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Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Vertraute des Königs: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emma Campion
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gemeinsamen Mahlzeiten gesagt.
    Verflucht seist du, William Wyndsor, der du meinen feinen, edlen Sohn ins Verderben stürztest!
    Den gesamten Frühling und Sommer über hatte ich das Gefühl, mich auf wackligem Boden zu bewegen, der jederzeit aufreißen und mich verschlingen könnte. Meine Schwester war der Meinung, ich würde wahrscheinlich zu viel beten
und nicht genügend Zeit in der Sonne und im Freien verbringen. Bella hingegen verstand, dass ich Buße tat für den Anteil, den ich an Johns Unzufriedenheit hatte, und beschwor mich, nicht zu vergessen, dass der Segen Gottes auf all seinen Kindern ruhe, unabhängig von ihren jeweiligen Eltern, und dass die Bürde meines Sohnes darin bestehe, seine Verzweiflung oder seine eingebildete Schmach zu ertragen oder abzuwerfen.
    »Es ist sein Weg, Mutter, sein Kreuz. Diese Bürde könnt Ihr ihm nicht abnehmen.«
    Ebenso wenig wie einer meiner Liebsten mir meine Bürde abnehmen konnte. Und die Last sollte noch schwerer werden, denn das Schiff, das John im Spätsommer nach England zurückbringen sollte, wo er mit William und dem König einige Probleme in Cherbourg zu besprechen hatte, verschwand in einem plötzlichen Unwetter spurlos. Außer mir vor Angst wartete und wartete ich auf die erlösende Nachricht, die Vermissten hätten sich irgendwo in Sicherheit gebracht.
    Ich glaubte, verrückt zu werden. Auf dem Meer verschollen … John könnte noch leben. Ein Boot könnte ihn aus den Wellen gefischt haben. Womöglich lag er irgendwo krank und ohne jede Erinnerung danieder. In meinen Alpträumen verwob sich sein Verschwinden mit dem von Janyn. Ich vermied es zu schlafen. Robert hielt mich nachts in seinen Armen, betete, sang, sprach von meinen anderen Kindern, versuchte alles, um mich aus meiner Finsternis zu reißen.
    Bleich und hohläugig erschien William, um mich um Verzeihung zu bitten. »Ich hätte an seiner Statt sein sollen.«
    »Wäre es doch nur so gewesen! Oder dein hasszerfressener Neffe. Aber nicht eins meiner wunderbaren Kinder.« Ich brachte es nicht über mich, ihn zu entlasten. »Bist du jetzt
glücklich? Das Schrecklichste ist dir gelungen. Du hast mir das Herz aus dem Leib gerissen.«
    Er erwiderte, dass auch er John geliebt habe, aber ich konnte seine Nähe nicht ertragen.
    »Mein Sohn besaß ein gutes Herz, bis du es mit Bitterkeit vergiftet hast.«
    »Du erst hast mich bitter gemacht.«
    »Ich trage keine Verantwortung für dein boshaftes Herz, William. Geh. Verlasse mein Haus!«
    Aber ich warf mir vor, John nicht besser vor ihm geschützt zu haben. Ich zerbrach mir den Kopf, was ich hätte besser machen können – ob ich ihm von Beginn an die Wahrheit über meine Heirat mit William hätte sagen sollen, anstatt zu warten, bis das Unheil seinen Lauf nahm, oder ob ich mich der Vermählung von John mit einem Drachen wie Mary Percy hätte widersetzen sollen, auch auf die Gefahr hin, damit Edwards Zorn zu erregen. Irgendetwas musste da doch gewesen sein, was ich zur Rettung meines Sohnes hätte tun können.
    Es war Gwen, die mir schließlich die Augen dafür zu öffnen suchte, dass ich Joan und Jane in meinem Kummer vernachlässigte. »Ihr müsst einsehen, dass John verschwunden ist, und Euch um Eure Töchter kümmern, Mistress. Sie sind völlig verstört. John war ihr geliebter Bruder, ein stattlicher, galanter Ritter, eine letzte Erinnerung an ihren ruhmreichen Vater. Auch sie haben ihn verloren. Sie brauchen Eure Umarmung, brauchen Euer Vorbild, um zu lernen, wie sie einen solchen Verlust bewältigen, wie sie für das Seelenheil ihres Bruders beten und selbst zur Ruhe kommen können.«
    Ich begriff die Weisheit ihrer Worte. Noch am selben Abend lud ich die beiden in mein Bett ein, und wir weinten zu dritt, bis uns keine Tränen mehr blieben.
    Henry Percy nahm an der Trauerfeier teil, die auf King Richards Geheiß in Westminster Abbey abgehalten wurde. Er sprach davon, welch bewundernswerter Mensch John gewesen war, und gab seinem Bedauern Ausdruck, dass Mary die Hochzeit annulliert hatte. Jetzt, da er nicht länger eine Befleckung der Familie durch meinen Sohn fürchten musste, konnte er das natürlich sagen. Als Pate, Halbbruder und Dienstherr meines Sohnes kam auch Lancaster und betonte dessen Waffenkünste und Ehrenhaftigkeit. Princess Joan umarmte mich und weinte mit mir um meinen herrlichen Sohn.
    William versprach, sein Testament zu ändern, da ihn Johns Tod bis ins Mark erschüttert hätte. »Ich habe mich herzlos benommen und bereue dies

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