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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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Her­ab­wür­di­gung je­nes Bil­dungs­sys­tems, son­dern sei­ne Er­fül­lung. Ler­nen ler­nen – das war echt ge­we­sen, wenn auch das Sys­tem sel­ber sich als falsch her­aus­ge­stellt hat­te.
    Aus Gu­tem muß­te Gu­tes kom­men und aus Bö­sem Bö­ses, dach­te er in Ge­dan­ken an Bud­dha. Statt des­sen war er auf ein Ge­bäu­de von Sät­zen ge­sto­ßen, von de­nen der ei­ne be­sag­te, der an­de­re sei falsch, und der an­de­re sag­te, der ers­te stim­me nicht. Ein Pa­ra­dox. Ir­gend­wie war Gu­tes aus Bö­sem ent­sprun­gen.
    „Wenn du doch nur an dich selbst ge­glaubt hät­test, o Col­le­ge-Ver­wal­tung!“ mur­mel­te er, mehr be­dau­ernd als zor­nig. „Du hast so­viel mehr ge­schafft, als du wuß­test – wenn du nur mehr Zu­trau­en be­ses­sen hät­test!“
    Doch sie hat­ten die Zen­su­ren un­ter Pro­test er­teilt und sie un­ter dem Deck­man­tel der Heim­lich­keit ver­bor­gen. Es war al­so von ih­rer Sei­te teil­wei­se eher ein Ver­trau­ens­man­gel als ein voll­stän­di­ger Ver­trau­ens­bruch. Auch das Fleisch des Col­le­ges war al­so schwach.
    Paul be­sah sich die ein­zel­nen Zen­su­ren für die ver­schie­de­nen Se­mi­na­re an – und er­hielt noch einen Schock. Sie ent­spra­chen nicht der Rea­li­tät.
    Er ver­tief­te sich in die Pa­pie­re und las die Be­ur­tei­lun­gen. Lang­sam wur­de es ihm deut­lich: Dies hier wa­ren in der Tat sei­ne Zen­su­ren – aber nicht so, wie er sie ver­stan­den hat­te. Denn sie ga­ben kaum ein Drit­tel der Ge­samt­heit oder das, was ihm von den Be­ur­tei­lun­gen sei­nes Tu­tors be­kannt war, wi­der. (Vor Will Ham­lin hat­te er drei ver­schie­de­ne Tu­to­ren ge­habt.) Es wa­ren die Mei­nun­gen der Lehr­kräf­te – ge­nau wie bei an­de­ren Schu­len. Da­her wa­ren die Kur­se, die auf Paul den größ­ten Ein­fluß aus­ge­übt hat­ten, nur mit B oder C be­ur­teilt und die­je­ni­gen, die ei­nem be­stimm­ten Leh­rer am meis­ten am Her­zen ge­le­gen hat­ten, mit A. Das letz­te war ab­so­lut rich­tig, aber auch bei den an­de­ren traf dies zu, und dort hat­te er nied­ri­ge­re Zen­su­ren be­kom­men. Der Leis­tungs­un­ter­schied war nicht so sehr von Paul aus­ge­gan­gen, son­dern von den Leh­rern. So war al­so auch das Be­ur­tei­lungs­sys­tem falsch.
    Dar­über hin­aus hat­te man Paul ei­ni­ge Kur­se über­haupt nicht an­ge­rech­net; sie wa­ren nicht ein­mal auf­ge­führt. Lai­en­spiel und Mu­sik, wo er Auf­tre­ten, Stimm­bil­dung und mu­si­ka­li­sche Fä­hig­kei­ten er­lernt hat­te, die al­le­samt für sei­ne spä­te­re Ent­wick­lung sehr wich­tig wa­ren, wur­den nicht auf­ge­führt. Ent­we­der durch einen Irr­tum oder durch Vor­satz – wahr­schein­lich traf eher das letz­te­re zu, weil man die­se Kur­se als ge­rin­ger ein­schätz­te, un­ge­ach­tet ih­rer Wir­kung auf die Stu­den­ten – hat­te man einen er­heb­li­chen Teil sei­ner uni­ver­si­tär­en Ent­wick­lung her­aus­ge­schnit­ten. Sau­ber, wie bei ei­ner Be­schnei­dung. Hät­te er es ge­wußt, hät­te er wohl pro­tes­tiert. Aber der Schlei­er der Ge­heim­nis­tue­rei hat­te ihm die­ses Wis­sen bis­lang er­spart.
    Gab es je­mals ei­ne Recht­fer­ti­gung für Heim­lich­tue­rei? Oder war das au­gen­schein­li­che Be­dürf­nis, ir­gend et­was zu ver­ber­gen, ob kör­per­li­cher oder in­for­ma­to­ri­scher Art, ein Zu­ge­ständ­nis des Ver­ste­cken­den, daß es sich um et­was Schänd­li­ches han­del­te? Si­cher war der Akt des Ver­ber­gens sel­ber schänd­lich. Dar­über müß­te er noch wei­ter me­di­tie­ren.
    Je­doch konn­ten die falschen Zen­su­ren die Tat­sa­che, daß er et­was ge­lernt hat­te, nicht leug­nen. Paul hat­te dort pro­fi­tiert, und zwar in ho­hem Ma­ße aus den Er­leb­nis­sen in die­sem In­sti­tut. War das nicht das Wich­tigs­te an der Er­zie­hung? Das Col­le­ge hat­te ihn durch die ver­zerr­ten Auf­zeich­nun­gen nicht wirk­lich her­ab­ge­wür­digt oder ihm et­was ent­zo­gen – es hat­te le­dig­lich sei­ne Wir­kung auf ihn un­ter­schätzt. Wenn er im wei­te­ren Le­ben ge­schei­tert wä­re, hät­te dies nicht in der Ak­te ge­stan­den, und wenn er Er­folg hat­te, so gab es auch kei­ne Vor­her­sa­ge. Wie bei

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