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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Struk­tu­rie­rung un­se­rer Zu­kunft, die sie pro­du­ziert ha­ben, sind die Ur­sprün­ge von Ethik, Ma­gie, Wis­sen­schaft und Rechts­sys­te­men. Der Vor­teil der Vor­her­seh­bar­keit von Ka­ta­stro­phen ist die Fä­hig­keit, Schrit­te zu ih­rer Ver­mei­dung zu un­ter­neh­men, in­dem man kurz­fris­ti­ge Op­fer zu­guns­ten lang­fris­ti­ger Vor­tei­le dar­bringt. Ei­ne Ge­sell­schaft, die auf­grund sol­cher Vor­aus­pla­nung ma­te­ri­ell ge­si­chert ist, si­chert auch die für so­zia­le und tech­ni­sche In­no­va­tio­nen not­wen­di­ge Frei­zeit.
    Carl Sa­gan: The Dra­gon of Eden. New York 1977.
     
    Die Zu­sam­men­kunft fand am nächs­ten Mor­gen auf dem dörf­li­chen Ver­samm­lungs­platz um den Holz­sta­pel statt. Es stell­te sich als ei­ne Voll­ver­samm­lung her­aus. Si­cher wur­de aber kei­ne Zeit ver­geu­det, denn Män­ner und Frau­en ar­bei­te­ten still vor sich hin, web­ten, floch­ten, schnitz­ten und schärf­ten ih­re Werk­zeu­ge. Ei­ne al­te Frau band vor­sich­tig und sorg­fäl­tig Me­tall­klin­gen an Stö­cke und mach­te dar­aus Spee­re; häu­fig nahm sie ei­ne Lan­ze rich­tig in die Hand und über­prüf­te die Aus­ge­wo­gen­heit des Ge­wichts. Der Waf­fen­schmied war mit Si­cher­heit ein wich­ti­ges Mit­glied die­ser Ge­mein­schaft. Bru­der Paul dach­te flüch­tig dar­an, ob sie an an­de­ren Ta­gen wohl auch die Drei­zacks fer­tig­te.
    Pfar­rer Siltz führ­te Bru­der Paul auf den Holz­sta­pel hin­auf, der fes­ter ge­baut war, als es den An­schein hat­te. Man hat­te das Holz sorg­fäl­tig auf­ein­an­der­ge­paßt. Was ihn an die be­haue­nen Stei­ne der ägyp­ti­schen Py­ra­mi­den den­ken ließ. Wahr­schein­lich war es nur ein Brenn­stoff­la­ger, aber durch­aus kei­ne zu­fäl­li­ge An­ge­le­gen­heit.
    „Wir ha­ben kei­ne for­mel­le Or­ga­ni­sa­ti­on, kei­nen An­füh­rer“, er­klär­te Pfar­rer Siltz beim Auf­stieg. „Wir sind nicht in der La­ge, uns auf so et­was zu ei­ni­gen. Da­her or­ga­ni­sie­ren wir durch das Los und Zu­stim­mung. Sie wer­den an­fan­gen und den Be­richt ab­ge­ben so­wie Ih­re Ent­schei­dung be­kannt­ge­ben. Dann wer­den wir viel­leicht ei­ne Ei­nig­keit er­zie­len.“
    „Aber ich ha­be kei­ne Ent­schei­dung mit­zu­tei­len!“ pro­tes­tier­te Bru­der Paul. „Ich bin völ­lig in die Ani­ma­ti­on ver­wi­ckelt wor­den …“
    „Kei­ne Ent­schei­dung?“ frag­te Siltz. „Ich hat­te ge­dacht …“
    Hin­ter ih­nen klet­ter­ten The­ri­on, Lee und Ama­ranth hin­auf. „Das ist nicht Bru­der Pauls Feh­ler“, sag­te Lee. „Wir Be­ob­ach­ter wur­den eben­falls in die­se Ani­ma­ti­on hin­ein­ge­zo­gen und ha­ben sie ver­zerrt … und noch ei­ne Per­son wur­de hin­ein­ge­zo­gen, ei­ne, die nicht ein­mal zu den Be­ob­ach­tern ge­hör­te. Viel­leicht auch noch an­de­re, von de­nen wir nichts wis­sen. Bru­der Paul hat­te kei­ne Chan­ce, un­be­hel­ligt zu ar­bei­ten.“
    Bru­der Paul hielt bei sei­nem Auf­stieg in­ne und dach­te an et­was an­de­res. „Das Kind … ist es ins Dorf zu­rück­ge­kom­men?“
    „Nein“, sag­te The­ri­on ernst.
    Sie war al­so in der Ani­ma­ti­on ge­blie­ben … oder hat­te sich in der Wild­nis ver­lau­fen. Wenn sie über­haupt noch am Le­ben war. Groß­fuß hat­te die Ani­ma­ti­on in der Nä­he der Stel­le be­tre­ten, an der sie zu­letzt ge­se­hen wor­den war.
    Plötz­lich fiel es Bru­der Paul wie Schup­pen von den Au­gen: Ani­ma­tio­nen wa­ren kein Spiel.
    Pfar­rer Siltz kam auf der Spit­ze an. Die Men­ge ver­stumm­te. „Ich wur­de durch das Los be­stimmt, un­se­ren Gast von der Er­de zu be­her­ber­gen, Bru­der Paul vom Hei­li­gen Or­den der Vi­si­on“, ver­kün­de­te er. „Mei­ne Hal­tung zu die­ser Missi­on ist un­wich­tig. Bru­der Paul ist ein auf­rich­ti­ger Mensch, und er hat uns tech­ni­schen Rat hin­sicht­lich un­se­rer Ko­lo­nie er­teilt, der sich als ex­trem hilf­reich er­wei­sen könn­te. Doch es ha­ben sich ge­wis­se Kom­pli­ka­tio­nen er­ge­ben. Ich bit­te um eu­re Nach­sicht, wenn ich es aus­führ­lich er­klä­re.“
    Die Men­ge blieb ru­hig, doch Bru­der Paul er­kann­te aus ei­ni­gen Mie­nen, die Siltz zu­ge­wandt

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