Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
Vom Netzwerk:
dre­hen, Sir, bis Ihr uns nicht in die­sem Haus dort ei­ne Bot­schaft von Gott über­bracht habt.’
    John kämpf­te da­ge­gen an, un­wil­lig, sich ei­nem so au­gen­schein­li­chen Zu­fall zu über­las­sen, und woll­te nur die not­wen­di­gen Din­ge für die Ma­tro­sen sei­ner Scha­lup­pe kau­fen. Der Mann gab ihm reich­lich und wei­ger­te sich, Geld da­für ent­ge­gen­zu­neh­men, wäh­rend er ihn in der an­de­ren Sa­che wei­ter dräng­te. Und als die Ta­ge in je­ner Wo­che ver­stri­chen und der Sonn­tag nä­her­rück­te, hat­te sich der Wind im­mer noch nicht ge­dreht. Schließ­lich, am Sams­tagnach­mit­tag, gab John nach, be­rei­te­te aber für den nächs­ten Tag kei­nen Text vor.
    Wenn Gott wirk­lich woll­te, daß er hier pre­dig­te, wür­de er ihm auch die Wor­te ein­ge­ben. Am Sonn­tag­mor­gen ström­ten die Leu­te aus ei­nem Um­kreis von zwan­zig Mei­len her­bei und füll­ten die Kir­che, und John Mur­ray stand vor ih­nen und pre­dig­te die Bot­schaft der uni­ver­sa­len Er­lö­sung; daß je­des mensch­li­che We­sen ge­ret­tet wer­de und nie­mand zu ewi­gem Leid ver­dammt sei. Mit ei­ner sol­chen Pre­digt be­weg­te er sich in je­ner Zeit hart am Rand der Ket­ze­rei, aber er rühr­te sei­ne Ge­mein­de zu­tiefst. John Mur­ray hat­te sein Ziel ge­fun­den. Als er ge­en­det hat­te, dreh­te sich der Wind, und er brach­te die Scha­lup­pe nach New York. Aber so­gleich kehr­te er zu­rück, und die­se Kir­che wur­de zu der sei­nen, sei­ne Hei­mat in der Neu­en Welt. An­de­re ver­folg­ten ihn, woll­ten sei­ne Mei­nung un­ter­drücken, denn sie glaub­ten, nur ei­ner aus­ge­wähl­ten Min­der­heit wer­de die Er­lö­sung zu­teil – aber er war klug, in­dem er sei­ne Sa­che der re­li­gi­ösen Frei­heit durch die Ge­rich­te er­stritt und si­cher­te: ge­nau je­ne Frei­heit, die Ame­ri­ka so groß ge­macht hat­te. Der Wind hat­te ihn ge­gen ihn sel­ber ge­lei­tet und an sein Ziel ge­bracht. Und die­ses Ziel war be­deut­sam für die Mensch­heit.“
    Die Uni­ver­sa­lis­tin sah Bru­der Paul an. „Nun will ich, eben­so­we­nig wie mein ge­schätz­ter Kol­le­ge, dich zu ir­gend­ei­ner Hand­lung trei­ben“, sag­te sie. „Aber es scheint, daß die Qua­li­tät von Ani­ma­tio­nen bis­lang un­be­kannt ge­blie­ben ist und von da­her nicht als gut oder bö­se be­zeich­net wer­den konn­te. Auf ähn­li­che Wei­se kann auch das Ziel Got­tes zu­zei­ten im De­tail ver­schwom­men er­schei­nen, so daß nie­mand im vor­aus um den rich­ti­gen Weg wis­sen kann. Bist du si­cher, daß es rich­tig ist, die­se Küs­te zu ver­las­sen, oh­ne den Rang der Er­schei­nung zu si­chern, wenn du auch per­sön­li­che Vor­ur­tei­le ha­ben magst? Aus wel­cher Rich­tung bläst der Wind in dei­nem Le­ben?“
    Plötz­lich fühl­te sich Bru­der Paul kalt. „Du meinst … ich soll in die Ani­ma­ti­on zu­rück­ge­hen?“
    „Nein!“ schrie Pas­tor Run­ford. „Hö­re nicht auf die Schmei­che­lei­en des Sa­tans! Ein Mann im Schock, ein Kind ver­lo­ren, die Missi­on ge­schei­tert – weil es Je­ho­vas Wil­le war, daß sie schei­te­re. Ani­ma­ti­on ist der Fluch des Bö­sen!“
    Das ver­lo­re­ne Kind. Wie soll­te es je­mals sei­nen Weg hin­aus aus die­sem Bil­derd­schun­gel fin­den? Wie soll­te er je­mals wie­der le­ben kön­nen, wenn man es nicht fand?
    „Aber wir ha­ben ab­ge­stimmt!“ rief ein an­de­rer. Nach ei­nem Mo­ment der Kon­zen­tra­ti­on er­kann­te ihn Bru­der Paul als Mal­colm von der Is­la­mi­schen Na­ti­on, der sich plötz­lich von ei­nem ver­nünf­ti­gen Men­schen zu ei­nem fa­na­ti­schen Par­ti­sa­nen ge­wan­delt hat­te. „Al­lah hat ge­sagt …“
    An­de­re Stim­men rie­fen da­zwi­schen, we­ni­ge wa­ren nur ver­ständ­lich:
    „Es ist vor­bei!“
    „Die Bi­bel sagt …!“
    „Zur Höl­le mit der Bi­bel!“
    „Der Ko­ran aber …“
    „Scheiß auf dei­nen Ko­ran!“
    Das Tref­fen lös­te sich in wü­ten­dem Ge­schrei auf. Bru­der Paul be­griff nun, was der Ver­trag ge­leis­tet hat­te. Die­se fa­na­ti­schen Kul­tan­hän­ger al­ler Re­li­gio­nen wa­ren un­fä­hig, sich über ein ein­zi­ges Prin­zip zu ei­ni­gen, es sei denn un­ter strik­ten Ver­hal­tens­re­geln,

Weitere Kostenlose Bücher