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Die Visionen von Tarot

Die Visionen von Tarot

Titel: Die Visionen von Tarot Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Piers Anthony
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warum das Er­zie­hungs­sys­tem ver­sag­te! Rich­ti­ges Voo­doo wä­re da schon bes­ser. „Es ist ziem­lich ähn­lich, Lieb­ling“, sag­te er zu ihr.
    Pa­ter Ben­ja­min hat­te nie­mals nach Pauls Ent­schei­dun­gen be­züg­lich der Ak­te ge­fragt. Er wuß­te, daß das rei­ne Er­leb­nis aus­reich­te. Was zähl­te war nicht, was Bru­der Paul ge­tan hat­te, son­dern, was er da­bei ge­fühlt hat­te. Er hat­te sich nie­man­dem ge­gen­über zu ver­ant­wor­ten, au­ßer sich sel­ber – und Gott.
    Aber nun kehr­te er nach zwan­zig Jah­ren mit sei­ner Toch­ter ins Col­le­ge zu­rück. Denn trotz sei­ner ur­sprüng­li­chen Mei­nung über die Ver­wal­tung, die fä­hig schi­en, ihn aus­zu­schlie­ßen und zu täu­schen, hat­te er im Le­ben Er­folg ge­habt. Nun woll­te das Col­le­ge ihn, der ei­ne Art Au­to­ri­tät auf sei­nem Ge­biet dar­stell­te, als Teil­neh­mer an ei­ner Wo­chen­end­kon­fe­renz ha­ben.
    Das klei­ne Flug­zeug flog tiefer und lenk­te auch sei­ne Auf­merk­sam­keit auf ei­ne nied­ri­ge­re Ebe­ne. Nun ta­ten Bru­der Paul die Oh­ren weh. Plötz­lich er­kann­te er, was sei­ne Toch­ter ge­fühlt hat­te.
    „Schneuz dir die Na­se, Dad­dy“, emp­fahl sie ihm trös­tend. Sie hat­te es be­grif­fen!
    Er schneuz­te sich, aber nur das rech­te Ohr wur­de frei. Das lin­ke blieb zu. Es fühl­te sich an, als wür­de das Trom­mel­fell plat­zen.
    Als die Ma­schi­ne schließ­lich auf der klei­nen Roll­bahn auf­setz­te, schneuz­te er sich mit ei­ner sol­chen Ver­zweif­lung, daß er ver­mein­te, sein Ge­hirn wür­de durch das Ohr ge­quetscht – und mit ei­nem in­ner­li­chen Zi­schen wur­de der Druck aus­ge­gli­chen, Gut, daß er nicht er­käl­tet war!
    „Ich fin­de Pan­do­ra nett“, sag­te Ca­ro­lyn. „Ich hät­te die­se Büch­se auch ge­öff­net.“



 
VI Wille Trumpf 14
     
    In­ner­halb der west­li­chen Zi­vi­li­sa­ti­on wird Se­xua­li­tät für das Kind im­mer schon be­reits in sehr frü­hem Al­ter ak­tu­ell, wenn es merkt, daß die El­tern sich auf die­sem Ge­biet heuch­le­risch und un­fair ver­hal­ten, weil es näm­lich ein Ge­setz für die Großen und ei­nes für die Klei­nen gibt. Daß das ein­zig Wich­ti­ge ist, sel­ber groß und stark zu wer­den, und man spä­ter, wenn dies er­reicht ist, sei­nen Nei­gun­gen nach­geht und sich rächt, in­dem man nicht nur al­le ver­bo­te­nen Din­ge nach­holt, son­dern sie wie­der­um sei­nen ei­ge­nen Kin­dern ver­bie­tet, die klei­ner sind als man sel­ber und die man von da­her gut be­herr­schen und är­gern kann.
    Die­sem gar nicht so un­schul­di­gen Traum vom Er­wach­sen wer­den läuft das hoff­nungs­lo­se Ein­ge­ständ­nis par­al­lel, daß man doch im­mer noch recht klein und das Se­xual­le­ben in der Tat ei­ne recht ge­fähr­li­che An­ge­le­gen­heit ist. Ge­nau wie wenn man mit Es­sen oder Kot spielt oder sich wei­gert, et­was zu tun, was man tun soll, oder wenn man mit lau­ter und for­dern­der Stim­me re­det (wie die Er­wach­se­nen), kann Se­xua­li­tät be­wir­ken, daß man von de­nen zu­rück­ge­wie­sen wird, de­ren Lie­be man am nö­tigs­ten braucht. Das ist die wirk­li­che Se­xualauf­klä­rung des Kin­des und von ge­nau dem glei­chen Ernst wie die Sa­che mit den Vö­geln oder Bie­nen oder den mensch­li­chen Ge­ni­ta­li­en und was man da­mit macht.
     
    - G. Leg­man: Ra­tio­na­le of the Dir­ty Jo­ke.
    New York 1968
     
    Sie gin­gen über die Lan­de­bahn auf das be­schei­de­ne Emp­fangs­ge­bäu­de zu. Es war leer. Das klei­ne Flug­zeug tu­cker­te be­reits wie­der in den Him­mel.
    „Wer woll­te uns denn ab­ho­len?“ frag­te Ca­ro­lyn.
    „Ein Mann na­mens Da­vid Whi­te“, gab Paul zu­rück. War es ein Miß­ver­ständ­nis ge­we­sen?
    Dann eil­te ein jun­ger Mann mit Bart und le­ge­rer Klei­dung auf sie zu. „Pa­ter Paul?“ frag­te er und streck­te ihm die Hand ent­ge­gen.
    „Da­vid Whi­te?“ frag­te Bru­der Paul wie­der­um, er­griff die Hand und er­kann­te Lee in ei­ner wei­te­ren Rol­le. Er fühl­te sich er­leich­tert über die Be­stä­ti­gung, daß es sich um ei­ne wei­te­re Ani­ma­ti­on han­del­te – jed­we­de an­de­re Er­klä­rung wä­re mit al­len Fol­gen sehr be­un­ru­hi­gend

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