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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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der Mor­gen­son­ne. „Was Bru­der Paul euch er­zählt hat ist wahr. Aber ich möch­te an ei­ni­gen Stel­len noch et­was hin­zu­fü­gen. Es war ein Spiel, und wir ha­ben dar­in Rol­len ge­spielt. Aber die an­de­ren ha­ben es we­der kon­trol­liert noch et­was Sub­stan­ti­el­les hin­zu­ge­fügt. Das Spiel wur­de durch den Wil­len ei­ner ein­zi­gen Per­son ge­lei­tet, und wir nah­men die von die­ser Per­son dik­tier­ten Rol­len an. Die­se Per­son war Bru­der Paul. Ich glau­be, ein Phä­no­men na­mens Au­ra ist für die Kon­trol­le ver­ant­wort­lich …“
    „Ver­trag!“ rief je­mand aus der Men­ge.
    „Ich spre­che nicht über Re­li­gi­on“, sag­te Lee stirn­run­zelnd zu dem Un­ter­bre­cher. „Ich re­de von ei­ner prak­ti­schen psy­chi­schen Kraft, die …“
    „Das ist das Kern­stück von ei­nem Dut­zend Re­li­gio­nen!“ pro­tes­tier­te je­mand an­de­res.
    „Dann kann ich nichts mehr sa­gen“, sag­te Lee re­si­gniert. Er sah sich um. „Wer möch­te et­was bei­tra­gen?“
    „Ja“, rief ei­ne Frau. Es war die tem­pe­ra­ment­vol­le klei­ne Jean­net­te, die Be­wer­be­rin um Siltz’ Sohn.
    „Ich über­ge­be an dich, Scien­to­lo­gis­tin“, sag­te Lee ga­lant.
    „Ich bin da­für, den Ver­trag au­ßer Kraft zu set­zen“, rief Jean­net­te. „Bru­der Paul hat nichts er­reicht, weil man ihm nicht er­laubt hat, die Wahr­heit zu er­fah­ren. Er hat nur das höf­li­che Spiel­chen ge­se­hen, das wir für ihn auf­füh­ren, in­dem wir so tun, als sei al­les in bes­ter Ord­nung. Da­her hat er in der Ani­ma­ti­on statt Gott auch nur ein Spiel ge­fun­den. Laßt uns se­hen, wie wir wirk­lich sind – ei­ne sich be­krie­gen­de Hor­de von re­li­gi­ösen Fa­na­ti­kern!“
    Es gab einen Auf­schrei des Pro­tes­tes, doch Jean­net­te ließ sich nicht un­ter­krie­gen. „Ich bin da­für, den Ver­trag au­ßer Kraft zu set­zen!“ wie­der­hol­te sie. „Stimmt je­mand mit mir?“
    Nun herrsch­te Schwei­gen. „Sie hat das Re­de­recht, bis ihr Vor­schlag ent­we­der un­ter­stützt oder ab­ge­wehrt wird“, mur­mel­te Lee in Bru­der Pauls Ohr. „Sie kann die­se Ver­samm­lung wirk­lich in den Griff be­kom­men, weil sie sich nicht dar­um küm­mert, was die Leu­te über sie den­ken.“
    „Was ist denn dar­an falsch?“ frag­te Bru­der Paul. „Ich fin­de, sie hat recht.“
    „Dann brä­che das Cha­os aus“, sag­te Lee, und hin­ter ih­nen mur­mel­ten The­ri­on und Ama­ranth zu­stim­mend.
    „Ver­dammt. Ich ver­die­ne ei­ne Stim­me zu mei­nem Vor­schlag!“ schrie Jean­net­te. „Wir kön­nen uns doch nicht selbst zum Schei­tern ver­ur­tei­len. Gebt mir Un­ter­stüt­zung!“
    „Ich un­ter­stüt­ze es“, sag­te schließ­lich ein Mann. Al­le Köp­fe wand­ten sich ihm zu. All­ge­mein schnapp­te man ver­dutzt nach Luft. Der Un­ter­stüt­zer war Pfar­rer Siltz.
    Jean­net­te starr­te ihn an. „Kom­mu­nist, du scherzt.“
    „Ich ha­be kei­nen Hu­mor“, ant­wor­te­te Siltz steif.
    „Ich hät­te nie­mals ge­dacht, die­sen Tag zu er­le­ben!“ be­merk­te The­ri­on. „Das al­te Kro­ko­dil un­ter­stützt die schärfs­te Kon­kur­ren­tin um die Gunst sei­nes Soh­nes.“
    „Ich den­ke, die Ri­va­li­tät ist über­wun­den“, sag­te Bru­der Paul. „Im Grun­de sei­nes Her­zens ist der Pfar­rer Siltz ein Hu­ma­nist; das Wohl­er­ge­hen des Men­schen ist ihm wich­ti­ger als ei­ne be­stimm­te Vor­stel­lung von Gott. Jean­net­te wür­de sei­nem Sohn ei­ne gu­te Frau sein, und das merkt er all­mäh­lich. Sie muß sich nur noch be­wei­sen.“
    „Aber das ist ei­ne wahn­wit­zi­ge Art, dies zu tun“, mur­mel­te The­ri­on.
    Jean­net­te zö­ger­te, aber dann fes­tig­te sich ih­re Mie­ne. „Ich über­ge­be an den Kom­mu­nis­ten­pfar­rer für das Plä­doy­er.“
    „Jetzt führt er die De­bat­te und Ab­stim­mung wei­ter“, sag­te Lee. „Siltz ist ein gu­ter Or­ga­ni­sa­tor; er wird rasch da­mit fer­tig wer­den.“
    „Ich un­ter­stüt­ze den Vor­schlag der Scien­to­lo­gis­tin, weil ich glau­be, er bie­tet Vor­tei­le“, be­gann Siltz. „Ich hat­te Ge­le­gen­heit, mit un­se­rem Gast von der Er­de zu spre­chen, und hal­te ihn für einen ver­nünf­ti­gen und auf­rich­ti­gen

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