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Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition)

Titel: Die Verstoßenen (Verlorene Erinnerungen) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Arnold
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Ropeys auf. Andere blieben sitzen.
    Genervt fügte er hinzu:
    „Ihr sollt gehen!“ Sein bissiger Unterton klang laut und
deutlich in seiner tiefen Stimme.
    Hastig erhoben sich Grace, die Ceela mit sich führte, Jay, Sam, Kyle
und Tom. Ihr ganzer Tisch eilte aus dem Saal hinaus in den Speiseabteilflur.
Die Tür fiel hinter ihnen zu und von der maskulinen Stimme war nun nur noch ein
dumpfer unverständlicher Wortschwall zu hören.

Kapitel 19
     
    Sie befanden sich wieder im Zimmer. Die anderen Mädchen waren auch
anwesend. Schweigen überlagerte die Fragen in Graces Kopf. Sie wollte
Antworten, aber von wem?
    „Wo ist der Trainingsplatz? Und was wird da überhaupt trainiert? Wisst
ihr das?“ fragte Grace etwas verschüchtert, während sie Ceela half in die
Kleidung zu kommen. Ihre eigene trug sie bereits. Was man ihnen sorgfältig auf
die Betten gelegt hatte, war eine enge dunkelbraune, fast schwarze, Hose mit
vielen Taschen und ein schwarzes hautenges Oberteil. Dazu noch ein Paar
dunkelbraune Lederstiefel, deren Schaft Grace bis fast an die Knie reichte und
sie bis oben hin fest zugeschnürt waren. Einen guten Halt hatte man in ihnen
und bequem waren sie auch, das Leder war ausreichend elastisch, um sich gut zu
bewegen, aber trotzdem so eng und fest, dass man nicht in den Schuhen
herumrutschte. Auch die Hose und das Shirt waren zwar hauteng, aber schmiegten
sich hervorragten an ihren Körper und hüllten sie in erstaunliche Wärme.
    „Ich weiß nicht, wo das ist und ich weiß nicht, was wir da tun werden,
aber ich fürchte nichts Gutes…Das hier ist kein Spaß, kein Spiel, es ist
todernst!“ sagte Olivia mit ebenso fürchterlich ernster Stimme.
    „Es ist ein Spiel, nur nicht für uns“, hauchte Ceela leise und blickte
mit ihren toten Augen in die schwarze Leere. Angst breitete sich in ihr aus.
    Wofür trainieren? Verbannen sie uns aus dem Dorf? Trainieren wir
dafür? Für das Überleben außerhalb?
    Die Anspannung lag ungesagt im Raum, mit ihr auch die Angst. Als alle
umgezogen waren, ging Olivia zielstrebig durch die Zimmertür nach draußen auf
den Korridor im ersten Stock. Stumm folgten ihr die Zwillinge mit den
kupferroten glatten Haaren, welche ihnen in einem strengen Pony bis zu den
Augenbrauen reichten und an beiden Kopfseiten in je einen Zopf gefasst waren.
Olivia hatte ihre Lockenmähne offen über die Schultern hängen. Madison trat
ebenfalls stumm durch die Tür. Ihr Gesicht sah verängstigt aus, aber Grace
konnte noch etwas anderes erkennen. Sie fühlte sich nicht wohl. Aber warum das?
Dann schweifte Grace Blick an ihrem Körper hinunter. Die enge Kleidung schnürte
das überschüssige Fett zusammen und ihr Körper sah gepresst und noch runder und
unsportlicher, als sonst, aus. Madison tat ihr leid, sie war so ein netter
gutmütiger Mensch und musste das hier, nur wegen ein paar Kilos zu viel auf den
Rippen und Hüften, durchstehen. Das konnte doch nicht richtig sein…
    Ziellos irrten die sechs Mädchen durch die Gänge des Basislagers, auf
der Suche nach einer Person, die den Weg kannte. Sie bogen um die hintere Ecke
und nahmen die Treppe nach unten. Was ein Glück!
    „Miranda! Warte mal!“ Olivias Stimme klang ruhig und immer noch sehr
ernst.
    Erschrocken drehte sich Miranda um, die gerade um eine andere Ecke biegen
wollte. Am Anfang kamen Grace die Gänge gerade und einfach vor, doch je mehr
sie sich hier aufhielt, desto mehr Abzweigungen, Ecken und Nischen erkannte sie
in den schmalen Korridoren.
    „Was gibt‘s?“, fragte Miranda ungewohnt freundlich.
    „Wo ist der Trainingsplatz?“, fragte Madison mit zittriger Stimme.
    „Oh, stimmt, euer erstes Training…“ und dieser Blick, den Miranda dann
aufsetzte, war für Grace nicht zu deuten. Ihr Blick war eine ungewöhnliche
Mischung aus Erkenntnis und trotzdem Betroffenheit. Was auch immer sie dort
draußen erwartete, Miranda wusste es, sie wusste es ganz genau und sie schien
nicht erfreut.
    „Okay Mädchen, hört mir zu. Ich werde euch dorthin bringen, aber ihr…“
Sie verstummte, dann zog sie die Mädchen den Gang nach vorne und aus der
Vordertür nach draußen.
    Die kühle Herbstluft schlug Grace entgegen. Grace schüttelte ihren Arm,
den Miranda umklammerte, bis sie losließ.
    „Was ist los?“ Olivias Stimme klang entsetzt, auch ihren Arm hatte
Miranda gepackt.
    „Die Aufpasser hören alles. Folgt mir.“
    Sie schritten weiter in den Wald hinein, die grünlichen Blätter
umhüllten sie sanft. Miranda blieb stehen und die

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