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Die Voliere (German Edition)

Die Voliere (German Edition)

Titel: Die Voliere (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc-Oliver Bischoff
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springt jemand in einen Wagen mit laufendem Motor, Dampf wabert aus dem Auspuff. Das Fahrzeug rast in halsbrecherischem Tempo über den Weg davon, die Rücklichter tanzen auf und ab. Obwohl Bruno einen Sprint einlegt, erreicht er den Wagen nicht mehr. Das Kennzeichen ist unbeleuchtet und im Dunkeln nicht zu erkennen.
    Lefeber versucht, mit seinen Schuhen das Feuer auszutreten. Ein beißender Gestank breitet sich aus, Adam flucht. Derjenige, der die Tüte hier deponiert und angezündet hat, hat sie vorher mit Fäkalien gefüllt.
    Zeitgleich mit den Reportern und ihren Kameras kommen die Polizisten angerannt. Sie halten ihre Waffen in den Händen.
    »Wo sind Sie, wenn man Sie mal braucht? Haben Sie denn nicht mitbekommen, was hier passiert?«, schreit Lefeber.
    Die Beamten stecken ihre Waffen ein. »Jetzt werden Sie mal nicht frech, Herr Lefeber. Das ging alles so schnell, wir hatten überhaupt keine Chance.«
    »Worauf warten Sie denn? Verfolgen Sie den Wagen! Die sind gerade erst losgefahren.«
    Einer der Polizisten spricht in sein Funkgerät und fordert Verstärkung an. Dann sagt er: »Tut mir leid, aber wir dürfen unseren Posten nicht verlassen. Anweisung von oben. Die Kollegen kommen sofort.«
    »Während wir beide hierbleiben und aufpassen, können Sie hinterher«, bietet die gute Frau Doktor an.
    »Es dauert nicht mehr lange«, sagt der Polizist.
    Lefeber steht mit offenem Mund da. Nachdem er sich wieder gefasst hat, lässt er sich von Nora Winter und Bruno Albrecht ins Haus führen, Rosen und Tibursky folgen. Bruno besorgt Holz, Folie, Nägel und Klebeband, um das Loch im Fenster notdürftig zu flicken.
    »Glauben Sie immer noch, dass Ihre Stillhaltetaktik reicht?«, fragt Lefeber mit vor Erregung zitternder Stimme die Frau Doktor. Doch darauf weiß sie keine Antwort.
    Sie bückt sich und hebt den Stein auf. Er ist mit einem Stück Papier umwickelt, das mit Klebeband fixiert ist. Sie reißt das Band ab und faltet das Papier auseinander. Schüttelt den Kopf. Hält Rosen die Botschaft hin, die jemand mit Kugelschreiber darauf gekritzelt hat.
    Haut ab ihr Kinderfiker.
    »Adam?«, ruft Rosen. »Komm mal her. Ich glaube, das ist für dich.«
    *
    Anna lag im Bett und las. Tobin Kiefer schaltete das Licht im Bad aus, schloss die Schlafzimmertür und schlüpfte unter die Decke. Im Gegensatz zu seiner Frau, die Romane im Dutzend verschlang, las Kiefer keine Bücher. Wenn er überhaupt einmal etwas Gedrucktes zur Entspannung in die Hand nahm, dann höchstens den Jäger oder die Auto-BILD .
    Seine Frau legte das Buch zur Seite. Sie starrte zur Decke. »Du nutzt sie schamlos aus.«
    »Was?«
    Kiefer nahm zuerst gar nicht wahr, dass er es war, mit dem sie sprach.
    »Diese ganze Veranstaltung war reines Theater. Es geht dir gar nicht um die Sicherheit. Dass diese Männer gefährlich sind, glaubst du wahrscheinlich nicht mal selbst.«
    Natürlich stellten die Männer eine Gefahr da, auf die eine oder andere Weise. Doch Kiefer behielt die Antwort für sich. Hoffentlich würde Anna das Licht löschen und es dabei bewenden lassen.
    »Mit Ludwig bist du zur Schule und zum Fußballspielen gegangen, bis er die Bäckerei von seinem Vater übernahm.«
    »Was soll das nun wieder bedeuten?«
    »Die Scheelbacher vertrauen dir. Du bist einer von ihnen. Sie verlassen sich auf dich.«
    »Bis jetzt sind sie damit nicht schlecht gefahren.«
    »Du missbrauchst ihr Vertrauen. Es geht dir nicht um die Sicherheit im Dorf. Es geht dir allein um deinen eigenen Vorteil. Du willst, dass sie sich für dich die Hände schmutzig machen. Damit du die Schreckenmühle zurückbekommst.«
    Kiefer spürte Wut in sich aufsteigen. Was nahm Anna sich ihm gegenüber überhaupt heraus?
    »Schluss jetzt. Du redest über Dinge, von denen du keine Ahnung hast. Mach dein Licht aus und schlaf.«
    »Mette ist nach der Sitzung zu mir gekommen.«
    Kiefer nahm das Zittern in ihrer Stimme wahr. Das letzte Mal hatte er sie so erregt erlebt, als sich Ulf mit sechzehn bei einem Mopedunfall die Schulter ausgekugelt hatte.
    »Sie hat mir gratuliert. Zu meinem feinen, beherzten Mann, der sich nichts gefallen lässt und sich hundertfünfzigprozentig für Scheelbach einsetzt.«
    Dem Klang ihrer Stimme nach zu urteilen, war sie den Tränen nahe. »Ich habe mich so geschämt.«
    Das undankbare Gejammer brachte Kiefer noch mehr in Rage. »Halt endlich den Mund! Kümmer dich um deine Angelegenheiten und halt dich aus meinen raus. Ich weiß, was ich tue, und das ist das Beste für das

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