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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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innen auf.
    Der Inspektor spähte in die Wohnung und lauschte.
    »Nico Aristides, hier ist die Polizei!«, rief er, obwohl er
    keine Antwort erwartete. Es kam auch keine. Lavat warf
    Gravas einen Blick über die Schulter zu, zuckte mit den
    Achseln und trat vorsichtig in den kleinen Flur. Er hielt
    sich in der Mitte und mied jede Berührung mit den Wän-
    den.
    Die nächste Tür war angelehnt, und er stieß sie mit der
    Spitze seiner Brechstange auf. Dahinter lag das Schlafzim-
    mer. Ein Blick sagte Lavat, dass Nico Aristides nicht mehr
    ausgehen, fischen, trinken oder sonst was machen würde.
    Nie wieder.

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    Außenbezirk von Matera, Apulien, Italien

    Als Simpson sich von ihm wegdrehte, nutzte Richter seine
    Chance und rannte die Kiesauffahrt hinunter. Das Ge-
    schrei der Männer vor der Villa hatte das Knirschen seiner
    Schritte übertönt. Auf der Straße wandte er sich nach links
    und lief über den Hügel zu den wartenden Wagen zurück.
    Er musste sie erreichen, bevor Simpson oder Perini ihn
    aufhalten konnte.
    Die kugelsichere Weste war während des Sturms der
    Villa eine nützliche Vorsichtsmaßnahme gewesen, aber
    jetzt war sie überflüssig. Im Laufen löste Richter die Klett-verschlüsse, zog sich die Jacke über den Kopf und schleu-
    derte sie achtlos zur Seite.
    Sein Herz hämmerte, und sein Atem ging keuchend, als
    er von der Straße auf das unbefestigte Gelände abbog. Der
    Fahrer, den Perini als Wache bei den Fahrzeugen zurück-
    gelassen hatte, stand neben einem der Alfas. Er lauschte
    mit geneigtem Kopf einer Funkmeldung in seinem Ohr-
    lautsprecher.
    Als er Richter sah, starrte er erstaunt die Blutflecken auf
    seiner Jeans an. Seine Hand zuckte zu dem Mikrophon am
    Revers seiner Uniform, überlegte es sich jedoch anders
    und griff unter die linke Jackenseite nach seiner Waffe.
    Richter blieben zwei Sekunden. Er rannte weiter, so schnell
    er konnte, und erreichte den Italiener in dem Moment, in
    dem der seine Beretta aus dem Schulterhalfter gezogen
    hatte.
    Für irgendwelche raffinierten Tricks war keine Zeit, also
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    nutzte Richter seinen Schwung und rammte dem Mann
    seine rechte Schulter gegen die Brust. Der Beamte stieß
    pfeifend die Luft aus und taumelte zurück. Sie prallten ge-
    gen die Seite des Alfa Romeo.
    Der Fahrer hielt die Beretta noch in der Hand. Richter
    musste ihn entwaffnen, bevor er schießen konnte. Mit der
    freien Linken versetzte der Italiener Richter einen Hieb in
    die Nieren, aber da er gegen den Wagen gedrückt wurde,
    konnte er nicht richtig ausholen. Richter ignorierte den
    schwachen Schlag einfach.
    Er wirbelte nach links, kehrte dem Mann den Rücken zu
    und packte mit beiden Händen den Arm mit der Waffe
    unmittelbar über dem Handgelenk. Richter drehte sich
    weiter nach links, knickte in der Hüfte ein, zog mit aller
    Kraft und hebelte den Italiener über sich hinweg. Der
    Mann krachte auf den Rücken und ließ seine Beretta fal-
    len.
    Richter hob sie auf und schleuderte sie über die niedrige
    Hecke in das überwucherte Feld dahinter. Dann konzent-
    rierte er sich wieder auf den Fahrer. Der Mann versuchte
    aufzustehen und hatte sich bereits auf Hände und Knie er-
    hoben. Richter wollte ihm eigentlich nicht wehtun, aber er
    konnte sich nicht lange mit ihm aufhalten.
    Er trat ihm mit voller Wucht in den Magen. Der Auf-
    prall hob den Mann vom Boden hoch. Er musste sich über-
    geben, aber er war jung und kräftig und würde sich in we-
    nigen Sekunden erholt haben. Also versetzte Richter ihm
    einen Hieb auf die Halsschlagader. Der Fahrer brach be-
    wusstlos zusammen.
    Richter atmete ein paar Mal durch, zog danach die
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    Zündschlüssel aus den Schlössern von drei Alfas, schloss
    jeden Wagen sorgfältig ab und warf die Schlüssel der Be-
    retta hinterher. In den vierten Alfa stieg er ein, ließ den
    Motor an, bog auf die Straße ein und fuhr hügelaufwärts,
    weg von der Villa.
    Paul Richter befand sich auf der Flucht. Es ging zwar
    nicht um sein Leben, aber doch wenigstens um seine Frei-
    heit.

    Kandíra, Südwestkreta

    Nico Aristides war mausetot und offensichtlich von dem-
    selben unbekannten Erreger getötet worden wie sein On-
    kel. Lavat und Gravas standen nebeneinander auf der
    Schwelle des Schlafzimmers und sahen auf den reglosen,
    stillen Leichnam, der neben dem Bett zusammengebro-
    chen war.
    Im Gegensatz zu Spiros, der ziemlich berauscht gewesen
    sein musste, hatte Nico an dem Abend wenig getrunken.
    Vielleicht war er deshalb qualvoller

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