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Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition)

Titel: Die Versuchung der Zeit: Hourglass 2 - Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Myra McEntire
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sehnsuchtsvoller Blick oder ein Kuss. Im wirklichen Leben führte es dazu, dass Lily vor Schmerzen das Gesicht verzog und die Augen zusammenkniff. Kein Wunder, denn schließlich befand sie sich zwischen mir und den harten Pflastersteinen.
    »Verdammt. Du bist schwer wie ein Felsbrocken«, japste sie und knuffte mich. Ich drehte mich auf den Rücken und zog sie mit. Atemlos schnappte sie nach Luft, doch statt auf Abstand zu gehen, setzte sie sich rittlings auf meinen Körper und verrenkte sich den Hals, um nach Poe Ausschau zu halten. »Ich kann ihn nirgends sehen. Vielleicht war er nicht so nah, wie ich gedacht habe.«
    Ich biss die Zähne zusammen und starrte auf die weißen Schleierwolken am Himmel.
    Das hier wurde langsam ziemlich ungemütlich.
    »Lily.«
    »O Gott. Er ist doch in der Nähe. Teague ist bei ihm.« Damit ließ sie sich fallen und presste ihre Brust an meinen Oberkörper. Ihr Haar kitzelte meinen Hals.
    »Lily « , zischte ich durch die Zähne. Überraschtes Erröten, dann plötzliches Verstehen, als sie realisierte, was sie da mit mir anstellte.
    »Tut mir leid.« Sie grinste.
    »Von wegen.«
    Hastig kroch sie von mir runter, hockte sich hinter den Wagen und schaute auf den Fluss.
    Ich brauchte ein paar Sekunden, um mich zu erholen. Dann kroch ich zum Wagenheck und spähte um die Ecke. Teague hatte sich mittlerweile umgedreht und auf den Rückweg zur Pyramide gemacht, während Poe sich an der Warteschlange der Schwebebahn anstellte.
    Wir verharrten in hockender Stellung und warteten. Das Flusswasser schwappte gegen das Dock, hungrige Möwen flogen kreischend durch die Luft.
    »Schade, dass ich meine Kamera nicht dabeihabe«, sagte Lily und zog den Skroll unter dem Wagen hervor. »Ich könnte mich dahinter verstecken, und wir würden als Touristen durchgehen.«
    »Wann hast du mit den Fotos angefangen?«
    »Abi hat mir die erste Kamera gekauft, als ich zwölf war. Es war eine gebrauchte, aber mit allem Drum und Dran. Es hat so viel Spaß gemacht, alles auszuprobieren.« Ein leichter Anflug von Wehmut.
    »Warum macht es dich traurig, wenn du daran denkst?«
    »Ich hatte angefangen, Erinnerungen an meine Familie zu vergessen. Das Haus, in dem ich als kleines Mädchen gewohnt habe. Abi hat gedacht, es würde mir helfen, mein Leben hier auf Fotos festzuhalten, damit nichts mehr in Vergessenheit geriet und ich greifbare Erinnerungen hatte. Seitdem fotografiere ich. Mittlerweile besitze ich eine Digitalkamera, aber die alte habe ich immer noch.«
    »Deine Bilder sind wirklich eindrucksvoll. Du könntest sie in einer Galerie ausstellen. Em hat mich im Murphy’s Law darauf aufmerksam gemacht. Willst du das Fotografieren zum Beruf machen? Wenn du mit der Schule fertig bist?«
    »Ich mach’s jetzt schon beruflich.« Zielbewusstsein und Entschlossenheit .
    »Sieht so aus, als wären wir erst mal aus dem Schneider«, sagte ich und erhob mich. Dann streckte ich Lily die Hand entgegen und half ihr beim Aufstehen. »Spürst du irgendwas?«
    »Nein.« Sie presste sich den Skroll an die Brust. »Aber vielleicht könntest du ein bisschen herumschnüffeln, ob es hier nach Verzweiflung riecht.«
    Glücklicherweise gelangten wir ohne weitere Zwischenfälle zurück ins Hotel. Ohne die Entenparade in der Lobby zu beachten, steuerten wir den Fahrstuhl an und fuhren schweigend nach oben.
    Lily hatte die Zimmernummer noch im Kopf. In der Eile waren wir ohne Schlüssel losgezogen, deshalb musste ich anklopfen. Vor der Tür zu warten war die reinste Folter. Als Michael uns endlich aufmachte, stürzte Emerson sofort auf uns los.
    »Ihr habt uns zu Tode erschreckt«, rief sie vorwurfsvoll. »Was war denn bloß los? Wo seid ihr nur gewesen?«
    »Beruhige dich, Em«, sagte ich.
    »Sag du mir nicht, ich soll mich beruhigen. Du marschierst mit meiner besten Freundin durch eine fremde Stadt und …«
    »Wir waren bei Teague.« Meine Worte erzielten die erhoffte Wirkung. Wie vom Donner gerührt ließ Em sich auf die Couch fallen.
    »Teague?« Michael setzte sich neben Em.
    »Auf dem Rückweg vom Coffeeshop haben wir Poe entdeckt und sind ihm gefolgt. Er hat uns in Teagues Büro in der Pyramide geführt, wo sich meiner Meinung nach auch die Chronos-Zentrale befindet.« Ich holte zwei verschiedene Softdrink-Flaschen aus der Minibar und hielt sie Lily unter die Nase. Sie nahm die koffeinfreie Sorte.
    »Poe ist euch also zufällig in der Innenstadt über den Weg gelaufen, und ihr seid ihm gefolgt. Er hat euch zu einem verlassenen

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