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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Be­dürf­nis­sen, dem Über­le­ben und der mensch­li­chen Se­xual­mo­ral,
    wie bei ei­ner dua­lis­ti­schen Re­li­gi­on, die ei­ne Di­cho­to­mie ver­kleis­tert. Aber wenn ihr den Naths die­sen grund­le­gen­den Un­ter­schied er­klä­ren wür­det …“
    „Das ha­ben un­se­re Vor­fah­ren ver­sucht“, mein­te sie. „Die Nath-Missio­na­re ha­ben uns ih­re Po­si­ti­on er­klärt. Sie sag­ten, wir hät­ten in un­er­träg­li­cher Sün­de ge­lebt, und das könn­ten sie nicht un­ter­stüt­zen. Es sei ih­re Pflicht, uns ans Licht zu füh­ren.“
    „Wie un­se­re Missio­na­re“, mein­te Bru­der Paul. „Aber wie wer­det ihr da­mit fer­tig?“
    „Das wis­sen ver­mut­lich die Nath-Bio­lo­gen, aber die Missio­na­re wis­sen nicht oder ge­ben vor, nicht zu wis­sen, daß mensch­li­che Paa­re nor­ma­ler­wei­se kei­ne Zwil­lin­ge her­vor­brin­gen und noch sel­te­ner ge­mischt­ge­schlecht­li­che Zwil­lin­ge. Wenn wir al­so Kin­der ha­ben, dann tref­fen wir uns hier im Kind­teil des Ra­des, tau­schen sie un­ter­ein­an­der aus und ma­chen aus ih­nen exo­ga­me Paa­re, die wir als Ge­schwis­ter­kin­der groß­zie­hen. Die Men­schen se­hen für die Naths mehr oder min­der gleich aus; da­her ha­ben sie es noch nicht be­grif­fen. Wenn sie woll­ten, kön­nen sie ei­ne ein­zel­ne Fa­mi­lie schon her­aus­fin­den, so wie sie es mit uns bei­den her­aus­be­kom­men könn­ten, aber wenn wir zu vie­len sind, küm­mern sie sich nicht dar­um. So wach­sen un­se­re Kin­der auf und re­pro­du­zie­ren sich, oh­ne dem mensch­li­chen Gen­fun­dus Scha­den zu­zu­fü­gen. Dann, mit dem Se­gen der Naths, tren­nen sie sich und su­chen sich die Part­ner ih­rer Wahl.“
    Bru­der Paul schüt­tel­te den Kopf. „Ich er­ken­ne die Not­wen­dig­keit an, aber die Mit­tel ent­set­zen mich sehr!“
    „Und nun paa­ren wir uns bes­ser“, ent­geg­ne­te sie. „Sie wer­den miß­trau­isch, wenn wir noch län­ger war­ten oder ge­hen, oh­ne es ge­tan zu ha­ben. Wenn sie be­schlie­ßen, ei­ne all­ge­mei­ne Un­ter­su­chung an­zu­stel­len, könn­ten sie die Wahr­heit her­aus­fin­den.“
    „Aber flüch­ti­ger Sex?“
    „Flüch­tig, zur Höl­le! Das hier ist ernst­haft!“
    „Ob po­li­tisch oder öko­no­misch mo­ti­viert … es ist ge­gen mei­ne Re­li­gi­on!“ pro­tes­tier­te er.
    „Du hast aber nicht das Recht, mit dei­nen ir­re­le­van­ten Stan­dards von der Er­de hier­her­zu­kom­men und un­se­re Ko­lo­nie in Ge­fahr zu brin­gen!“ er­mahn­te sie ihn.
    Scho­ckiert merk­te Bru­der Paul, daß sie recht hat­te. Die­se Pseu­do­re­li­gi­on ei­ner Hya­des­ko­lo­nie in der Zu­kunft hat­te ein Recht auf ih­re ei­ge­nen Be­din­gun­gen, so fremd­ar­tig sie auch sein moch­ten. Er konn­te es nicht ak­zep­tie­ren, aber auch nicht ver­dam­men.
    Aber wenn er die­se Art von Re­li­gi­on nicht aus sei­nen Ge­dan­ken ver­ban­nen konn­te, wie konn­te er über­haupt ei­ne Re­li­gi­on eli­mi­nie­ren?
    Wer war der Gott von Ta­rot? Er brauch­te di­rek­tere Me­tho­den, das her­aus­zu­fin­den.
    Aber erst ein­mal muß­te er mit der ge­gen­wär­ti­gen Si­tua­ti­on fer­tig wer­den. Die­se Ani­ma­tio­nen stan­den bis zu ei­nem ge­wis­sen Aus­maß un­ter sei­ner Kon­trol­le, trotz des per­ma­nen­ten Drucks der Prä­zes­si­on. Ver­mut­lich konn­te er sie nach sei­nen Wün­schen fort­wi­schen. Aber wenn er das tat und das Spiel ver­ließ, wenn er es leid war – wel­chen Wert wür­de dann ei­ne durch die Ani­ma­tio­nen er­hal­te­ne Ant­wort letzt end­lich ha­ben? Er ver­mu­te­te, er muß­te al­les bis zum En­de durch­ste­hen und die Re­geln sich ent­wi­ckeln las­sen, um ein re­le­van­tes Er­geb­nis zu er­hal­ten. Was be­deu­te­te, er muß­te die­ses Di­lem­ma vor dem Ge­hen lö­sen. Wie konn­te er so­wohl sei­ne In­te­gri­tät als auch das Wohl­er­ge­hen der Hya­des­ko­lo­nie schüt­zen?
    Ah! Er hat­te es. „Ru­by, du soll­test mit dei­nem Bru­der­mann schla­fen und nicht mit mir. Du bist nicht sehr scharf auf ihn, stimmt’s?“
    Sie run­zel­te die hüb­sche Stirn und woll­te kei­ne di­rek­te Ant­wort ge­ben. „Er ist nicht hier, und die Naths …“
    „Er ist hier. Ich bin der­je­ni­ge,

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