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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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alle zu hintergehen. Im kleinen Kreis schlugen sie vor, sich unter der Fahne des heiligen Georg zu einer Bruderschaft zu verbünden und für so viel Aufsehen zu sorgen, dass Langley ihren Klagen würde Beachtung schenken müssen.
    »John wurde zu ihrem Anführer gewählt, zweifellos weil er der Halbbruder von Langley ist.« Geoffrey nickte in Richtung meines Sohnes.
    John seufzte, ohne den Blick vom Boden zu heben. Wie hätte er eine solche ›Ehrung‹ auch ablehnen sollen, dachte ich, war er doch ausgezogen, die Ehre zurückzugewinnen, die ihm durch Mary Percys beleidigenden Antrag geraubt worden war.
    Die Ritter hatten sich unter ihrer Flagge mit dem Schlachtruf ›Für Southery, den tapferen Bastard!‹ auf den Weg gemacht, um gegen den König von Portugal zu ziehen. Ach, mein Sohn! Ich konnte ihn nicht ansehen, während Geoffrey dies erzählte. Gerettet wurden sie durch das Einschreiten einiger
erprobterer englischer Ritter, die sie von der Torheit, so gegen den König kämpfen zu wollen, überzeugen konnten. Stattdessen überredeten sie John, die Klagen seinem Halbbruder selbst vorzutragen.
    »John konterte Langleys Einwand, nicht er würde den Krieg führen, sondern der König von Portugal, indem er vorschlug, dass in diesem Fall die Ritter sich ihren Sold doch einfach durch einen Zug durch das Land einholen sollten, wobei sich jeder nach eigenem Gutdünken bediente. Langley rief John die Strafen für Meuterei in Erinnerung und die Schande, die sein Handeln für seinen Cousin, den König von England, bedeuten würde.«
    Ich wandte mich an John: »Ich kann mir vorstellen, wie stolz dich das Vertrauen deiner Kameraden gemacht haben muss, mein Sohn. Und ich verurteile dich nicht. Ich wüsste nur gerne, was du dir dabei gedacht hast, würde gerne deine Sicht der Sache hören.«
    Endlich sah er mir in die Augen. »Ich war schon wieder zur Vernunft gekommen, bevor Langley mich an meine Pflicht erinnerte … und an die Ehre, die ich Euch und dem König schulde. Es war wohl die Hitze, der Durst, die Langeweile, das alles muss mir den Verstand geraubt haben. Ich habe mich wie ein Esel benommen.«
    »Nein, kein Esel. Du bist doch erst siebzehn«, sagte ich.
    »Der König ist drei Jahre jünger als ich und hätte sich nie so aufgeführt.«
    »Der Junge besitzt Courage!«, rief William aus und applaudierte ihm, wobei er offenbar vergaß, dass er Johns Tun kurz zuvor noch schändlich genannt hatte. »Langley schickte anschließend Ritter als Unterhändler zu König Ferdinand, und die Männer erhielten ihren Sold.«
    »Und dann schloss Ferdinand ein Abkommen mit Kastilien, wodurch der gesamte Feldzug sinnlos geworden war«,
sagte Geoffrey. »Und jetzt hat der König ein Komitee damit beauftragt, die Meuterer festzunehmen. Neunzehn Namen stehen bislang auf der Liste.«
    Der Gesichtsausdruck meines Sohnes versetzte mir einen Stich ins Herz. Er senkte den Kopf.
    »Ich weiß«, sagte er. »Seine Königliche Hoheit hat mich mit großer Verärgerung zur Rede gestellt, aber da ich zur Familie gehöre, ist er davon ausgegangen, dass die anderen mich gegen meinen Willen vorgeschickt haben, um mit meinem Halbbruder zu verhandeln. King Richard stellte mich wie ein Kind hin, das leicht verführt werden kann.«
    »Ich glaube kaum, dass dies seine Meinung ist«, erwiderte Geoffrey. »Als Langley die Männer um sich versammelte, um den Sold auszuzahlen, habt Ihr Froissart zufolge gesagt: ›Nun seht, ob die Meuterei nicht doch ihren Zweck erfüllt hat! Nur wer gefürchtet wird, bekommt das Seine.‹«
    Ich war bestürzt darüber, dass der Flame diesen Zwischenfall in seine Chronik aufgenommen hatte. Jetzt würde sie John sein Leben lang verfolgen.
    »Und dennoch wurde ich begnadigt, während meine Waffenbrüder Strafe erwartet«, sagte er.
    Geoffrey begegnete seinem Blick und zuckte mit den Achseln.
    »Damit hat er wirklich bewiesen, dass etwas von seiner Mutter und etwas von seinem Vater in ihm steckt, wie?«, erklärte William. »Gierig nach seinem Geld und draufgängerisch wie ein Kampfhahn.«
    »Sei still, William, du machst dich lächerlich«, sagte ich und stand auf. »John, wir werden ein andermal weiter darüber sprechen. Komm nach draußen, ich möchte dir die Wohnungen und Läden zeigen, die ich gebaut habe, Geoffrey.«
    Es war besser, William jetzt alleinzulassen, damit er sich
einen Rausch antrinken oder in eine Schenke verschwinden konnte, wo die Weiber ihm eher zusagten. Hoffentlich würde er bald abreisen. Ich sehnte mich

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