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Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition)

Titel: Die vertauschte Braut: Historischer Liebesroman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Connie Brockway
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starrte er sie einfach nur an wie ein Schuljunge, dann wandte er sich ab und stapfte direkt ins Wasser.

K APITEL 18
    Scheu hob sie ihre bebenden Lippen zu seinem Mund und durch dieses ehrfürchtige Geschenk ihrer selbst wurde ihm der erhabene Genuss ihres reinen, süßen Kusses zuteil.
    aus dem Tagebuch von Ginesse Braxton
    J im stand mit nacktem Oberkörper im Wasser und wrang sein Hemd aus. Er war schon seit gut zehn Minuten dabei, es zu bearbeiten, und wenn er so weitermachte, würde er es noch in zwei Teile wringen. Aber wenn er nicht so in sein Handeln vertieft gewesen wäre, hätte er am Ende noch bemerkt, wie sie ihn anstarrte.
    Unter der Haut seines flachen Bauches zeichneten sich ausgeprägte Muskeln ab, als er sich vorbeugte, und sein Bizeps und die langen Sehnen auf seinen Unterarmen zeigten ein beeindruckendes Spiel, während er das arme Hemd mit einer Heftigkeit verdrehte, die dem Zweck vollkommen unangemessen schien. Der leichte Flaum aus goldbraunen Härchen auf seinen Armen und seiner Brust wurde dunkler und dichter, je weiter die sich verjüngende Spur den Bauch hinunterführte und schließlich unter seinem Hosenbund verschwand.
    Er hätte so glatt und makellos wie ein Selkie ausgesehen, wäre da nicht ein runzeliges Wundmal an seinem linkenOberarm gewesen; und die lange, gezackte Narbe quer über seinen Rippen; und noch eine schmale, sichelförmige Narbe unter seinem rechten Schulterblatt; und ... meine Güte, der Mann war ja das reinste Narbenmosaik. Unerwarteter Ärger durchflutete sie, weil er zugelassen hatte, dass ein so perfekter Körper derartig misshandelt worden war, weil er nicht besser auf sich achtgegeben hatte. Aber sie hatte kein Recht, irgendwelche Besitzansprüche auf Jim Owens anzumelden.
    Sie kauerte sich zusammen und wurde mit jedem Moment trauriger, jetzt, wo das Hochgefühl, das sie bei ihrem Bad verspürt hatte, verflogen war.
    Er musste sie für ein ganz übles Flittchen halten, die sich erst mit dem einen Mann verlobte und dann in den Armen eines anderen schwach wurde. Wenn sie denn wenigstens schwach geworden
wäre
. Aber nein, sie hatte genauso darauf gebrannt, ihn zu berühren, wie sich berühren zu lassen, sie hatte ihn ebenso leidenschaftlich geküsst, wie er sie.
    Und ganz offensichtlich hatte ihr Verhalten ihn abgestoßen, trotz seiner scharfen Selbstanklage, denn er schien es nicht einmal mehr über sich zu bringen, sie anzusehen, und wenn er es doch einmal tat, war seine Miene hart und es lag etwas darin, das sie nicht deuten konnte. Doch sie fürchtete, dass es Verachtung war. Was sollte es auch sonst sein? In Jims Augen hatte sie ihren Verlobten betrogen, sie hatte Colonel Lord ... Lord ... – wie hieß der blöde Kerl nur mit Vornamen?! Sie hatte sich unehrenhaft verhalten und das musste einem so ehrenhaften Mann wie Jim ein Gräuel sein.
    Sie verdiente seine Missbilligung. Oder jedenfalls verdiente Mildred Whimpelhall sie, dieses Luder.
    Aber konnte man mit Ginesse Braxton denn nicht etwas nachsichtiger sein? Immerhin war
sie
ja niemand anderem versprochen. Sie hatte sich keinem anderen Mann verpflichtet. Sie war einfach nur eine junge Frau mit einem leidenschaftlichen Wesen, ein bisschen impulsiv und manchmal eben unvernünftig. Aber sie hatte nichts und niemanden betrogen, abgesehen vielleicht von ein paar unnötig beengenden und, wenn man sie im Lichte der historischen Fakten betrachtete, auch völlig überholten Moralvorstellungen.
    Wenn nur Jim das auch so sehen könnte.
    Ihre Mundwinkel zuckten.
Wenn
er es so sehen könnte, läge sie längst flach auf dem Rücken unter ihm. Nein, sie konnte Jim Owens nicht sagen, wer sie war. Ihre Maskerade war ihr bester Keuschheitsgürtel. Vielleicht sogar ihr einziger Keuschheitsgürtel, dachte sie und betrachtete traurig seinen breiten, muskulösen Rücken. Aber das bedeutete nicht, dass er Mildred Whimpelhall für eine hoffnungslos gefallene oder besser für eine
fallende
Frau halten musste.
    Sie stand auf, als er aus dem Wasser stieg. Er sah kurz zu ihr hinüber, wandte dann aber den Blick ab und steuerte den Schatten auf der anderen Seite des Felskamms an. Dort setzte er sich hin, packte seinen Stiefel, zog ihn sich vom Fuß und kippte das Wasser heraus. Das gleiche tat er mit dem anderen Stiefel und zog schließlich auch seine Socken aus, um sie auszuwringen.
    Sie holte tief Luft und ging zu ihm hinüber. Er sah sie näherkommen, kramte in der Tasche neben sich nach einem Hemd und zog es sich rasch über. Dann

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