Die Visionen von Tarot
drehen, Sir, bis Ihr uns nicht in diesem Haus dort eine Botschaft von Gott überbracht habt.’
John kämpfte dagegen an, unwillig, sich einem so augenscheinlichen Zufall zu überlassen, und wollte nur die notwendigen Dinge für die Matrosen seiner Schaluppe kaufen. Der Mann gab ihm reichlich und weigerte sich, Geld dafür entgegenzunehmen, während er ihn in der anderen Sache weiter drängte. Und als die Tage in jener Woche verstrichen und der Sonntag näherrückte, hatte sich der Wind immer noch nicht gedreht. Schließlich, am Samstagnachmittag, gab John nach, bereitete aber für den nächsten Tag keinen Text vor.
Wenn Gott wirklich wollte, daß er hier predigte, würde er ihm auch die Worte eingeben. Am Sonntagmorgen strömten die Leute aus einem Umkreis von zwanzig Meilen herbei und füllten die Kirche, und John Murray stand vor ihnen und predigte die Botschaft der universalen Erlösung; daß jedes menschliche Wesen gerettet werde und niemand zu ewigem Leid verdammt sei. Mit einer solchen Predigt bewegte er sich in jener Zeit hart am Rand der Ketzerei, aber er rührte seine Gemeinde zutiefst. John Murray hatte sein Ziel gefunden. Als er geendet hatte, drehte sich der Wind, und er brachte die Schaluppe nach New York. Aber sogleich kehrte er zurück, und diese Kirche wurde zu der seinen, seine Heimat in der Neuen Welt. Andere verfolgten ihn, wollten seine Meinung unterdrücken, denn sie glaubten, nur einer ausgewählten Minderheit werde die Erlösung zuteil – aber er war klug, indem er seine Sache der religiösen Freiheit durch die Gerichte erstritt und sicherte: genau jene Freiheit, die Amerika so groß gemacht hatte. Der Wind hatte ihn gegen ihn selber geleitet und an sein Ziel gebracht. Und dieses Ziel war bedeutsam für die Menschheit.“
Die Universalistin sah Bruder Paul an. „Nun will ich, ebensowenig wie mein geschätzter Kollege, dich zu irgendeiner Handlung treiben“, sagte sie. „Aber es scheint, daß die Qualität von Animationen bislang unbekannt geblieben ist und von daher nicht als gut oder böse bezeichnet werden konnte. Auf ähnliche Weise kann auch das Ziel Gottes zuzeiten im Detail verschwommen erscheinen, so daß niemand im voraus um den richtigen Weg wissen kann. Bist du sicher, daß es richtig ist, diese Küste zu verlassen, ohne den Rang der Erscheinung zu sichern, wenn du auch persönliche Vorurteile haben magst? Aus welcher Richtung bläst der Wind in deinem Leben?“
Plötzlich fühlte sich Bruder Paul kalt. „Du meinst … ich soll in die Animation zurückgehen?“
„Nein!“ schrie Pastor Runford. „Höre nicht auf die Schmeicheleien des Satans! Ein Mann im Schock, ein Kind verloren, die Mission gescheitert – weil es Jehovas Wille war, daß sie scheitere. Animation ist der Fluch des Bösen!“
Das verlorene Kind. Wie sollte es jemals seinen Weg hinaus aus diesem Bilderdschungel finden? Wie sollte er jemals wieder leben können, wenn man es nicht fand?
„Aber wir haben abgestimmt!“ rief ein anderer. Nach einem Moment der Konzentration erkannte ihn Bruder Paul als Malcolm von der Islamischen Nation, der sich plötzlich von einem vernünftigen Menschen zu einem fanatischen Partisanen gewandelt hatte. „Allah hat gesagt …“
Andere Stimmen riefen dazwischen, wenige waren nur verständlich:
„Es ist vorbei!“
„Die Bibel sagt …!“
„Zur Hölle mit der Bibel!“
„Der Koran aber …“
„Scheiß auf deinen Koran!“
Das Treffen löste sich in wütendem Geschrei auf. Bruder Paul begriff nun, was der Vertrag geleistet hatte. Diese fanatischen Kultanhänger aller Religionen waren unfähig, sich über ein einziges Prinzip zu einigen, es sei denn unter strikten Verhaltensregeln,
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