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Die Virus-Waffe

Die Virus-Waffe

Titel: Die Virus-Waffe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Barrington
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Richter, wie ein G-loc
    drohte und ihm schwarz vor Augen wurde, als ihn über 6 g
    in den Sitz pressten. Die Schwerkraft ließ jedoch rasch
    nach, als die Harrier stieg. Während das Adrenalin durch
    seine Adern toste, suchte Richter den Bildschirm des Blue
    Vixen ab.
    Er wusste natürlich, dass sie hier nur eine Art maritimes
    Top Gun spielten und er mit dem anderen Piloten der 800.
    Staffel noch gestern Abend einen Drink in der Offiziers-
    messe genommen hatte. Aber im Cockpit fühlte sich das
    anders an. Es wirkte echt, und Richter reagierte, als wäre
    die andere Maschine eine russische MIG oder eine libysche
    Sukhoi. Die »feindliche« Harrier war Richtung Osten ab-
    geschwenkt, vier Meilen vor Richter und dreitausend Fuß
    über ihm.
    »Hab ich dich, Mistkerl!«, knurrte Richter, als er sich
    der Bogey näherte. Das Brummen in seinen Kopfhörern
    schwoll vernehmlich an. Er checkte sein Bug-Display und
    überzeugte sich mit einem kurzen Blick auf das Voltmeter,
    dass die Sidewinder tatsächlich die Austrittsdüse der ande-
    ren Sea Harrier erfasst hatte, nicht die andere, nahe liegen-de Energiequelle, nämlich die Sonne. Er wartete, bis das
    rautenförmige Symbol auf dem Bildschirm erschien.
    Das Zielobjekt setzte zu einem engen Wendemanöver
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    nach rechts an, aber das spielte keine Rolle mehr. Richter
    überprüfte ein letztes Mal, ob der Bogey sich innerhalb der
    minimalen und maximalen Kampfreichweite der Missile
    befand, und betätigte den Auslöser. »Tiger Zwo, Fox zwo«,
    rief Richter. Ein Sidewinder-Treffer.
    »Tiger Two, guter Treffer. Tigers, abbrechen, abbre-
    chen!«, rief der Sea King Bagman. »Pigeons für Mutter drei
    fünf null bei zweiundsechzig. Achtet auf Snakes auf dieser
    Frequenz.«
    »Alpha Sierra, Roger. Abbrechen, Abbrechen. Tiger
    Zwo, Leader. Kurs Nord bei Dreißig.«
    Richter betätigte seinen Sendeknopf zur Bestätigung,
    brachte seine Harrier auf Nordkurs, und stieg bis auf drei-
    ßigtausend Fuß. Er warf einen kurzen Blick auf sein Radar
    und suchte Tiger Eins und die beiden anderen Harriers.
    Sobald er die Maschine seines Leaders identifiziert hatte,
    nahm er seine Position in der Gefechtsformation wieder
    ein.
    »Tiger Zwo von Snake Eins.«
    »Tiger Zwo.«
    »Das war Anfängerglück, Spook.«
    Richter grinste hinter seiner Sauerstoffmaske. »Du
    kennst mein Motto, Randy«, antwortete er. »Jederzeit und
    überall.«
    »Verstehe.«
    Richter schaute nach Steuerbord, wo Snake Eins gerade
    auf seiner Flughöhe erschienen war. Der andere Pilot wa-
    ckelte zum Gruß mit den Flügeln seiner Harrier und flog
    dann ein Stück voraus. Richter sah, wie Snake Zwo hinter
    Snake Eins Position bezog.
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    Er überprüfte die Treibstoffreserve und seine Position
    auf dem NAVHARS-Trägheitsnavigationssystem. Die Zeit
    passte, und er war auch fast genau am richtigen Ort. Er
    überzeugte sich mit einem kurzen Rundblick, dass um ihn
    herum alles frei war und zog kräftig die Steuersäule zu-
    rück. Das war das klassische Manöver, wenn man in eine
    Notfallsituation geriet. Gleichzeitig drosselte er seine Ge-
    schwindigkeit, sodass die anderen drei Harriers an ihm
    vorbeischossen. Dann holte er tief Luft und drückte die
    Funktaste.
    »Pan, Pan, Pan. Tiger Zwo mit einem Triebwerksscha-
    den. Erbitte Umleitung zum nächstgelegenen Landstütz-
    punkt.«

    Zwischen Gavdopoúla und Gávdos,
    östliches Mittelmeer

    Spiros Aristides hatte Zeit seines Lebens als Berufstaucher
    gearbeitet, vorwiegend in der Ägäis, und auch nachdem er
    sich zur Ruhe gesetzt hatte, genoss er, wenn auch etwas
    außerhalb des Gesetzes, das, wovon er einst gelebt hatte.
    Das Tauchen mit Atemgeräten ist auf Kreta nur erlaubt,
    wenn der Taucher eine Lizenz des Ministeriums für Anti-
    quitäten besitzt. Allerdings hatte sich Spiros nie besonders viel darum geschert, ob das, was er tat, legal war oder
    nicht. Seine Tauchausrüstung versteckte er immer in eini-
    gen Säcken, um seine Aktivitäten vor zufälligen neugieri-
    gen Blicken zu schützen. In den acht Jahren, die er jetzt auf Kreta lebte, hatte er nicht einmal den Rockzipfel eines Po-29
    lizisten in seinem Dorf gesehen. Ganz zu schweigen von
    irgendeinem Beamten aus dem Ministerium.
    An fast jedem Wochentag verließ er sein kleines Haus in
    Kandíra an der Südküste der Insel, packte seine Ausrüs-
    tung in sein sechs Meter langes Boot und fuhr aufs Mit-
    telmeer hinaus. Äußerlich machte die Nicos nicht viel her.
    Ihr blauroter Anstrich war verblasst, und einige

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