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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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Bericht zufolge hatten weder der Händler noch er es übers Herz gebracht, meine Aufklärung zu vervollständigen und mir zu sagen, dass Austern gewöhnlich gegessen würden.
    Edward gefiel die Geschichte, wie ich die Wahrheit über Perlen erfuhr, und spendete Beifall. Wir saßen auf einer hübschen Wiese, unsere Pferde waren in der Nähe angebunden, und er hatte mir gerade einen äußerst kostbaren Haarkamm geschenkt. Er war aus Knochen geschnitzt und der Griff mit einer Perlmuttschicht überzogen, auf der einige Plättchen
Lapislazuli so angeordnet waren, als hätten sich Spritzer einer wunderschönen blauen Flüssigkeit darüber verteilt. Bevor er mir das Geschenk zeigte, hatte Edward mich gebeten, meine Kappe abzunehmen, und mir anschließend erst mit großem Vergnügen dabei zugesehen, wie ich mit den Fingerspitzen bewundernd über das Perlmutt und den Lapislazuli strich, und mir den Kamm dann eigenhändig ins Haar gesteckt. Nach all den Ängsten, die ich durchlitten hatte, weil ich dachte, er könnte mich verlassen, war dies eine solch zärtliche, innige Geste, dass mir das Herz vor Freude schier zu bersten drohte.
    Wir waren seit ein paar Tagen auf seinem Jagdhaus zusammen, und an jedem dieser Tage hatte er mir Perlen oder mit Perlen verzierte Gegenstände geschenkt. Meinen Verstand hatte dies keineswegs getrübt. Ich begriff sehr wohl, dass ich gekauft wurde, aber so war nun einmal Edwards Art, und im Grunde meinte er es aufrichtig. Ich entschied, solch großzügige Liebesbeweise einfach dankbar anzunehmen. Wie er mich auf Eltham wortlos zurückgelassen hatte, war ein Vorgeschmack auf das Leben, das wir führen würden, daran bestand für mich kein Zweifel. Ein Vorgeschmack auf den Tanz.
    »Du bist die Perle in meinem Leben, Alice, meine Zuflucht, mein Trost, ein Geschöpf der Schönheit und des Lichts.«
    Ich sank in seine Arme und drückte ihn so fest ich konnte. Ich hatte ihn gebeten, sofort über die Enthüllungen zu sprechen, die Dom Francisco mir hinsichtlich des großen, von Janyns Familie behüteten Geheimnisses gemacht hatte. Ich wollte nicht unsere kostbaren gemeinsamen Tage damit vergeuden, vorsichtig um das Thema herumzureden. Edward hatte meinem Wunsch glücklicherweise umgehend entsprochen. Es war eine schwierige Unterhaltung gewesen, aber ich hatte dafür gebetet und fühlte, wie Gott mir beistand
in meiner Absicht, ehrlich zu Edward zu sein und ihm den Schmerz und die Verwirrung, die mich im Innersten bewegten, schonungslos zu offenbaren. Er äußerte Bedauern über all die Opfer, die mir zum Schutz seiner Königskrone abverlangt worden waren, versicherte mir zugleich aber auch, dass es sowohl für ihn wie für den Jungen keine andere Lösung hätte geben können. Ein Kind mit dieser Abstammung wäre nirgends sicher gewesen, außer versteckt als Bauernsohn oder abgeschieden in einer geschlossenen Gemeinschaft, wie sie eine Abtei bot – eine Abtei in einem fremden Land.
    »Selbst dann hätte deine Mutter aber auf jeden Kontakt mit ihrem Kind verzichten und meiner Familie die gefährlichen Reisen ersparen können«, sagte ich.
    Er nickte. »Das lag in ihrer Wahl. In solchen Fragen dachte meine Mutter stets zuerst an sich und gestand erst sehr viel später, wenn es sich nicht länger vermeiden ließ, ein, dass auch andere betroffen waren. Sie hat niemals um Vergebung gebeten oder Bedauern geäußert.«
    »Was damals geschehen ist, kann niemand mehr ungeschehen machen. Zu Bellas und meinem Wohle muss ich nach dem Licht streben, darf nicht in Finsternis dahinrotten. « Edwards erleichterter Blick und die Anspannung, die kaum merklich aus seinem Körper wich, waren mein Lohn dafür, ihn freigesprochen zu haben. Anschließend berichtete ich ihm vom glücklichen Wiedersehen mit meiner Tochter und gab ihm zu verstehen, wie sehr ich mich darauf freute, den Sommer mit ihr, meiner Schwester und meinen Großeltern in Fair Meadow verbringen zu dürfen.
    Ruhig und vergnügt hörte er mir zu und sprach dann von seinen eigenen Kindern und seinen Plänen für die ältesten drei Söhne, denen er Teile seines Königreichs überantworten wollte, damit sie ausgelastet und zufrieden blieben.
    »Ich fürchte zwar, dass meine Philippa dieses Leben bald zu verlassen gedenkt, aber ich selbst hege keinerlei Neigungen dazu. Derzeit wird Edward noch von Joan abgelenkt, aber bald dürfte er nach meiner Krone trachten. Ihm ist Aquitanien zugedacht. Lionel wird nach Irland gehen.« Er glaubte, sie würden ihre neuen Aufgaben

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