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Die Vogelkoenigin

Titel: Die Vogelkoenigin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Schwartz
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Armbrust gespannt.
    »Wenn man daran Seile befestigt, macht das sowieso jede Harpune überflüssig«, bemerkte Milt.
    »Ein wenig Bewaffnung kann nie schaden, mein Freund. Allerdings - wenn es sich irgend vermeiden lässt, würde ich auf den Abschuss gern verzichten.« Arun grinste schief. »Diese Dinger sind sehr teuer und schwer zu beschaffen, vor allem nicht auf die Schnelle.«
    »Wie viele Pfeile hast du denn?«
    »Schon ein paar.«
    »Vielleicht ist es gar nicht notwendig, sie einzusetzen«, meinte Naburo. »Es kann sein, dass sie uns einfach nur begleiten wie Wale und Delfine.«
    Bisher taten die fliegenden Muränen nichts Bedrohliches, trotz der Fackeln. Es war nicht einmal sicher, ob sie den Fremdkörper zwischen ihnen überhaupt wahrnahmen. Sie wogten neben, hinter und sogar vor dem Schiff, als wäre es eine Massenwanderung zu einem Laichplatz.
    »Vielleicht ist es das«, überlegte Laura laut. »Wir haben irgendwie zufällig ihren Weg gekreuzt.«
    »Ich glaube eher, es ist umgekehrt«, behauptete Prinz Laycham, der vor Kurzem wieder an Deck zurückgekehrt war.
    »Wie kommst du darauf?«
    »Sieh sie dir an. Das sind alles starke, kräftige, junge Tiere mit schlanken Bäuchen. Stünde der Laichvorgang bevor, müssten sie dick angeschwollene Bäuche haben, und sie wären erwachsene Tiere.«
    »Was ist denn an den fünf Mannslängen großen Tieren nicht erwachsen?«
    »Dass die anderen vielleicht noch nicht ausgewachsen sind, oder jeweils ein Geschlecht wächst sehr viel schneller und wird größer als das andere.«
    »Was du alles weißt ...«, murmelte der Steuermann.
    Laycham stieß ein trockenes Lachen aus. »Meine Mutter hat Dar Anuin als Hort des Wissens gebaut, und ich bin sicher, dass ich über diese Tiere schon etwas gelesen habe. Viel anderes konnte ich dort ja nicht tun. Wie nanntest du sie, Laura?«
    »Fliegende Muränen.«
    »Das trifft es ziemlich genau. Es gibt noch andere Tiere von solcher Art ...«
    »Ja, bei uns sind das Lachse und Aale«, unterbrach Arun. Er hörte interessiert zu.
    »Nach dem, was ich gelesen habe, ist es so, dass sie in der Wüste ablaichen, sterben und verrotten. Ihr Laich wird von den Kadavern geschützt und gleichzeitig ernährt. Sie schlüpfen, graben sich in den Sand ein und wachsen. Zum Zeitpunkt der Geschlechtsreife erheben sie sich dann zum ersten Mal in die Luft und machen sich auf den Weg zu ihren Lebensstätten. Ich denke, das betrifft auch diese Tiere hier.«
    Allmählich legte sich die allgemeine Angst, und die Blicke auf die gewaltige Woge an Leibern wurden neugieriger.
    »Werden sie uns angreifen?«, fragte der Steuermann.
    Laycham schüttelte den Kopf. »Wahrscheinlich nicht, wenn wir sie in Ruhe lassen. Die werden von ihrem Instinkt getrieben, nicht zu rasten und zu ruhen, bis sie die Heimatgefilde erreicht haben.« Er wandte sich Arun zu. »Hat Sgiath dir etwas über ein Gebirge auf der Route gesagt?«
    »In der Nähe nicht, aber wir steuern auf eines zu«, antwortete Arun. »Unser Zielort.«
    »Und genau da wollen diese Muränen hin. Ich bin sicher, das sie im Gebirge beheimatet sind, versteckt und geschützt, wo sie hoch oben ihre Nester haben.«
    »Das befürchte ich auch. Irgendwelche Vorschläge?«
    Niemand hatte einen.
    »Wir könnten die Geschwindigkeit drosseln«, sagte Laura schließlich. »Bis sie an uns vorbeigezogen sind und genügend Abstand erreicht ist. Dann können wir wieder loslegen; ich glaube nicht, dass wir sie wieder einholen werden.«
    Diesmal verpasst Zoe alles, dachte sie. Aber sie würde sich hüten, ihre Freundin jetzt aufzuwecken. Ein Vulkanausbruch könnte nicht verheerender sein.
    »So machen wir’s«, sagte Arun sofort und gab den Befehl an den Rudergast weiter. Der Steuermann gab den Befehl zum Dichtholen der Segel. Das ewige Geräusch des Flatterns wurde leiser und verschwand nahezu ganz. Die Geschwindigkeit ließ spürbar nach. Die fliegenden Muränen störten sich nicht daran, sondern setzten mit unverminderter Geschwindigkeit ihren Weg fort. Ab und zu stießen sie gegen das Schiff, aber das war alles.
    Und dann kam das Gewitter.

    »Wir fliegen auf eine Wetterfront zu!«, schrie der Ausguck plötzlich. »Direkt voraus!«
    »Ist er doch zu etwas nutze«, brummte Arun. Er hastete zum Bug vor und stieß einen Fluch aus.
    Vor ihnen, auf breiter Front, wetterleuchtete der Himmel. Weiße und schwarze Wolken türmten sich gewaltig auf, stakkatoartig von einem ganzen Vorhang Blitzen erleuchtet. Die Blitze reichten von armdick

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