Die vierte Schlinge: Thriller (German Edition)
klappt es auch gar nicht. Ich habe von Jin zumindest noch nichts gehört.«
Garnett stand auf. »Ich glaube, wir machen doch langsam Fortschritte. Es war gut, einmal alle unsere bisherigen Erkenntnisse Revue passieren zu lassen.« Er schien überrascht, als er das sagte, so als ob er nie erwartet hätte, dass ein Gespräch mit Diane jemals zu irgendetwas führen könnte.
In diesem Augenblick öffnete sich Dianes Tür, und Star stürzte herein.
»Star!«, rief Frank. »Hast du schon mal was von Anklopfen gehört?« Er betrat gleich hinter Star das Zimmer und legte die Hände auf ihre Schultern.
»Ist schon in Ordnung. Wir sind gerade fertig geworden«, beschwichtigte Diane.
Frank und Garnett gaben sich die Hand. Star stand da und fixierte Garnett. Dann streckte sie ihm plötzlich die Hand entgegen.
»Hallo, ich weiß, wer Sie sind. Ich bin das Mädchen, das ihre Familie nicht umgebracht hat.«
»Star!«, riefen Diane und Frank zur gleichen Zeit.
Garnett nahm einen gequälten Gesichtsausdruck an, murmelte etwas über sein Bedauern, dass sie einen solchen Verlust habe erleiden müssen, verabschiedete sich von Diane und eilte aus dem Zimmer.
»Ich weiß nicht, was er hat«, sagte Star, nachdem er gegangen war. »Wenn man sich bei seinem Urteil so vertut, dann muss man auch die Konsequenzen tragen. Das sagst du mir doch immer, Onkel Frank. Also, kann ich jetzt die Mumie und das viktorianische Gurkenglas sehen?«
Frank und Diane schauten sich an und seufzten.
»Die Mumie ist ein Stock höher.«
Diane führte sie ins Konservierungslabor und zeigte ihnen die Amulette und die Mumie. Star war zwar von beidem fasziniert, aber doch etwas enttäuscht, dass man das Objekt im Gurkenglas zur Gewinnung von Blut- und Gewebeproben benutzt hatte. Frank interessierte sich mehr für die Baseballsammlung, die ihm Korey zeigte. Danach aßen sie im Museumsrestaurant zu Abend, und Diane folgte ihnen mit ihrem geliehenen Geländewagen bis zu Franks Haus.
Ein wenig später hatte Diane es sich mit einem Glas Wein in der Hand neben Frank auf dem Sofa bequem gemacht und hoffte, dass es an diesem Abend keine neuen Morde geben würde.
»Das war ein netter Abend«, sagte sie.
»Ja, das stimmt. Mir hat vor allem diese Baseballsammlung gefallen.«
»Ich musste einfach einmal einen Gang runterschalten. Es ist zu viel passiert in letzter Zeit.«
»Alles ist so organisiert, dass du dich entspannen kannst«, sagte er. »Fenster und Türen sind verschlossen und verriegelt. Star bleibt heute Abend zu Hause. Oh, und ich habe heute zwei meiner Identitätsdiebe gefasst. Zwei Siebzehnjährige aus gutbürgerlichem Hause. Sie wären vielleicht sogar einigermaßen glimpflich davongekommen, aber der Bruder eines der Männer, deren Identität sie stahlen, ist Senator des Staates Georgia, und so stecken sie beide wohl in ziemlichen Schwierigkeiten.«
»Glaubst du an Zufälle?«
»Manchmal passieren sie, aber als Regel, nein.«
»Als Regel glaube ich auch nicht daran. Und das lässt mir einfach keine Ruhe. Ich kann einfach keine Logik hinter den Verbindungen zwischen Edwards, Mayberry und Waller einerseits und den Erhängten von Cobber’s Wood andererseits finden. Aber die Chancen, dass es sich um pure Zufälligkeiten handelt, sind doch auch nicht sehr groß, oder?«
»Denke einfach eine Zeit lang nicht mehr darüber nach. Lass es einfach ein bisschen ruhen, vielleicht ergibt sich die Antwort plötzlich ganz von selbst.«
»Du hast recht. Ich genieße einfach nur dich und meinen Wein.«
Star kam ins Wohnzimmer und setzte sich im Schneidersitz ihnen gegenüber auf einen Stuhl.
»Ich darf doch die Kleider selbst auswählen, oder? Also ich weiß schon, dass du für sie zahlst und so.«
»Du darfst sie dir selbst aussuchen. Soll das etwa heißen, dass du es wirklich einmal mit dem College probieren willst?«
»Jennifer geht auf die Bartram-Universität. Und Stephanie auf die Universität von Georgia. Wenn die das können, kann ich es wohl auch einmal versuchen. Und dann ist es ja nur ein Jahr, nicht wahr? Ein Jahr halte ich alles aus – selbst eine Gefängnisstrafe.« Sie lehnte sich in ihren Stuhl zurück. »Ich habe da noch eine Frage.«
»Ja?«
»Ist damit eigentlich ein ganzes Jahr gemeint, weil, siehst du, die meisten Colleges haben keine Kurse im Sommer. Muss ich etwa auch noch ein paar Extra-Sommerkurse belegen?«
»Star«, sagte Frank. »Das klingt, als ob du dir bereits überlegen würdest, wie du so wenig wie möglich arbeiten
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