Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)
deinen Haaren und deiner Kleidung riechen.« Ich hob eine seiner Hände und schnüffelte daran. »Und an deiner Haut.« Ich küsste seine Handfläche.
Er führte seine Hand zu meiner Wange, strich zärtlich darüber und hob mich dann hoch, um mich in die Arme zu schließen und mit einem leidenschaftlichen Kuss zum Glühen zu bringen. Lachend setzte er mich anschließend wieder ab.
»Du siehst, wie groß mein Verlangen ist! Komm, lass uns erst einmal verschnaufen.«
Ich fühlte Hoffnung in mir aufsteigen, Hoffnung, die unser Kind wiegend umfing. Wir machten es uns am Feuer gemütlich. Ein Diener schenkte Wein ein und zog sich dann zurück. Edwards langes weißes Haar leuchtete hell im Licht der Lampe und der Flammen, aber seine Augen blickten nun wachsam.
»Also, mein Lieb, was ist so dringlich, dass du mich frühzeitig sehen musstest?«
Ich holte tief Luft. Ich hatte beschlossen, offen und ohne lange Vorrede auf den Punkt zu kommen, um die Spannung nicht noch zu vergrößern.
»Edward, ich bin schwanger.«
Er gab einen sonderbaren Laut von sich, ein schwaches Stöhnen oder Seufzen, so kurz und leise, dass ich nicht einmal sicher war, es gehört zu haben.
»Wie lange schon?«
»Zwei Monate.«
Eine lange Pause trat ein, während der er ins Feuer starrte. Ich musste mich daran erinnern, das Atmen nicht zu vergessen.
»Meins?«
Die Frage ließ mich zusammenschrecken. »Ohne jeden Zweifel, Edward. Mein Körper gehört dir allein.«
Er streckte den Arm aus, nahm für einen Moment meine Hand, drückte sie und musterte dabei mein Gesicht. Ein Ausdruck betrübter Zuneigung lag in seinem Blick. Mein Herz raste.
»Wer weiß davon?«
»Mein Mädchen, meine Schwester und meine Großmutter. «
Er nickte. »Ich muss nachdenken, Alice. Ich werde nach dir rufen.«
Alle Wärme wich wieder aus meinem Körper. Ich stand auf, um mich in meine Kammer zurückzuziehen, und war überrascht, dass meine Beine mich trugen. Gwen genügte ein kurzer Blick auf mich, dann kleidete sie mich aus und legte mich in das mit heißen Steinen gewärmte Bett. Ich wehrte mich nicht, gönnte mir noch einen großen Becher Gewürzwein und fiel entgegen meiner Erwartungen sofort in tiefen Schlaf.
»Dame Alice, Ihr träumt.« Gwen lehnte über mir. Sie presste eine meiner Hände an ihr Herz. »Rasch, Ihr müsst aufstehen und Euch ankleiden. Man verlangt nach Euch.«
»Ist schon Morgen?«
»Erst kurz nach der Abendandacht. Ihr habt noch nicht sehr lange geschlafen.«
Als ich in den Raum geführt wurde, stand Edward breitbeinig, die Hände an den Hüften vor dem Flügelfenster und sah hinaus. Eine königliche Haltung.
»Eure Hoheit«, sagte ich und kniete vor ihm nieder.
Er wandte sich um. »›Eure Hoheit‹? Du trägst mein Kind, dieses Wunder aller Wunder, und nennst mich ›Eure Hoheit‹? « Er ging in die Hocke, was für ihn eine sehr beschwerliche Bewegung war, und ergriff meine Hände. »Steh auf, meine Schöne. Ich habe ein Geschenk für dich.«
Er überreichte mir eine Rubinbrosche und einen Rubinring mit großen, herzförmigen Steinen, die von Perlen eingerahmt und in filigran ausgearbeitete, an Ranken hängende Silberblätter gefasst waren. Rubinherzen, in Geißblatt gefangen.
»Ich hatte sie für den richtigen Moment aufgehoben, und dieser Moment ist unzweifelhaft jetzt.«
Ich weinte, als er mir die Brosche an mein Kleid heftete und den Ring über den Finger streifte.
»Sie sind so wunderschön, Edward. Herzen in Ranken.«
»Ja – unser beider Blut wird dieses Kind nähren, Alice. Wir sind nun als Vater und Mutter miteinander verbunden. Ist das nicht das größte aller Wunder?«
»Dann freust du dich also über das Kind, das in mir wächst?«, fragte ich und sah ihn forschend an. Ich konnte in seinem Gesicht nur Wohlgefallen entdecken, Wohlgefallen und Liebe.
»Freuen? Ich bin begeistert, Alice. Unsere Liebe hat den himmlischen Segen erfahren. Gott hat uns seine Gnade zuteilwerden lassen. Ich fühlte mich wieder jung. Zeugungsfähig. Wie sollte ich mich da nicht freuen? Ich habe gemerkt, wie du in letzter Zeit vor dem Beischlafen zögertest, und bin jetzt sehr erleichtert, den Grund dafür zu kennen.«
Er hatte sich also Sorgen um mich gemacht. Wahrscheinlich rührte daher auch sein Verhalten Richard Lyons gegenüber.
Wir liebten uns an diesem Abend langsam und wundervoll zärtlich. Als ich in der Nacht erwachte, streichelte er meinen
Bauch und betrachtete mich. Ich setzte mich auf, da ich mit ihm reden wollte. Doch
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