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Die Versteckte Stadt: Thriller

Die Versteckte Stadt: Thriller

Titel: Die Versteckte Stadt: Thriller Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonas Winner
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von zwei toten Papageien, die zwischen den Essensresten in dem Sack lagen.


 
    Nachdem der Jaguar seines Vaters das Grundstück verlassen hatte, hatte sich Max nicht hingelegt, um ein Buch zu lesen, sondern war unauffällig zum Gartenhaus zurückgekehrt.
    Es hatte ihm keine Ruhe gelassen. Sein Vater hatte ihm zwar eingeschärft, dass er dort nichts zu suchen habe. An den Schlüssel, der in der Besenkammer hing, hatte Bentheim jedoch nicht gedacht.
    Minuten später stand Max erneut in dem Kellerraum, in dem sich die Tür in der Wandtäfelung befand. Er zog die Tür mit dem Korkenzieher auf und wandte sich zu den Holzplanken, die ihm bereits aufgefallen waren, als er zusammen mit Till die Luke im Boden entdeckt hatte.
    Er klopfte dagegen. Der dumpfe Widerhall des Hohlraums, der sich dahinter befinden musste. Seine Hände glitten über die achtlos über die Holzbretter geklebte Raufasertapete. Mit einer schnellen Bewegung ritzte er den Korkenzieher über das Papier. Die rohen Holzplanken kamen darunter zum Vorschein. Max kratzte die Tapete großflächig ab. Die Holzplanken waren nicht dicht aneinandergeschoben, sondern mit einem Abstand von fast einem Zentimeter nebeneinander genagelt. Er rüttelte daran. Sie ließen sich ein wenig biegen, aber nicht lösen. Er legte sich auf den Rücken und stemmte die Sohlen seiner Schuhe gegen die Planken. Es gelang ihm, sie ein wenig weiter zu biegen, aber der Durchgang blieb versperrt. Er zog die Beine zurück und ließ seine Füße mit voller Wucht auf die Planken knallen. Es knackte. Er holte noch einmal aus, wie im Rausch jetzt, besessen von der Gier zu sehen, was sich in dem Raum dahinter befand.
    WAMMS - knallten seine Sohlen gegen die Bretter. WAMMS WAMMS - dann brach die erste Planke durch. Max drehte sich um, kniete sich vor sie und riss daran. Ein stechender Schmerz explodierte in seinem Zeigefinger, eine heiße Welle schwappte in seinen Arm und breitete sich in seinem Körper aus. Er zog die Hand zurück und besah sich den Finger. Für einen Moment hatte er geglaubt, etwas hätte ihn gebissen. Aber dann sah er, dass er sich nur einen Splitter eingerissen hatte. Vorsichtig zog er das feine Holzstückchen unter der Haut hervor. Es blutete. Er leckte das Blut ab, saugte an der Stelle. Aber er musste sich beeilen, es würde nicht mehr lange dauern und seine Mutter würde sich fragen, wo er steckte.
    Max zog das T-Shirt, das er trug, über den Kopf und wickelte es um die noch immer blutende Hand. Dann riss er erneut an der angeknacksten Planke, jetzt, da die Hand geschützt war, mit doppelter Kraft. Es krachte. Die Planke brach heraus. Er nahm sie und schob sie quer zwischen zwei weitere Bretter. Drückte dagegen. Die Hebelwirkung war beträchtlich. Die nächste Planke brach unter dem Druck mitten durch. Er nahm den Hebel heraus und machte sich an die nächste Latte. Binnen weniger Minuten hatte er alle Planken durchbrochen. Er drehte sich wieder auf den Rücken und ließ seine Füße wie einen Presslufthammer auf die zerborstenen Bretter prasseln. Es knackte und splitterte. Er riss sich an den Brettern die Waden auf, seine Strümpfe verhakten sich in den Splittern, sein nackter Rücken schrammte über den Betonboden. Es war ihm egal. Keuchend hielt er inne, richtete sich wieder auf und starrte in die Nische, die er freigelegt hatte.
     
    Der Raum war größer, als Max erwartet hatte. Ein niedriger Schacht, bis an die Decke vollgestellt mit Kartons.
    Im gleichen Augenblick, in dem er endlich einen Zugang gerissen hatte, durchzuckte Max ein Gedanke, den er bei aller Gier, den Hohlraum freizulegen, vollkommen ausgeblendet hatte: Er würde keine Möglichkeit haben, die zerborstenen Holzplanken wieder zu flicken! Die Spur seines Eindringens würde nicht zu tilgen sein. Was er angerichtet hatte, würde zwar hinter der Holztäfelung verborgen sein. Sollte sein Vater jedoch die versteckte Tür in der Holztäfelung aufstoßen, würde er sehen, dass jemand die Planken durchbrochen hatte!
    Es war fast, als würde Max durch die Lücke, die er gerissen hatte, hindurchklettern, um diesen Gedanken nicht an sich heran zu lassen. Er würde es abstreiten. Die Frau war hier gewesen. Sie musste aus der Luke im Boden gekommen sein. Woher sollte sein Vater wissen, ob nicht jemand anders aus der Luke gekommen war und die Holzplanken eingerissen hatte?
    In der feuchten Luft des niedrigen Schachtes fröstelnd sah Max sich um. Hinter einem der Kartons am Ende des Schachts drang ein fahler

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