Nachmittag in die Stadt fahren würde, und - da sie wussten, dass er meistens die S-Bahn nahm, wenn er allein in die Stadt fuhr - beschlossen, dass Till ihm unauffällig folgen sollte.
    Nach dem Mittagessen hatte Till Julia – sie hatten sich darauf geeinigt, dass er sie ‚Julia‘ nennen sollte - erklärt, dass er das schöne Wetter ausnutzen wollte, um an einen See zu fahren. Lisa war an dem Tag sowieso zu einem Geburtstag eingeladen gewesen, so dass sich gar nicht erst die Frage stellte, ob er sie nicht mitnehmen wollte. Und Max hatte verkündet, dass er den ganzen Tag über nur lesen wollte, endlich einfach mal einen Tag lang nur lesen, was gäbe es Schöneres.
    Also war Till allein losgeradelt, wie er es beabsichtigt hatte. Aber nicht zum See, sondern zum S-Bahnhof.
     
    Auf der Plattform suchte er sich eine Stelle, von der aus er einen Überblick über den Parkplatz vor dem Bahnhof hatte. Nach einer guten Stunde begann ihn die Zuversicht zu verlassen. Ob Bentheim auch diesen und nicht einen anderen S-Bahnhof mit dem Auto ansteuern würde, war gar nicht zur Sprache gekommen. Vielleicht hatte er es sich anders überlegt, und war doch mit dem Wagen direkt in die Stadt gefahren?
    Geistesgegenwärtig zog Till den Kopf hinter die Informationswand zurück, hinter der er Stellung bezogen hatte. Unten war der Jaguar vorgefahren. Mit angehaltenem Atem wartete Till ab. Wenn er Pech hatte, ging Bentheim den Bahnsteig einfach hinunter. Dann hatte er ihn plötzlich direkt vor der Nase! Aber es war zu riskant, jetzt den Kopf nach vorn zu schieben. Er musste abwarten. Von seiner Position aus konnte er die Anzeigetafel sehen. Der nächste Zug fuhr bis Ahrensfelde. Wenn Bentheim in die Stadt wollte, musste er den

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