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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Men­schen. Ich bin si­cher, im Reich der Re­li­gi­on ver­hält er sich eben­so; wir ken­nen den Ruf sei­nes Or­dens. Un­ser Be­su­cher muß­te schei­tern, weil wir uns ihm ver­sagt ha­ben. Es ist nun zu spät, die­sen Feh­ler zu kor­ri­gie­ren – aber aus dem glei­chen Grund tut es kei­nen Scha­den mehr, wenn wir uns ihm ehr­lich zu er­ken­nen ge­ben. Ich hö­re kei­nen Wi­der­spruch – da­her füh­re ich die Ab­stim­mung oh­ne De­bat­te durch.“
    „Bei den Hör­nern des Him­mels!“ fluch­te The­ri­on. „Er un­ter­stützt sie tat­säch­lich. Aber mehr wird sie von ihm auch nie be­kom­men. Die Stim­me ja, aber nicht den Sohn!“
    Die Dorf­be­woh­ner wa­ren ähn­lich ver­dutzt und er­ho­ben kei­ne Ein­wän­de. „Die­je­ni­gen, die für die­sen Vor­schlag sind, mö­gen es bit­te sa­gen“, ver­kün­de­te Siltz.
    Es gab einen lei­sen Chor der Zu­stim­mung.
    „Ge­gen­stim­men?“
    Schwei­gen. „Er ist sehr über­zeu­gend“, flüs­ter­te Ama­ranth.
    „Der Vor­schlag ist an­ge­nom­men“, sag­te Siltz. „Wir dür­fen uns nun frei und oh­ne Zwang äu­ßern. Aber ich möch­te die Red­ner er­mah­nen, sich kurz zu fas­sen und auf das The­ma zu kon­zen­trie­ren, näm­lich Bru­der Pauls Be­such; an­dern­falls ha­ben wir da­durch nichts er­reicht.“ Er sah sich um. „Ich über­ge­be an Pas­tor Run­ford.“
    „Dan­ke, Pfar­rer“, sag­te der Zeu­ge Je­ho­vas. „Wie vie­le von euch wis­sen, war ich ge­gen das Ex­pe­ri­ment, für das Bru­der Paul hier steht, und ha­be es nur be­ob­ach­tet, um si­cher­zu­ge­hen, daß al­les mit rech­ten Din­gen zu­ging. Ich wuß­te, daß ein Schei­tern un­ver­meid­lich war. Da das En­de des Uni­ver­sums un­mit­tel­bar be­vor­steht, ist es un­sin­nig, Je­ho­va auf künst­li­che Wei­se zu su­chen. Er wird sich auf Sei­ne Ihm ei­ge­ne Wei­se kund­tun, und zwar sehr bald. Wie es schon in der Bi­bel heißt: ‚Er wird sich die Völ­ker an­se­hen und sich für vie­le ent­schei­den, und sie sol­len ih­re Schwer­ter zu Pflug­scha­ren um­schmie­den und die Spee­re in Fisch­ha­ken. Die Völ­ker sol­len nicht das Schwert er­he­ben ge­gen ein an­de­res, noch sol­len sie wei­ter­hin Krie­ge füh­ren.’ Da­her soll­ten wir Ihn nicht in je­nen schreck­li­chen Er­schei­nun­gen der Ani­ma­ti­on su­chen, son­dern uns dar­auf vor­be­rei­ten, Ihn in un­se­ren Her­zen, un­se­ren See­len zu emp­fan­gen. Der Mensch hat sich seit Adam wei­ter ent­wi­ckelt und ist in je­der Ge­ne­ra­ti­on schlech­ter ge­wor­den, bis schließ­lich die letz­te Ge­ne­ra­ti­on auch die Ge­duld Je­ho­vas er­schöp­fen wird. Al­les wird zer­stört wer­den, nur je­ne 144.000 nicht, die …“
    „Du bist al­so wi­der­legt!“ rief ei­ner. „Laß je­mand an­de­ren re­den!“
    „Der Geist ist nun wirk­lich aus der Fla­sche“, mein­te The­ri­on be­geis­tert.
    „Das ist das Pro­blem“, mur­mel­te Lee. „Die Aus­set­zung des Ver­tra­ges wirkt wie das Öff­nen der Büch­se der Pan­do­ra. Bald wer­den die rich­tig Ver­rück­ten ex­plo­die­ren!“
    Bru­der Paul schüt­tel­te in stil­ler Ver­wun­de­rung den Kopf. Hier schi­en es ab­so­lut kei­ne re­li­gi­öse To­le­ranz zu ge­ben! Für je­de Sek­te wa­ren die an­de­ren ver­irr­te Kul­tan­hän­ger und ver­rückt.
    „Ich hal­te das Red­ner­pult“, sag­te Run­ford un­be­irrt. „Die Mehr­heit hat ver­sagt, weil ihr et­was Ab­scheu­li­ches vor­ge­habt hat­tet! Ihr habt die Ani­ma­tio­nen ver­ehrt, die wie ei­ne Hu­re voll­be­la­den mit Ge­schen­ken da­her­kom­men, und über sie sagt die Schrift: ‚Und ich er­blick­te ei­ne Frau, die saß auf ei­nem schar­lach­ro­ten wil­den Tier, das un­zäh­li­ge blas­phe­mi­sche Na­men trug so­wie sie­ben Köp­fe und zehn Hör­ner. Und die Frau war in Schar­lach und Gold ge­klei­det und mit Gold und Edel­stei­nen und Per­len ge­schmückt, und in der Hand hielt sie einen gol­de­nen Kelch vol­ler ekel­haf­ter Din­ge und den Un­sau­ber­kei­ten ih­rer Un­zucht. Und auf ih­rer Stirn stand ein rät­sel­haf­ter Na­me: Ba­by­lon die Große, Mut­ter al­ler Hu­ren und der ekel­haf­ten Din­ge der Er­de.’“
    „Bra­vo, du nicht über­zeu­gen­der Zeu­ge!“ rief The­ri­on.

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