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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Nar, den wir den hei­li­gen Jo­han­nes, den Al­mo­sen­pfle­ger, nen­nen, der so groß­zü­gig mit sei­nen Ga­ben um­ging. Der Geist der Küns­te, Xe Gul Yia Na, ist un­se­re hei­li­ge Ju­lia­na, die den Teu­fel her­ein­leg­te. Das ein­zi­ge wirk­li­che Pro­blem da­bei ist …“
    „Ihr scheint es ganz gut im Griff zu ha­ben“, sag­te er. „Es über­rascht, daß der blo­ße Na­mens­aus­tausch die Naths da­von über­zeugt, ihr wä­ret zu ih­rer Re­li­gi­on kon­ver­tiert.“ Doch der glei­che Trick hat­te beim Voo­doo ge­wirkt, das in christ­li­chen Län­dern über­leb­te. Wenn ein Mann vor ei­ner Sta­tue der hei­li­gen Bar­ba­ra nie­der­knie­te, ehr­fürch­tig ih­ren Na­men aus­sprach und ei­ne Ga­be zu­rück­ließ – wer konn­te dann schon mit Si­cher­heit sa­gen, ob er wirk­lich ins­ge­heim zu der ka­tho­li­schen Hei­li­gen be­te­te oder im Her­zen zu Xan­go, dem Voo­doo-Gott des Blit­zes. Wer konn­te wis­sen, wel­che Gott­heit das Ge­bet er­hör­te? Spiel­te es über­haupt ei­ne Rol­le?
    „Die Naths tren­nen nicht zwi­schen Re­li­gi­on und Mo­ral“, sag­te sie. „Sie neh­men an, wenn wir in ih­rem Geist zu glau­ben vor­ge­ben, müs­sen wir auch not­wen­di­ger­wei­se ih­rem kul­tu­rel­len Co­de an­hän­gen. Sie for­schen nicht all­zu ge­nau nach, so­lan­ge wir ihn nicht all­zu of­fen­sicht­lich ver­let­zen. Aber …“
    „Die Naths schei­nen gu­te We­sen zu sein“, sag­te er. Nun über­quer­ten sie die Brücke. Er wich vor den auf­stei­gen­den hei­ßen Düns­ten zu­rück. „Ich be­nei­de euch nicht um eu­re ur­sprüng­li­che Re­li­gi­on, denn es ist auch mei­ne ei­ge­ne, wenn ich auch viel­leicht ei­ner frü­he­ren Va­ri­an­te des Christ … die­ses Glau­bens an­hän­ge.“
    „Drei­hun­dert Jah­re frü­her“, ant­wor­te­te sie.
    „Oh, wie kannst du das wis­sen?“ Er hat­te ir­gend­wie Wi­der­spruch von der Schau­spie­le­rin er­war­tet, die kei­ne Chris­tin war. Sie muß­te ganz schön aus­ge­kocht sein!
    „So lan­ge braucht ein Käl­te­schiff von Sol mit hal­ber Licht­ge­schwin­dig­keit hier­her. Du bist al­so ein Mann des zwan­zigs­ten oder ein­und­zwan­zigs­ten Jahr­hun­derts auf der Er­de, aus ei­nem Schlaf auf­ge­taut, der dir nur einen Au­gen­blick lang zu dau­ern schi­en.“
    Käl­te­schiff? Ein drei jahr­hun­der­te­lan­ger Käl­te­schlaf? Nun, für ein Ein­ge­bo­re­nen­mäd­chen war das ei­ne na­tür­li­che Schluß­fol­ge­rung. Aber wie konn­te Ama­ranth von die­sen Din­gen wis­sen, wenn man mal an­nahm, dies sei­en kor­rek­te De­tails ei­ner zu­künf­ti­gen Ge­schich­te? Es gab bei die­sen Ani­ma­tio­nen Nu­an­cen, die sich ei­ner ra­tio­na­len Er­klä­rung ent­zo­gen.
    „In je­dem Fall“, fuhr er fort, als sie ihm ei­ne Sek­ti­on mit dem Bild ei­nes net­ten St. Ni­ko­laus mit dem di­cken, ro­ten Man­tel und dich­tem, wei­ßen Bart zeig­te. „Ich se­he nicht ganz ein, warum ein sol­cher Täu­schungs­ver­such hier nö­tig ist. Warum in­for­miert ihr nicht ein­fach die Naths, daß ihr ähn­li­che Göt­ter wie sie ver­ehrt, wenn sie auch an­de­re Na­men tra­gen? Ich bin si­cher, die Frem­den wür­den es ver­ste­hen.“
    „Das wür­den sie auch“, stimm­te sie zu. „Das tun sie. In vier Sek­tio­nen des Ra­des. Aber im fünf­ten …“
    „Das ist die Far­be …“ Ver­dutzt un­ter­brach er sich. „War­te! Wir ha­ben ja schon vier Far­ben.. Ein fünfspeich­ri­ges Rad kann man nicht mit ei­nem …“
    „Wir be­fin­den uns nun in dem pro­ble­ma­ti­schen Aspekt des Ra­des, dem der Ab­spal­tung“, sag­te sie und zog sich ih­ren ein­sei­ti­gen Schnee­an­zug aus. Nun war sie voll­stän­dig nackt, und wenn es auch nicht nack­ter war, als wenn sie zu­vor mit der einen Hälf­te vor ei­nem Spie­gel ge­stan­den hät­te, so wirk­te sie doch nun viel ent­blö­ßter. „Be­herrscht durch den Zu­stand der Flüs­sig­keit oder den Geist des Glau­bens – der Schlüs­sel zu die­sem Kom­pro­miß ‚Xe Ni Qolz, den wir …“
    „Ni­ko­laus nen­nen!“ rief er und stell­te die Ver­bin­dung zu dem Bild in die­ser Kam­mer her. „Der gu­te al­te Ni­ko­laus!“
    „Ja, der Hei­li­ge für die Kin­der.“ Sie nahm sei­ne Hand und führ­te

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