Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)
technisierten Geräten wie diesem Skroll können wir nur träumen. Bis wir die Dinger bekommen, vergehen mindestens noch zehn, fünfzehn Jahre.«
»Ich kann mich nicht damit abfinden, keinen Zugang zu den Informationen zu haben, obwohl wir sie praktisch in den Händen halten.« Sie ging ans Fenster und starrte hinaus auf den Fluss. »Wir müssen es weiter versuchen.«
Dr. Turner und Poe tauschten einen Blick, den ich nicht verstand. Die Gefühle, die damit einhergingen, waren widersprüchlich – ich spürte Vertrauen und gleichzeitig Furcht.
»Hör zu, Teague«, begann Dr. Turner, »wenn wir mit diesem Gerät irgendetwas Übereiltes anstellen, könnten wir alle gespeicherten Informationen zerstören. Am besten, ich nehme es mit …«
»O nein.« Teague wirbelte herum und streckte die Hand aus. »Ich werde es nicht aus den Augen lassen.«
Dr. Turner gab den Skroll nicht her. »Wo hast du ihn gefunden? Das könnte mir einen Hinweis geben für die richtige Handhabung, die passende Software und so weiter.«
»Oder einen Hinweis darauf, zu wem du Kontakt aufnehmen musst, um mich besser unter Druck setzen zu können.« Zwischen ihnen hing eine Geschichte aus Verrat und Betrug, wie sie zwischen Leuten entstehen kann, die früher eng zusammengearbeitet haben. Teague wollte ihm erzählen, was sie wusste, und er wollte ihre Erklärung hören, während keiner die Absicht hatte, dem anderen zu helfen.
Schleimiger als eine Schlangengrube und noch verworrener.
»Wir sollten einen Weg finden, um zusammenzuarbeiten«, sagte Dr. Turner.
»Wieso sollten wir das tun, Gerald? Wir haben nicht dieselben Ziele.« Ihre hitzig geröteten Wangen passten nicht zur Kälte ihres Lächelns.
»Das ist nicht immer so gewesen. Es war anders, als Liam noch hier war.«
All meine Muskeln verkrampften sich, ein Adrenalinstoß ging durch meinen Körper. Lily rieb mir den Rücken, um meine Anspannung zu lindern. Es half.
»Liam ist gegangen, weil er durch und durch ehrenhaft ist«, erklärte Teague und zog die schmalen Schultern hoch. »Und immer war.«
»Ich glaube nicht, dass dies der einzige Grund für seinen Abschied gewesen ist.« Bevor Teague eine Zwischenfrage stellen konnte, fuhr Dr. Turner fort. »Vielleicht ist er gegangen, weil er über Informationen verfügte, die er mit niemandem teilen wollte.«
Teague runzelte die Stirn.
»Oh, und … sein Sohn … Er ist hier – in Memphis. Er weiß auch nichts über das Infinityglass.«
Wieder spannten sich meine Muskeln unter Lilys Händen an. Ich konnte ihren Herzschlag spüren.
»Wann hast du ihn gesehen?«, fragte Teague mit vorwurfsvoller Miene.
»Er war in meinem Büro.« Dr. Turner machte keine Angaben über den genauen Zeitpunkt unseres Besuchs.
»Und er wusste nichts über das Infinityglass? Du bist ein menschlicher Lügendetektor. Wenn du sagst, er wusste nichts davon, dann hat er auch nichts gewusst.«
»So ist es.« Hatte Dr. Turner etwa auch eine besondere Gabe?
»Weiß er von mir? Was ist mit Chronos …, Gerald?«
»Nein … es gab keinen …« Sein Gestammel ließ vermuten, dass Dr. Turner auf diese Art von Fragen nicht vorbereitet war oder sich keine adäquate Erklärung zurechtgelegt hatte. Und dass er Angst vor Teague hatte. »Sie wussten nicht viel.«
»Sie?«
»Ein Mädchen war bei ihm. Emerson.«
»Was hast du ihnen erzählt?« Teagues Stimme klang eiskalt. Offensichtlich wusste sie, wer Emerson war.
»So gut wie nichts«, antwortete er und lockerte seine Fliege. »Ich habe ihnen nur ein paar allgemeine Sachen über Chronos erzählt, damit sie zufrieden waren.«
»Was ist mit Jack? Haben sie nach ihm gefragt?« Dr. Turner antwortete nicht. »Also ja.«
»Nur ob ich von ihm gehört hätte oder ob ich wüsste, wo er ist.«
»Sie suchen ihn.« Teague lächelte. »Gut.«
»Worauf willst du hinaus?« Jetzt war seine Angst zu hören.
»Das Infinityglass zu finden war immer das höchste Ziel von Chronos, unsere wichtigste Aufgabe. Und jetzt sind wir näher dran als je zuvor.« In Teagues Augen war ein unnatürliches Glitzern, als sie den Skroll fixierte. »Jack Landers hat die Suche da fortgesetzt, wo Liam aufgehört hat.«
»Glaubst du etwa, dass du nichts weiter tun musst, als Jack zu finden, und dass er dann in der Lage ist, den Skroll zu öffnen und dir all deine Fragen zu beantworten?«, fragte Dr. Turner.
»Wenn wir die Antworten nicht allein finden, lässt er sich bestimmt überreden. Besonders wenn er dahinterkommt, dass sich der Skroll in unserem
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