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Die volle Wahrheit

Die volle Wahrheit

Titel: Die volle Wahrheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Pratchett
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ausbrach,
    ging auseinander. Die Zuschauer stuften diesen Brand als nicht beson-
    ders interessant ein; immerhin war niemand gestorben.
    Die Wände standen noch. Die Hälfte des Wel blechdachs war einge-
    stürzt. Schneeregen fiel in den Schuppen und verdampfte auf heißem
    Stein, als William vorsichtig durch die Trümmer schritt.
    Die Presse stand im Licht der wenigen Flammen, die hier und dort
    noch züngelten. William hörte, wie sie im Schneeregen zischte.
    »Kann sie repariert werden?«, fragte er Gutenhügel, der ihm gefolgt
    war.
    »Unmöglich. Das Gestell lässt sich vielleicht weiterverwenden. Wir
    versuchen, so viel wie möglich zu retten.«
    »Es tut mir sehr Leid…«
    »Es ist nicht deine Schuld«, sagte der Zwerg und trat nach einer qual-
    menden Büchse. »Und wenn wir’s von der positiven Seite betrachten…
    Wir schulden Paul König noch immer viel Geld.«
    »Erinnere mich nicht daran…«
    »Das brauche ich gar nicht. Er wird sich an dich erinnern. An uns, um ganz genau zu sein.«
    William wickelte sich die Jacke um den Ärmel und stieß ein Stück
    Dach beiseite.
    »Die Schreibtische stehen noch da!«
    »Feuer kann manchmal sehr seltsam sein«, sagte Gutenhügel be-
    drückt. »Und das Dach hat den größten Teil davon ferngehalten.«
    »Ich meine, sie sind nur teilweise verkohlt und noch brauchbar!«
    »Oh, da können wir wirklich von Glück sagen«, erwiderte der Zwerg,
    dessen Stimmung sich keineswegs verbesserte und nun in Richtung
    niedergeschlagen tendierte. »Wann möchtest du die nächste Ausgabe
    herausbringen?«
    »Ich meine, sieh nur den Dorn… Manche der aufgespießten Zettel
    sind gar nicht verbrannt!«
    »Das Leben steckt vol er unerwarteter Schätze«, kommentierte Gu-
    tenhügel. »Ich glaube nicht, dass du hierher kommen sol test, Fräulein.«
    Gemeint war Sacharissa, die langsam durch das schwelende Chaos
    trat.
    »Ich arbeite hier«, erwiderte sie. »Kannst du die Presse reparieren?«
    »Nein! Sie ist… hin! Schrott! Wir haben keine Presse und keine
    Drucktypen und kein Metall! Habt ihr mich beide verstanden?«
    »Na schön, wir müssen uns also eine andere Presse besorgen«, sagte
    Sacharissa ruhig.
    »Selbst eine alte, gebrauchte Presse würde mindestens tausend Dol ar
    kosten!«, entfuhr es Gutenhügel. »Findet euch damit ab: Es ist vorbei!
    Wir können nicht mehr drucken!«
    »Ich habe einige Ersparnisse«, sagte Sacharissa und strich Asche von
    ihrem Schreibtisch. »Viel eicht reichen sie, um eine kleine Handpresse
    zu kaufen, für den Anfang.«
    »Ich habe Schulden«, meinte William. »Aber vielleicht finde ich eine
    Möglichkeit, sie um mehrere hundert Dollar zu erhöhen.«
    »Glaubst du, wir könnten hier mit einer Plane über dem Dach arbei-
    ten?«, fragte Sacharissa. »Oder sollten wir uns nach einem anderen
    Schuppen umsehen?«
    »Ich möchte nicht umziehen«, sagte William. »Einige Tage Arbeit
    dürften genügen, um hier wieder Ordnung zu schaffen.«
    Gutenhügel wölbte die Hände vor dem Mund. »Hal-looo! Dies ist die Stimme der Vernunft! Wir haben kein Geld !«
    »Al erdings gibt es hier nur wenig Platz für Erweiterungen«, wandte
    Sacharissa ein.
    »Was meinst du damit?«
    »Zeitschriften«, sagte Sacharissa, während sich Schneeflocken in ih-
    rem Haar sammelten. Um sie herum begannen die übrigen Zwerge mit
    einer hoffnungslosen Bergungsaktion. »Ja, ich weiß, die Zeitung ist
    wichtig, aber die meiste Zeit über steht die Presse ungenutzt da, und ich
    bin sicher, es gibt einen Markt für, äh, Frauenzeitschriften…«
    »Die Presse steht ungenutzt da?«, wiederholte Gutenhügel. »Die Pres-
    se ist Schrott !«
    »Und was soll darin stehen?«, fragte William. Er schenkte dem Zwerg
    überhaupt keine Beachtung.
    »Mode. Ich dachte an Bilder von Frauen in neuen Kleidern. Artikel
    übers Stricken und so. Und sag jetzt bloß nicht, das sei zu langweilig.
    Bestimmt lässt sich so was gut verkaufen.«
    »Kleider? Stricken?«
    »Die Leute interessieren sich dafür.«
    »Die Idee gefällt mir nicht sehr«, sagte William. »Genauso gut könn-
    test du eine Zeitschrift nur für Männer vorschlagen.«
    »Warum nicht? Was würdest du darin bringen?«
    »Oh, ich weiß nicht, Artikel über Getränke. Bilder von Frauen, die
    keine… Wie dem auch sei: Wir würden mehr Leute brauchen, die dafür schreiben.«
    »Entschuldigung?«, warf Gutenhügel ein.
    »Es gibt viele Leute, die für Zeitschriften gut genug schreiben«, sagte
    Sacharissa. »Wenn’s schwer wäre, kämen

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